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Allerdings müssten wir zunächst ein Schiff zu eurer Welt entsenden, dessen Besatzung sich vom Ausmaß der angerichteten Schäden an Ort und Stelle überzeugen kann. Gebt ihr eure Einwilligung dazu?«

      »Dazu sind wir nicht befugt«, sagte Gn'uh Siktian, »eine Entscheidung von diesem Ausmaß kann nur unsere Regierung treffen. Ich bin jedoch davon überzeugt, dass sie zustimmen wird; erlaubt ihr, dass wir uns zurückziehen, um von unserem Schiff aus Funkverbindung mit Triar aufzunehmen?«

      Mattewson stimmte zu, und die beiden Grünhäutigen wurden durch Benson hinausgeleitet.

      Als sie gegangen waren, lachte Alexa kurz auf und meinte: »Die beiden waren so verzweifelt, dass es fast schon ansteckend war. Vermutlich haben sie hier und da etwas übertrieben, aber das liegt vielleicht so in ihrer Art. Ansonsten scheinen die Triarer ein umgängliches und liebenswürdiges Volk zu sein.«

      »Das sind sie zweifellos«, stimmte ihr Alexandros Demosthenes zu. »Ich glaube, wir können sie ohne lange Karenzzeit in die FEDERATION OF STARS aufnehmen, genetisch stehen sie uns näher als etwa die Tochagaan oder die Fanden.«

      »Nur immer langsam, so etwas steht vorläufig längst noch nicht zur Debatte«, warf Tonkawa Matsumoto ein. »Ehe wir einen solchen Schritt unternehmen, müssen wir erst einmal wissen, inwieweit wir ihnen trauen können. Ein liebenswürdiges Gebaren und treue blaue Augen sind keine Gewähr für ihre Ehrlichkeit. Was sagst du als unsere Fremdrassenexpertin dazu?« Damit wandte er sich an Mitani N'Kasaa.

      »Bis zur Expertin fehlt noch eine ganze Menge, fürchte ich«, gab Caines Gefährtin zurück. »Rein gefühlsmäßig möchte ich dir aber in etwa Recht geben, denn die beiden haben meiner Ansicht nach ganz schön übertrieben. Falls das symptomatisch für ihr ganzes Volk ist, wäre Vorsicht wirklich angebracht.«

      »Die gefährlichsten Unwahrheiten sind Wahrheiten, die mit Bedacht maßvoll entstellt werden«, ergänzte Taff. »Doch wir kommen ganz vom eigentlichen Thema ab, dem Überfall auf Triar; da steht nach wie vor die Frage offen, wer ihn durchgeführt haben könnte. Bis jetzt wissen wir nur, wer es nicht war, nämlich wir selbst, und das hilft uns keinen Schritt weiter.«

      »Genau deshalb haben wir euch rufen lassen«, sagte Mattewson. »Ihr habt von allen unseren Besatzungen die meiste Erfahrung und dürftet also am schnellsten feststellen können, wohin die Spuren dieses Angriffs weisen. Das soll eure Hauptaufgabe sein, wenn ihr dort hinfliegt, sobald die Regierung von Triar ihre Erlaubnis zu einem Besuch gegeben hat. Daran ist nach Lage der Dinge wohl kaum zu zweifeln, schließlich haben wir Hilfe zugesagt.«

      Caine sah die Freunde an und nickte dann.

      »Keine Einwände, George J. Wer den Krieg kennt, liebt den Frieden, und jeder Friedensbrecher ist automatisch unser Gegner, man hat uns am Kreuzweg der Dimensionen nicht umsonst zu Hütern der Menschheit bestimmt. Nachdem wir jetzt endlich, und hoffentlich für immer, Ruhe vor dem Erbe der Kosmischen Urmächte haben, müssen wir darauf achten, dass niemand anders an ihre Stelle treten kann.«

      Die beiden Triarer kehrten wenig später zurück und brachten die erwartete Antwort. Es wurde festgelegt, dass die PROKYON X am Mittag darauf abfliegen sollte, mit Gn'uh Siktian und Karadashian an Bord. Ihr Schiff blieb mit der restlichen Delegation auf der Erde zurück, die vorbereitenden Verhandlungen gingen weiter.

      Die Crew kehrte in die Galaxy-Bar zurück und versuchte dort anzuknüpfen, wo sie aufgehört hatte. Doch das gelang ihr nicht, die Gedanken aller schweiften immer wieder ab und beschäftigten sich mit der neuen Aufgabe.

      Man versuchte gerade erst, als Nachfolger des COMMONWEALTH OF PLANETS unter Einbeziehung der nicht-menschlichen befreundeten Völker die FEDERATION OF STARS zu etablieren. Noch war sie längst nicht stabil, und jede Störung des labilen Gleichgewichts konnte verheerende Folgen haben!

      Noch vor Mitternacht verabschiedeten sich die Raumfahrer von den anderen Crews und LaJo und suchten ihr Quartier in Basis 104 auf.

      2

      Die PROKYON X war unterwegs.

      Sie befand sich im Hyperraum, der Antrieb sang sein monotones Lied, und der Steuerautomat tickte leise vor sich hin. Auf den Schirmen war das konturlose Wallen jener Erscheinungen des Hyperraums zu sehen, die immer noch niemand zu deuten wusste.

      Taff hatte seine Lieblingsstellung eingenommen: Seine Augen waren geschlossen, die Füße in den weichen Bordstiefeln ruhten auf dem Rand der Zentralen Bildplatte. Das und die über der Brust gefalteten Hände ergaben die für ihn typische, oft bespöttelte »Meditationshaltung«, bei der niemand genau zu sagen wusste, ob er nun schlief oder nicht.

      Man bekam es auch nie heraus, zumal der Commander nie zu schnarchen pflegte. Wenn es darauf ankam, reagierte er jedenfalls ohne jede Verzögerung, meist sogar schneller als die anderen. Es genügte schon ein leises Geräusch knapp an der Grenze zur Hörschwelle, und schon war er voll da.

      So auch dieses Mal.

      Noch ehe das Eingangsschott zur Hälfte auf geglitten war, saß er bereits wieder kerzengerade da und blickte angestrengt auf eine Folie, als hätte er nie etwas anderes getan.

      Orvid, der bei ihm in der Zentrale war und sich mit einer Sternkarte des Sektors Ursa Minoris beschäftigte, grinste und rief: »Reingefallen, Commander! Das ist nur unser Senior, den sein Gewissen anscheinend nicht schlafen lässt.«

      »Was immerhin beweisen würde, dass er eines besitzt«, brummte der Kommandant. »Komm, mach es dir gemütlich, Alter, und schieß los. Du hast etwas auf dem Herzen, das die Grünen nicht unbedingt wissen sollen, nehme ich an?«

      Lars Gunnarsson nickte und nahm neben ihm Platz.

      »Ihr wart vorhin die meiste Zeit damit beschäftigt, ihnen dies oder jenes zu erklären und seid gar nicht dazu gekommen, auf sie selbst zu achten. Das habe ich dafür vom Maschinenraum aus besorgt und glaube nun mit ziemlicher Sicherheit sagen zu können: Diesen Überfall auf ihren Planeten haben die Triarer irgendwie selbst herausgefordert!«

      Caine sah ihn überrascht an.

      »Eine recht gewagte Annahme, möchte ich sagen, aber sicher hast du eine halbwegs plausible Begründung dafür. Wie sieht diese aus?«

      »Plausibel wäre übertrieben, Taff, es ist weit mehr eine Sache des Gefühls und der Erfahrung. Vielleicht kann man das, was wir sonst Menschenkenntnis nennen, nicht in allen Punkten auf dieses Volk anwenden, von dem wir praktisch noch gar nichts wissen. Doch andererseits unterscheiden die Triarer sich wieder nicht so sehr von uns, dass nicht gewisse Grundregeln auch für sie gelten müssen. Und hier komme ich auf das zurück, was schon Mitani gestern gesagt hat: Die Triarer übertreiben, und zwar in jeder Hinsicht! Wenn man ihnen unbesehen Glauben schenkt, nützen sie das unbedenklich zu ihrem Vorteil aus, behaupte ich.«

      »Hier gehst du aber wohl doch etwas zu weit«, warf Bashkiri ein. »Auf mich haben Gn'uh und Gh'ag jedenfalls den denkbar besten Eindruck gemacht. Schließlich sind sie beide auf ihrer Welt bedeutende Leute, und ihre große Liebenswürdigkeit uns gegenüber ...«

      »Ich glaube zu wissen, was Lars meint«, fiel ihm Caine ins Wort. »Auf Bösewichte ist meist Verlass, man weiß fast immer, woran man mit ihnen ist. Anders ist es da mit jenen Leuten, die zwar nach außen hin die Liebenswürdigkeit selbst sind, aber nicht unbedingt auch das meinen, was sie sagen! Sie verstellen sich, sind also nicht ehrlich zu anderen, und wenn es dann noch ausgesprochene Händler sind ... Darf ich an die Parallele der levantinischen Handelsleute auf der Erde erinnern, die fast schon zu einem Synonym für Verschlagenheit und Übervorteilung anderer geworden sind?«

      »Ganz so krass wollte ich es nicht ausdrücken«, sagte Lars, »aber im Endeffekt kommt es in etwa darauf hinaus. Ich halte es durchaus für möglich, dass die Triarer irgendwelche gutgläubige Handelspartner mit ihrer Liebenswürdigkeit so eingewickelt haben, dass diese erst viel zu spät merkten, dass sie übers Ohr gehauen worden sind! Dabei muss es um erhebliche Beträge gegangen sein, der betreffende Planet stand vielleicht nahe am Ruin; und da nichts anderes fruchten wollte, griff er zum letzten Mittel und startete diesen Überfall.«

      »Ein Rachefeldzug gewissermaßen

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