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du damit?« Jack stützte sich auf den Ellenbogen.

      »Das weiß ich auch nicht.«

      Er legte sich zurück und starrte die Decke an.

      »Goring war heute da. Sie machen Vermögensaufstellungen oder so was. Offenbar wollen sie in Austin mehr Steuern eintreiben. Mit so was hätte der Sheriff meinem Vater mal kommen sollen. Der hätte ihn hochkant aus dem Haus geworfen.« Shere lachte leise auf.

      Jack war es, als würde er Stimmen hören. Er schaute auf das Fenster, sah aber draußen niemanden.

      »Die Wahrheit ist, mein Vater konnte kaum lesen und noch weniger schreiben«, fuhr Shere fort. »Und das sollte natürlich kein Mensch wissen. Er hat sich geschämt.«

      Eine Gestalt huschte am Fenster vorbei. Ein Gewehr wurde repetiert.

      »Jetzt«, zischte jemand.

      »Was ist das?«, stieß Shere erschrocken hervor.

      »Truman, das Haus ist umstellt!«, meldete sich der Hilfssheriff im Hof. »Kommen Sie ohne Waffe und mit erhobenen Händen heraus. Sie sind verhaftet!«

      Shere griff sich an den Hals. »Was heißt das? Was soll das bedeuten, Jack?«

      »Das weiß ich auch nicht.« Er schlug die Decke zurück, stand auf, fuhr in die Hose und zog das Hemd über.

      Ein Schuss donnerte durch die Nacht. Fensterscheiben klirrten.

      »Truman, gleich stürmen wir das Haus!«, drohte der Sheriff.

      Jack öffnete das Fenster und sah undeutlich eine Anzahl Menschen, die eine Kette bildeten. Die Messingschlösser ihrer Gewehre funkelten rötlich im Mondschein.

      »Da ist er!«

      Jack wandte sich ab, ging durch die Kammer und schob die Tür zum Hauptraum auf.

      »Was hat das zu bedeuten?«, fragte Shere, die bewegungslos im Bett saß. »Ist unterwegs etwas passiert, Jack?«

      »Nein.« Er sah durch die Fenster die bewaffneten Männer im Hof. Mindestens zehn Gewehre zielten auf die Tür.

      Jack erreichte die Tür, klinkte sie auf und schob sie langsam nach außen. Er trat auf die Schwelle und war im Mondschein zu sehen. »Seid ihr verrückt geworden, mitten in der Nacht so ein Spektakel zu veranstalten?«

      »Kommen Sie raus!«, befahl der Sheriff barsch.

      »Was wollt ihr denn von mir?«

      »Das wirst du gleich erfahren, Halunke!«, brüllte McLean, den Jack neben Goring erkannte.

      Shere kam durch das dunkle Zimmer. In dem weiten, bis zum Boden reichenden Nachthemd sah sie wie ein Geist aus. Am Tisch blieb sie stehen und griff haltsuchend nach der Kante.

      Jack verließ das Haus.

      »Hände über den Kopf!«, kommandierte der Hilfssheriff.

      Truman gehorchte.

      McLean trat weiter zur Seite. Und als Jack stehenblieb, fasste der Smallrancher das Gewehr am Lauf und holte aus.

      In der Hütte schrie Shere auf.

      Die Warnung erreichte Jack zu spät. Der Gewehrkolben traf seinen Nacken mit solcher Wucht, dass er gegen den Hilfssheriff geschleudert wurde und zusammenbrach.

      Shere schrie erneut gellend auf.

      »McLean, sind Sie wahnsinnig geworden?«, schimpfte Goring.

      »Am Besten, ihr holt einen Strick!«, bellte der Smallrancher. »Dann hängen wir ihn gleich auf!«

      Eine Menschengruppe hatte sich vor dem Haus eingefunden. Klirrend schlugen Gewehrläufe gegeneinander.

      »Wir sperren ihn ein«, sagte der Friedensrichter. »Recht und Gesetz werden bei uns nicht mit Füßen getreten, Mister McLean. Von keinem, dafür sorgen wir!«

      25

      Jack Truman hielt sich an den Gitterstäben fest. Seine Knie waren weich, und in seinem Kopf dröhnte es.

      Das Office war voll von Menschen. Shere wurde an den Schreibtisch gedrückt.

      Der Hilfssheriff saß in seinem ramponierten Sessel, und der Friedensrichter stand neben ihm.

      »Sie sind verrückt«, sagte Shere leise. »Total verrückt, Sheriff!«

      »Diese Schweinehunde haben es geteilt!«, rief McLean von der Tür. »Mein Geld unter sich geteilt. Und dieser Idiot bildete sich ein, ich würde das nie erfahren!«

      »Es ist purer Zufall, dass ich hierher gekommen bin«, wandte der Trailboss ein.

      »Ihr könnt jetzt alle gehen«, sagte der Hilfssheriff. »Vielen Dank für eure Hilfe, Leute.«

      Zögernd verließen die Männer das Office.

      »Aufhängen!«, verlangte McLean.

      »Beherrschen Sie sich!«, rief der Friedensrichter zornig. »Die Sache wird geregelt werden, wie es das Gesetz verlangt.«

      McLean verließ mit dem Trailboss und den letzten Männern das Office und hetzte weiter. Die Tür stand noch offen. Ein halbes Dutzend Männer befanden sich noch in der Lichtbahn, die nach draußen fiel.

      »Wir gehen in den Saloon«, sagte McLean laut. »Ich gebe einen aus!«

      Sie zogen über die Main Street und verschwanden im erleuchteten Saloon.

      »Der macht uns Ärger«, murmelte der Friedensrichter. »Er ist jetzt wie ein wilder Stier.«

      Shere blickte auf das Jail. »Ich habe dich in eine abscheuliche Lage gebracht, Jack.«

      »Versuch dich doch zu erinnern, Shere! Wie war das, als der Advokat in die Stadt kam?«

      Sie dachte nach, aber sie war völlig durcheinander.

      »Shere hat mir einen Brief geschrieben, Sheriff, in dem sie mir von der Erbschaft berichtet hat. Den bekam ich, kurz bevor Dunn und Barn die Kerens erreichten. Er war Tage vorher geschrieben worden. Woher sollte sie denn wissen, dass die Herde verkauft worden war?«

      »Haben Sie den Brief noch?«

      »Nein.«

      Goring grinste geringschätzig.

      Shere drehte sich um und ging gesenkten Kopfes aus dem Office.

      Jack wollte ihr etwas nachrufen, sie aufhalten, doch er tat es nicht. Im Saloon erschallte McLeans lautes Organ. Gläser klirrten. Der Friedensrichter ging auf und ab und blieb dann jäh stehen.

      »Wir müssen nachprüfen, was seine Frau sagt.«

      »Wie denn, die erinnert sich doch angeblich nicht mal mehr an den Namen des Advokaten. Und ich habe hier wirklich niemanden gesehen.«

      »Seltsam.« Friedensrichter Douglas wandte sich um und schaute Truman kalt an. »Sehr seltsam. Vielleicht sollten Sie ein Geständnis ablegen. Da sie bei dem Verkauf nicht dabei waren, wird es Sie nicht den Kopf kosten.«

      Jack verließ das Gitter und setzte sich auf eine Holzpritsche.

      Im Saloon wurde

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