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Sozialfirmen. Lynn Blattmann
Читать онлайн.Название Sozialfirmen
Год выпуска 0
isbn 9783907625675
Автор произведения Lynn Blattmann
Жанр Изобразительное искусство, фотография
Издательство Bookwire
Lynn Blattmann
Daniela Merz
Erste Auflage 2010
Alle Rechte vorbehalten
Copyright © 2010 by rüffer&rub Sachbuchverlag, Zürich
Photo Umschlag: www.123rf.com
Photos innen: Katalin Deér
Porträts der Autorinnen: Daniel Ammann,Ammann & Siebrecht
Fotografen, St.Gallen
E-Book: Clara Cendrós
Druck und Bindung: CPI – Ebner & Spiegel, Ulm
Papier: Schleipen Werkdruck, bläulichweiß, 80 g/m2, 1.75
ISBN 978-3-907625-48-4
ISBN e-book: 978-3-907625-67-5
Inhalt
Vorwort: Citoyens und Entrepreneurs
Marktwirtschaftlich geführte Sozialfirmen als Chance
Arbeitsintegration – eine unternehmerische Herausforderung Job, Geld, Leben – nichts ist mehr sicher Die Schere:Vermehrung der arbeitsfreien Einkommensquellen für die einen, nichts als prekäre Arbeit für die anderen Der Staat kann es sich nicht leisten,Arbeitslosigkeit nur zu verwalten Partnerschaft zwischen Staat und Sozialunternehmern
Vom Beschäftigungsprogramm zur Sozialfirma Das St.Galler Modell Unterschätzte Punkte bei der Neuausrichtung Unternehmerische Fähigkeiten benennen Geschäftsidee formulieren Das Verhältnis zur Wirtschaft klären Neuausrichtung wie ein Start-up planen Art der Unternehmung Produkte und Dienstleistungen Der Markt Konkurrenz Marketing Standort und Logistik Maschinen Organisation und Management Risikoanalyse
Führung einer Sozialfirma Das Menschenbild Methoden der Integration Die Interkulturagenda Schlichterinnen Personalführung und Rekrutierung Qualitätsmanagement Planung Auftragsplanung Personalplanung Strategische Planung
Finanzen Sozialpolitische Ziele sozialunternehmerischen Handelns Organisatorische und rechtliche Voraussetzungen Sozialversicherungen für Sozialfirmen Weitere Versicherungen für Sozialfirmen Mehrwertsteuer Kapitalisierung Erfolgsrechnung Bilanz Kennzahlen und Controlling Kennzahl 1: Durch beeinträchtige und nicht beeinträchtigte Arbeitnehmende geleistete Arbeitsstunden Kennzahl 2:Wertschöpfung am Markt pro geleistete Arbeitsstunde der langzeitarbeitslosen oder beeinträchtigten Arbeitnehmenden Kennzahl 3:Wertschöpfung am Markt durch langzeitarbeitslose oder beeinträchtigte Arbeitnehmende Kennzahl 4: Lohnaufwand beeinträchtigte Arbeitnehmende total Kennzahl 5: Mitarbeiterkosten und Anzahl Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Kennzahl 6: Mitarbeiterlohnkosten pro geleistete Arbeitnehmerstunde Kennzahl 7: Erträge von öffentlicher Hand oder Sozialversicherung pro gearbeitete Arbeitnehmerstunde
Fragen an Andreas Bächler, Geschäftsführer,Thomas Würz und Marcel Giger, Abteilungsleiter
Unternehmerische Arbeitsintegration – eine Herausforderung für die Zukunft
Anhang Anmerkungen Literaturverzeichnis Dank
Arbeit ist nicht Beschäftigung:
Ein Blick zurück und einer nach vorn
Vorwort: Citoyens und Entrepreneurs
Manches, das später als Vision bezeichnet wird, beginnt unscheinbar. In St. Gallen etwa bestand vor zehn Jahren ein großer Bedarf an Arbeitsplätzen. »Arbeit statt Fürsorge« hieß ein Programm, das die Stadtbehörde für Langzeitarbeitslose lancierte. Auch schwer Suchtabhängige benötigten dringend geeignete Arbeit. Die stand aber nicht zur Verfügung. Die Perspektive, dass eine steigende Anzahl Menschen nicht mehr in der Lage sein würde, ihren Lebensunterhalt durch Arbeit zu verdienen, und von der Sozialhilfe abhängig sein würde, war stoßend und verlangte neue Lösungsansätze.
Das war Anlass für die Gründung der Stiftung für Arbeit, die zum Zweck hatte, Arbeitsplätze zu schaffen und Arbeit zu vergeben. Wir wussten, dass wir damit ein delikates Parkett betraten, auf dem Sozialarbeit, Verwaltung, Politik, Industrie und Gewerbe unterschiedliche Vorstellungen von Arbeits- und Sozialpolitik pflegten.
Der Start verlief harzig. Noch immer stand der Gedanke zu helfen vor jenem der Wertschöpfung. Die Leistungen konnten sich kaum messen mit jenen in Wirtschaft und Gewerbe. Die zuweilen mangelhafte Qualität der abgelieferten Arbeit diente nicht als Türöffner, sondern forderte Rechtfertigungen für das ganze Projekt. Hingegen bot die Stiftung für Arbeit innerhalb kürzester Zeit denjenigen Menschen eine Tagesstruktur, die sich nicht scheuten, Arbeit als Basis dafür anzunehmen.
Eine Prämisse verbindet die Stiftung der ersten Epoche mit ihrer Nachfolgerin, der heutigen Dock-Gruppe: das Menschenbild, das wir unserer Tätigkeit zugrunde legten – auch wenn wir damals eher von Klientinnen und Klienten sprachen und nicht von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern. Wir waren davon überzeugt, dass viele unserer Leute fähig sind, Leistungen zu erbringen, für die in Industrie und Gewerbe eine Nachfrage besteht. Diesen haben wir eine Chance und eine Struktur gegeben und ihnen unser Vertrauen geschenkt. Und sie haben es uns gedankt: Wir konnten bis heute an unserem Menschenbild festhalten.
In unserer Gesellschaft erfolgt Integration, also auch die Wiedereingliederung in den Ersten Arbeitsmarkt, über produktive Arbeit und nicht über Beschäftigung, die bloß einen Zeitvertreib darstellt. Langzeitarbeitslose Menschen brauchen Arbeit – Arbeit als Glied in der Wertschöpfungskette, die wir von Beginn weg anboten.
Ums Jahr 2000 wurde uns klar: Was wir tun, ist bei aller Leistung des damaligen Teams und der Beschäftigten zu ineffizient und hat keine Zukunft. Entweder bauen wir das Projekt zu einer Firma um – oder wir geben es auf. Das war die Weggabelung, an der wir Daniela Merz zur Geschäftsführerin ernannten. Ihr ist es gelungen, unserer zwar innovativen, aber etwas diffusen Vorstellung von dem, was heute »Sozialfirma« heißt, Konturen zu geben und ein leistungsfähiges Unternehmen mit mehreren produktiven Standorten aufzubauen.
Den wichtigsten Schritt taten wir alle aber erst, als wir uns definitiv nicht mehr als ein Programm verstanden, das ausgesteuerte Langzeitarbeitslose beschäftigt, sondern als Unternehmen, das nach kommerziellen Grundsätzen geführt wird und in dem besondere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer arbeiten – und unser Projekt fortan »Firma« nannten. Denn: Selbstverständnis hat auch mit Wortwahl zu tun.
Die Dock-Gruppe und die Stiftung für Arbeit, unter deren