ТОП просматриваемых книг сайта:
Die Reise der Bounty in die Südsee. William Bligh
Читать онлайн.Название Die Reise der Bounty in die Südsee
Год выпуска 0
isbn 9783843804165
Автор произведения William Bligh
Жанр Книги о Путешествиях
Серия Edition Erdmann
Издательство Bookwire
Wir fingen noch immer Vögel genug, aber sie waren so mager und schmeckten so tranig, dass wir einen Versuch mit ihnen anstellten, der uns glänzend gelang. Wir sperrten sie ein und fütterten sie mit Weizenschrot, wovon sie in kurzer Zeit zunahmen. Die Sturmvögel schmeckten nun wie die schönsten Enten, und die Albatrosse wurden so fett und schmeckten so gut wie die besten Gänse. Die unverhoffte Hilfe, die wir auf diese Weise gewannen, kam uns sehr gelegen, denn von unserem mitgenommenen lebendigen Vieh war außer den Schweinen nichts mehr am Leben, weder die Schafe noch das Federvieh hatten der strengen Witterung widerstehen können.
Am 20. legte sich der Wind, und es folgte eine Windstille von einigen Stunden, sodass wir auf eine günstige Änderung hofften. Ich ließ ein Schwein schlachten, damit die Mannschaft ein kräftiges Mittagsmahl von frischem Fleisch genießen konnte. Um Mittag erhob sich zu unserem Verdruss der Wind wieder von Westen und brachte heftige Schnee- und Hagelschauer. Wir waren bereits drei Grad vom westlichen Ende der Magellanschen Meerenge gewesen, aber wir verloren stündlich mehr.
Es schmerzte mich tief, nunmehr einsehen zu müssen, wie hoffnungslos, ja wie unverantwortlich jeder weitere Versuch sein würde, auf diesem Wege nach Tahiti zu gelangen. Dreißig Tage hatten wir jetzt in diesem stürmischen Ozean zugebracht. Einmal waren wir schon so weit nach Westen vorgedrungen, dass die Möglichkeit, die Umschiffung zu vollenden, bis zur Wahrscheinlichkeit gekommen zu sein schien, aber seitdem hatten die heftigsten Stürme von Westen her fast ununterbrochen gewütet, wenige Stunden abgerechnet, in denen es so war, mit einem aus Lord Ansons Reise entlehnten Ausdruck, »als wenn die Elemente Atem schöpften, um mit verdoppelter Wut auf uns loszustürmen«.
Jetzt war es zu spät in der Jahreszeit, um noch auf besseres Wetter und günstigen Wind zu hoffen. Andererseits ließen mir die in südlichen Breiten vorherrschenden Westwinde keinen Zweifel, dass wir eine schnelle Reise um das Kap der Guten Hoffnung und von dort weiter ostwärts haben würden. Am 22. April, fünf Uhr abends, bei starkem Westwind, gab ich deshalb den Befehl, das Steuerruder windwärts zu richten, wodurch ich eine allgemeine Freude an Bord auslöste. Unsere Krankenliste war unterdessen bereits auf acht Personen angewachsen, von denen die meisten an Rheumatismus litten. Sonst war die Mannschaft trotz ununterbrochener Anstrengungen zwar sehr abgemattet, aber vollkommen gesund.
DRITTES KAPITEL
Die Fortdauer des stürmischen Westwindes gab mir keinen Grund, meinen Entschluss zu bereuen. Wir hatten einen ausreichenden Wasservorrat an Bord, um bis zum Kap der Guten Hoffnung damit auszukommen, weshalb ich es nicht für nötig hielt, eine der Falkland-Inseln anzulaufen. Am 9. Mai befanden wir uns in der Nähe der Insel Tristan da Cunha. Ich wünschte, die Insel in Sicht zu bekommen, und ich lavierte deshalb die Nacht hindurch und am folgenden Tag, aber es zeigte sich keine Spur von der Nähe des Landes, und da das Wetter trübe und regnerisch wurde und wir uns bereits östlich der Insel befinden mussten, ließ ich es dabei bewenden und richtete unseren Kurs wieder nach dem Kap der Guten Hoffnung.
Am 22. Mai, zwei Uhr nachmittags, erblickten wir den Tafelberg am Vorgebirge der Guten Hoffnung. Da man den Aufenthalt in der Tafelbucht in dieser Jahreszeit für unsicher hält, richtete ich meinen Lauf nach der False Bay und ging am 24. in der inneren Bucht vor Anker. Hier trafen wir ein von Europa kommendes Schiff der Holländischen Ostindischen Kompanie, fünf andere holländische Schiffe und ein französisches Schiff an. Nachdem ich das Fort begrüßt und eine gleiche Anzahl Kanonenschüsse als Gegengruß empfangen hatte, ging ich an Land. In der Tafelbucht lag noch ein anderes, nach Europa bestimmtes holländisches Schiff, dem ich Briefe an die Admiralität mitgab.
Ich traf sogleich Anstalten, unsere Weiterreise zu ermöglichen. Das Schiff musste überall kalfatert werden, denn es war so leck, dass wir auf der Fahrt vom Kap Hoorn bis hierher stündlich hatten pumpen müssen. Dazu mussten die Segel und das Tauwerk ausgebessert werden. Unsere nächste Sorge aber bestand darin, alle Vorräte zu untersuchen, die zum Teil verdorben waren, besonders der Schiffszwieback. Einstweilen ließ ich der Mannschaft täglich frisches Fleisch, dazu reichlich Brot und Gemüse verabreichen.
Einige Tage nach unserer Ankunft begab ich mich nach Kapstadt und machte Sr. Exzellenz, dem Herrn Gouverneur van der Graaf, meine Aufwartung. Er begünstigte unsere Angelegenheiten so sehr, dass wir kaum die Entfernung von der Kapstadt spürten, woher wir unsere Vorräte beziehen mussten. Während unseres Aufenthalts suchte ich auch allerlei Sämereien von Pflanzen zu bekommen, die in Tahiti von Wert sein konnten. Der Oberst Gordon, Befehlshaber der am Kap stationierten Truppen, erwies mir dabei manche Hilfeleistung. Als jemand den Schiffbruch des englischen Ostindienschiffes »Grosvenor« erwähnte, bedauerte der Oberst, dass man eine Äußerung von ihm so habe auslegen können, als bestehe für die Angehörigen der unglücklichen Schiffsgesellschaft noch einige Hoffnung. Er erzählte, auf einer Reise in das Land der Kaffern habe er einen Eingeborenen angetroffen, der ihm berichtete, dass sich unter seinen Landsleuten eine weiße Frau mit ihrem Kind aufhalte. Oft umarme sie das Kind und weine bitterlich. Da der Oberst sich auf der Rückreise befand und gesundheitlich stark gelitten hatte, konnte er nicht mehr tun, als den Eingeborenen durch Geschenke zu gewinnen, der Frau einen Brief und ihm die Antwort zu überbringen. Der Kaffer versprach dies hocherfreut, allein er hat nichts wieder von sich sehen oder hören lassen.
Ich will nun gleich, damit ich nicht nötig habe, auf diese traurige Geschichte noch einmal zurückzukommen, eine, wenn auch gewiss unvollständige Nachricht hierhersetzen, die ich auf meiner Rückreise nach Europa am Kap erfuhr. Ein Landmann namens Holthausen, der in Swellendam wohnt, acht Tagereisen vom Kap entfernt, erhielt von einigen Kaffern die Nachricht, dass sich in einem Kral in ihrem Land weiße Männer und Frauen befänden. Er erbat vom Gouverneur die Erlaubnis, mit einigen anderen Buren einen Zug dorthin zu unternehmen, wobei er für seine Unkosten sechstausend Reichstaler verlangte. Der Gouverneur verwies ihn an den Landdrosten von Grave-Rennet, einer neuen, auf seinem Weg liegenden Kolonie. Allerdings hatte Holthausen dorthin eine Reise von einem Monat, die der Bure nicht aufs Ungewisse unternehmen wollte. Er hatte sich bei einem Haufen befunden, der an der Küste entlang gezogen war, um nach den Schiffbrüchigen zu suchen, nachdem einige von diesen am Kap angelangt waren. Man sagt aber auch, dass die holländischen Buren sehr gern solche Züge in das Innere des Landes unternehmen, um zu plündern und Viehherden wegzutreiben.
Am 13. Juni kam das englische Schiff »Dublin« auf dem Weg nach Ostindien hier an. Es hatte eine Division des 77. Regiments unter dem Obersten Balfour an Bord. Am 29. Juni waren wir segelfertig, nachdem meine Leute achtunddreißig Tage lang jeden Vorteil genossen hatten, den das Land ihnen gewähren konnte. Wir gingen am 1. Juli, vier Uhr nachmittags, unter Segel, feuerten beim Auslaufen einen Salut von dreizehn Schüssen und erhielten den gleichen Gegengruß zurück.
VIERTES KAPITEL
Nachdem wir die False Bay verlassen hatten, steuerten wir Ostsüdost. Beinahe täglich fanden sich Albatrosse, Sturmvögel und andere ozeanische Vögel bei uns ein, doch merkten wir, dass sie uns sogleich verließen, wenn der Wind nur wenige Stunden von Norden kam. Ihre Wiederkehr war das Vorzeichen eines südlichen Windes. Am 20. kam der Wind mit solcher Stärke aus dem Westen, dass wir mit ganz gerefftem Marssegel unter dem großen Focksegel schifften. Bald verstärkte der Wind sich so sehr, dass das Vorderteil fast unter Wasser geriet, ehe wir die Segel einziehen konnten. Sobald dies geschehen war, legten wir das Schiff gegen den Wind, senkten die großen Rahen, nahmen die Bramstengen ganz auf das Deck herunter und erleichterten das Schiff so um vieles. Wir blieben bis zum nächsten Morgen so liegen und machten uns mit einem gerefften Focksegel wieder auf den Weg. Nachmittags aber gingen die Wellen so hoch, dass wir beilegen mussten. Die ganze Nacht blieben wir vor dem Wind liegen, wobei der Mann am Steuer einmal unversehens auf das Steuerrad geworfen und arg zerschlagen wurde. Gegen Mittag legte sich die Gewalt des Sturms, und wir segelten weiter ostwärts fort.
Am