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der letzte Beweis, dass im Fall MacLaren die Dinge anders lagen als sie zu liegen schienen. Irgendjemand spielte hier ein teuflisches Spiel.

      Steve rannte die Treppe hinunter, da es in diesem alten Haus keinen Fahrstuhl gab. Er überquerte mit raschen Schritten die Straße und verschwand in dem Hauseingang auf der anderen Seite.

      Obwohl er selbst den Schuss nicht gehört hatte, hätte irgendjemand etwas bemerken müssen. Aber in dieser Gegend würde sich vermutlich niemand darum kümmern.

      Steve lauschte. Im Haus rührte sich nichts. Er stieg langsam hinauf. Unter dem Dach blieb er stehen. Es war keine Schwierigkeit, die Luke vom Boden aus zu erreichen.

      Er zog sich hoch. Sekunden später stand er auf dem Dach. Er ging nach vorn und sah die Fenster von Delmontes Wohnung. Hier musste der Schütze gestanden haben. Steve sah sich suchend um und musterte das Dach.

      Keine Patronenhülse blinkte verräterisch. Das war auch nicht zu erwarten, wenn es ein professioneller Schütze gewesen war. Solche Leute pflegten ihre Spuren sorgfältig zu verwischen. Und eine Patronenhülse war eine Spur, für die jedes Polizeilabor der Welt überaus dankbar war.

      Steve trat ein paar Schritte nach links. Hier war der ideale Platz. Er beugte sich suchend vor, doch bei der schwachen Beleuchtung war nichts zu erkennen. Seufzend richtete er sich wieder auf. Da bemerkte er den Schatten, der auf ihn zusprang.

      Aus dem Augenwinkel sah er, dass ein länglicher Gegenstand auf ihn zuschoss. Steve wollte ausweichen, aber es war zu spät. Ein mörderischer Schlag traf ihn in die Seite und nahm ihm den Atem. Er taumelte nach hinten und prallte gegen die Mauer des Schornsteins.

      Ein höllischer Schmerz zuckte durch seinen Körper, und vor seinen Augen flimmerte es. Er krallte sich mit einer Hand an den Steinen fest, um sich wieder hochzuziehen. Doch er erhielt einen Tritt gegen den Kopf.

      Kraftlos rollte er zur Seite. Er hörte sich stöhnen und spürte, dass ihm die Sinne schwanden. Dass er von flinken Händen durchsucht wurde, spürte er schon nicht mehr.

      Als Steve wieder zu sich kam, war fast eine halbe Stunde vergangen. Er richtete sich auf und betastete seinen Kopf. Wieder fuhr der Schmerz durch seinen Körper als er die blutverklebte Stelle an seiner linken Schläfe berührte.

      Er hatte sich wie ein Anfänger überrumpeln lassen. Der Mörder hatte hier oben gewartet und darauf gelauert, dass ein Neugieriger kam, um nachzusehen. Vielleicht war er auch nicht sicher gewesen, ob er Delmonte getötet hatte, oder er hatte es nicht riskieren wollen, zu schnell auf der Straße gesehen zu werden. Der unbekannte Mörder hatte schließlich nicht wissen können, dass Delmonte an diesem Abend Besuch bekommen würde.

      Steve stand schwankend auf und hielt sich an der Ziegelmauer fest. Diese Runde war eindeutig an den Gegner gegangen.

      Er verließ das Dach auf demselben Weg, den er gekommen war, und überlegte, ob er noch einmal in Delmontes Wohnung gehen sollte. Aber das erschien ihm zu riskant. Wenn er Pech hatte, nahm man ihn noch als Mörder fest.

      Er suchte seinen Wagen und ließ sich dankbar in die Polster des Camaro sinken. Dann ließ er den Motor an. Für heute hatte er genug. Er war wütend auf sich selbst und schwor sich, dass er den unbekannten Gegner stellen und mit ihm abrechnen würde.

      Die zweite Runde würde anders enden!

      ––––––––

      15.

      Dr. Charles Highwood rutschte unruhig auf dem Stuhl hin und her.

      „Haben Sie vielleicht einen Schluck zu trinken? Wenn ich reden muss, ist meine Kehle immer wie ausgedörrt.“

      Joan MacLaren warf den Kopf zurück und lachte laut auf. „Wie machen Sie das eigentlich vor Gericht, lieber Freund? Dort werden hochprozentige Getränke selten gereicht, soviel ich weiß.“

      Der Anwalt lächelte zerknirscht. „Ich habe eine kleine Taschenflasche. Sie stammt noch aus der Prohibitionszeit und gehörte meinem Vater. Das ist meine eiserne Reserve. Ein kleiner Schluck zwischendurch beruhigt die Nerven.“

      „Sie wollen doch nicht sagen, dass Sie Nerven haben?“

      Highwood stand auf und ging zur Hausbar. „O doch! Gerade jetzt, in diesem Fall, merke ich es wieder. Man ist schließlich nicht mehr der Jüngste. Und Ihr Mann ist in einer verdammt heiklen Lage. Ich weiß nicht, ob wir ihn da herauspauken können. Jedenfalls ist noch keine Anklage erhoben worden, sodass wir noch ein wenig Zeit haben.“

      Er wandte sich rasch um. „Interessiert Sie das überhaupt?“ Seine Stimme klang ein wenig schärfer, und Joan zuckte zusammen.

      Auf ihrer Stirn bildete sich eine tiefe Falte.

      „Seien Sie nicht albern. Aber was kann ich schon tun? Ich weiß überhaupt nichts. Ich bin mir nicht sicher, was ich glauben soll. Hat er’s getan, oder hat er’s nicht getan? Soll das doch die Polizei herausfinden. Die wird schließlich dafür bezahlt.“

      Highwood spritzte Sodawasser aus einem Siphon in sein Glas und nahm einen kräftigen Schluck. „Ich glaube, Sie könnten sich etwas mehr um Ihren Mann kümmern. Seine Situation ist scheußlich. Er braucht Sie jetzt.“

      Joan trommelte mit ihren Fingern auf dem Tisch.

      „Mein lieber Doktor, Sie mischen sich wieder in Angelegenheiten ein, die Sie nichts angehen. Ich habe Sie noch nie sonderlich leiden können, und jetzt finde ich, dass Sie ein bisschen zu weit gehen. Sorgen Sie dafür, dass mein Mann die denkbar beste Verteidigung erhält, aber zerbrechen Sie sich nicht meinen Kopf.“

      Dr. Highwood sah sie ernst und ein wenig traurig an.

      „Ich hoffe, Sie wissen, was Sie tun.“ Er stellte sein Glas mit einem heftigen Ruck auf die polierte Glasplatte der Hausbar und marschierte mit großen Schritten hinaus, ohne ein weiteres Wort zu sagen.

      Sie blickte ihm unbewegt nach.

      „O ja, ich weiß sehr gut, was ich tue“, sagte sie schließlich leise.

      ––––––––

      16.

      Steve McCoy räusperte sich ein zweites Mal, diesmal lauter. Aber der Sergeant hinter dem riesigen Schreibtisch nahm ihn noch immer nicht zur Kenntnis.

      Sergeant Masters hatte heute seinen schlechten Tag. Den hatte er mindestens einmal im Monat. Seine Kollegen hatten sich daran gewöhnt und machten an diesen Tagen einen weiten Bogen um ihn. Nur ein Erdbeben oder der Besuch des Polizeipräsidenten hätten ihn aus dieser Stimmung gerissen. Man munkelte, dass seine schlechte Laune irgendwie mit seiner Frau zusammenhing, aber so genau wusste es natürlich niemand.

      Steve ergriff die Initiative. „Hören Sie, Sergeant, ich möchte mit jemandem sprechen, der ...“

      „Aber ich nicht“, unterbrach ihn der Sergeant.

      Jetzt wurde es Steve McCoy zu bunt. Er knallte die Faust auf den Tresen, der Besucherraum und Büro trennte, und rief: „Wollen Sie mir jetzt endlich zuhören?“

      Masters zuckte unwillkürlich zusammen. Das hatte in seiner Gegenwart noch niemand gewagt, schon gar nicht an einem Tag wie diesem. Er blickte irritiert auf und nahm seinen Besucher zum ersten Mal bewusst zur Kenntnis. Sorgfältig legte er den Kugelschreiber, mit dem er in irgendwelchen Aktenstücken Notizen gemacht hatte, zur Seite, und lehnte sich zurück. Sein Gesicht war ein einziges Fragezeichen.

      „Ich weiß zwar nicht, wer Sie sind, aber wenn Sie hier randalieren wollen, kann ich Sie gern in unsere Ausnüchterungszelle sperren.“

      Steve wäre am liebsten über den Tresen gesprungen, um diesem unhöflichen Polizisten eine aufmunternde Ohrfeige zu verpassen. Er nahm sich zusammen.

      „Ich

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