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River.“ Er lächelte und nippte an seinem Cappuccino. „Aber es gibt keinen, der so gut ist wie ich – Jack Fabiano!“

      2

      Der Mann, der Fabiano gegenübersaß hatte kurz geschorenes, blondes Haar. Er hieß Brandon Carter und war ein bekannter Enthüllungsjournalist. Er arbeitete sowohl für Boulevardsendungen im Fernsehen, als auch für mehrere Zeitungen und Zeitschriften. Vor allem war er allerdings in den letzten Jahren durch spektakuläre Prominenten-Biographien hervorgetreten, von denen mindestens zwei Titel im Augenblick verschiedene amerikanische und europäische Gerichte beschäftigten, da diejenigen, deren Leben Carter dargestellt hatte, von dem Ergebnis alles andere als begeistert waren.

      Man nannte ihn in der Branche respektvoll den „Insider“.

      Einer, der jeden kannte, alles wusste und das Gras wachsen hörte. Immer zur Stelle, wenn es irgendwo einen Skandal aufzudecken oder im Keller eines nach außen hin als Saubermann auftretenden Prominenten eine Leiche auszugraben galt – ob nun im wörtlichen oder im tatsächlichen Sinn spielte dabei eine untergeordnete Rolle.

      Jack Fabiano trank seinen Cappuccino aus und meinte: „Ich verkaufe Ihnen die Geschichte meines Lebens, Brandon. Den ersten Mord habe ich mit 14 begangen. Da war ein Typ, der mir dumm kam. Ich habe ihm mit einem Schraubenschlüssel den Schädel eingeschlagen und die Leiche anschließend in einen alten Buick gelegt, der in die Schrottpresse sollte. Ich bekam bei diesem ersten Mal noch nicht einmal Geld dafür. War sozusagen eine persönliche Sache, wenn Sie verstehen, was ich meine.“ Fabiano kicherte und knabberte an den Keks herum, der ihm mit dem Cappuccino gereicht worden war, verzog dann das Gesicht und spuckte ihn wieder aus. Die Leute an den Nachbartischen wurden bereits aufmerksam.

      Brandon Carter gefiel das überhaupt nicht. „Hören Sie, vielleicht sollten wir uns woanders unterhalten, als ausgerechnet hier?“

      „Haben Sie was gegen diese Bar? Ich gebe zu, dass der Cappuccino in einem Coffee Shop um die Ecke besser schmeckt, aber der hat so spät nicht mehr geöffnet. Die Drinks sollen hier dafür umso besser sein, aber ich weiß das nur aus zweiter Hand. Alkohol ist nichts mehr für mich. Das war mal...“

      „Ich würde mich einfach gerne ungestört mit Ihnen unterhalten.“

      „Ich wollte Sie erstmal kennen lernen, darum habe ich Sie nicht gleich zu mir nach Hause bestellt, Mister Carter. Um ehrlich zu sein, habe ich kaum zu hoffen gewagt, dass Sie überhaupt kommen.“

      „Ihre Story interessiert mich, Mister Fabiano.“

      „Nennen Sie mich Jack. Wir werden Dinge von mir erfahren, die sich manche Ehepartner nicht erzählen, da sollte man sich wenigstens mit dem Vornamen anreden, finde ich.“

      „Wie sind Sie auf mich gekommen, Jack?“

      „Ich bin der Beste auf meinem Gebiet. Und deswegen will ich auch den besten Schreiber haben, um mein Leben zu erzählen. Verstehen Sie? Nicht so einen Schmierfink, dessen Geschreibsel niemand zur Kenntnis nimmt, sondern einen, der das Zeug dazu hat, ein Buch auch in die Bestseller-Listen zu katapultieren. Und einer, dem man glaubt, was er schreibt. Der nichts beschönigt, sondern die Dinge beim Namen nennt.“ Er lehnte sich zurück und kicherte. „Damit wir uns nicht missverstehen, Brandon. Ich habe keinen Ihrer unsäglichen Schinken mehr als nur angelesen. Schließlich interessiere ich mich nicht für Hollywoodstars und es ist mir auch ziemlich gleichgültig, ob ein Senator oder ein Minister stürzt, weil Sie seine Schweinereien aufdecken! Ich habe gesehen, dass die Schwarten mit Ihrem Namen drauf stapelweise bei Macy’s herumliegen und offenbar auch gekauft werden. Das ist für mich das Entscheidende. Außerdem haben Sie eine Kolumne bei USA Today. Ich will nämlich, dass es alle wissen. Alle sollen die Wahrheit lesen und ein paar Säcke in Little Italy oder in Wall Street werden jede Seite umschlagen und davor zittern, dass auch ihr Name als Auftraggeber eines Mordes erwähnt wird!“

      „Gehen wir besser“, sagte Brandon Carter.

      Fabiano erhob sich, legte ein paar Dollars auf den Tisch und meinte: „Sie sind eingeladen, Brandon. Sie mögen mit Ihrem Geschmiere schon einiges verdient haben, aber das kann nicht halb so viel sein, wie ich inzwischen auf der hohen Kante habe.“

      „Danke, Jack.“

      „Mein Apartment liegt ein paar Häuser weiter. Ich kann Ihnen allerdings leider nichts zu Trinken anbieten.“

      „Das macht nichts.“

      Brandon Carter war sich inzwischen nicht mehr so ganz sicher, ob er mit diesem Typ nicht vielleicht doch eine Niete gezogen hatte.

      Gemeinsam verließen sie das DOLCE VITA, eine Bar in der Elizabeth Street.

      Draußen war es dunkel. Es nieselte.

      „Können Sie eigentlich beweisen, dass Sie wirklich Jack Fabiano sind?“, fragte Carter.

      „Es ist schon seltsam“, erwiderte er. „Da habe ich mich jahrelang bemüht, alle Beweise dafür, dass ich Jack Fabiano bin zu vernichten und jetzt kommt einer daher, der mir nicht glauben, will wer ich bin!“

      „So war das nicht gemeint! Aber sie werden verstehen, dass ich nur eine hart recherchierte Story brauchen kann.“

      Er lachte heiser.

      Und böse.

      „So hart recherchierte Storys wie die von diesem Schauspieler, dem sie eine Affäre mit einer Dreizehnjährigen angehängt haben? Ich weiß nicht, ob die 500 000 Dollar, die er von Ihrem Verlag dafür bekommen hat, dass er keine Anklage gegen Sie erhebt, ihn wirklich dafür entschädigt haben, dass man seine TV-Serie absetzte und er seitdem wohl keine neuen Rollen mehr gefunden hat.“

      Brandon Carters Gesicht gefror zu einer Maske.

      „Woher haben Sie das?“, fragte er scharf.

      „Mit jemandem, über den ich nicht haarklein informiert bin, würde ich mich gar nicht unterhalten!“

      „Hören Sie, Fabiano...“

      „Jack, bitte!“

      „...wenn Sie mir irgendwie ans Bein pinkeln wollen, dann..“

      „Machen Sie nur weiter, Brandon. Es wirkt lustig, wenn ein Weichei wie Sie jemandem wie mir, versucht richtig Angst zu machen!“ Fabiano kicherte, was schließlich in ein heiseres Röcheln überging. Er spuckte aus. Dann fuhr er fort: „Wir sind beide Arschlöcher, Brandon. Also passen wir gut zueinander und es dürfte von daher auch tolles Buch werden. Meinen Sie nicht?“

      „Sie sollten mal zu einem Arzt gehen. Das hört sich erbärmlich an mit Ihrer Lunge.“

      Jack Fabiano ging darauf nicht weiter ein. Sie gingen weiter. Der feuchte Asphalt glänzte im flackernden Licht der Neonreklamen.

      Nach zwanzig Yards brach Brandon Carter das Schweigen.

      „Sagen Sie, Jack – Sie rechnen aber schon damit, dass vielleicht ein Staatsanwalt das Buch liest, oder?“

      „Seit vierzig Jahren sind mir die Cops nicht auf die Spur gekommen, da werden sie in den letzten Monaten, die ich noch habe, das auch nicht schaffen.“

      „Was?“

      Brandon Carter blieb stehen.

      Jack Fabiano sah ihn mit einem sehr ernsten

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