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Projektmanagement für Faulenzer. Питер Тейлор
Читать онлайн.Название Projektmanagement für Faulenzer
Год выпуска 0
isbn 9783862009640
Автор произведения Питер Тейлор
Жанр Зарубежная деловая литература
Серия Dein Business
Издательство Bookwire
Ist Schummeln erlaubt?
Der einzige Mensch, der Sie beschummeln kann, sind Sie selbst.1 Es ist Ihre Entscheidung!
Soll das etwa heißen, Sie denken jetzt schon ans Faulenzen? Zeigt die Kombination aus Klugheit und Faulheit bereits Wirkung?
Sie überlegen sich also, ob Sie dieses Buch tatsächlich von vorne bis hinten lesen müssen. Ob es notwendig ist, sich ausführlich mit dem Inhalt auseinanderzusetzen, jeden Gedanken nachzuvollziehen und während Ihrer Projektarbeit auch noch Experimente anzustellen, um erleuchtet zu werden und endlich produktiv faulenzen zu können. In Anbetracht dessen, dass Sie aus diesem Buch erfahren möchten, wie Sie es sich in Ihrem bequemen Bürosessel gemütlich machen können, erscheint Ihnen das vermutlich recht mühsam und arbeitsintensiv.
Vielleicht gehören Sie auch zu der Sorte Leser, die gar nicht anders kann, als sofort auf die letzte Seite zu blättern, um zu erfahren, wie die Geschichte ausgeht. Oder Sie möchten nachsehen, ob auf der letzten Seite eine Zusammenfassung oder ein Fazit zu finden ist, damit Sie sicher sein können, dass das Buch seinen Preis wert ist, bevor Sie Ihr sauer verdientes Geld dafür ausgeben.
Womöglich haben Sie auch gerade einen Kurs in Projektmanagement belegt und haben eine wichtige Studienarbeit abzuliefern, vor der Sie sich – wie schon so oft – bis zum letzten Moment gedrückt haben. Und jetzt brauchen Sie ganz dringend möglichst viele kompetent klingende Aussagen und schlaue Zitate zu dem Thema, damit Sie Ihren Abgabetermin einhalten können und eine passable Note erhalten.
Aus welchem Grund auch immer Sie schummeln möchten, freue ich mich, Ihnen als verkaufstüchtiger und eigennütziger Autor genau die Antwort geben zu können, die Sie hören beziehungsweise lesen möchten:
Ja, selbstverständlich! Schummeln ist erlaubt.
Sie dürfen gerne sofort das Kapitel »Produktives Faulenzen leicht gemacht« aufschlagen. Hier ist alles, was Sie wissen müssen, übersichtlich zusammengefasst.
Eines noch, bevor Sie weiterblättern: Wenn Sie Zeit und Lust haben, sollten Sie das nächste Kapitel irgendwann doch noch lesen. Zum einen gibt es den Ausgangspunkt und den Rahmen für die weiteren Kapitel vor, zum anderen enthält es einige sehr kluge Sprüche und nützliche Ideen, die sich für Sie als äußerst hilfreich erweisen könnten. Und außerdem habe ich mir schließlich auch die Mühe gemacht, dieses Buch zu schreiben, also könnten Sie sich ruhig die Mühe machen, es zu lesen. Sonst bin ich vielleicht beleidigt.
Nun gut. Jetzt dürfen Sie machen, was Sie wollen. Wir unterhalten uns auf der nächsten Seite weiter – oder auf den letzten Seiten des Buches. Bis dann!
1Frei nach Ralph Waldo Emerson (1803 – 1882): »It is impossible for a man to be cheated by anyone but himself.«
Die Dinosaurier-Theorie
Möglicherweise hat sich Richard Owen doch geirrt.1 Es gibt eine Alternative zu der konventionellen Meinung …
Ich vertrete eine bestimmte Theorie, und auf dieser baut dieses Buch auf. Es ist meine ganz eigene Theorie, nicht die eines anderen, und wie sie lautet, erfahren Sie gleich. Sind Sie bereit?
Zuerst die Theorie von Miss Anne Elk: »Jeder Brontosaurier ist vorne dünn, in der Mitte viel, viel dicker und am hinteren Ende wieder dünn. Das ist meine Theorie, meine eigene, sie gehört mir, und zwar mir ganz allein.« (Monty Python)
Vom Standpunkt des produktiven Faulenzens aus betrachtet, lautet die für Projekte geltende Theorie: »Jedes Projekt ist vorne dick, in der Mitte viel, viel dünner und am hinteren Ende wieder dick.«
Was ich damit sagen will, ist Folgendes: Unter Berücksichtigung der produktiven Faulenzerregel investiert ein kluger Projektmanager den Großteil seiner Zeit und Energie in die kritischen Projektphasen, das heißt in die Anfangs- und Schlussphase, während er sich in der weniger kritischen Mittelphase entsprechend weniger einbringt. In dieser Phase sollte es genügend andere Leute geben, die sich um die schweißtreibenden, anstrengenden Jobs kümmern, und Sie haben sich eine kleine Erholungspause sicherlich redlich verdient.
Ich habe noch eine zweite Theorie in petto (wie Miss Anne Elk2 übrigens auch): »Wenn Sie einen Brontosaurier von A nach B befördern möchten, reiten Sie ihn – und tragen ihn nicht von A nach B!«
Was ich Ihnen jetzt damit wieder sagen will, ist Folgendes: Als schlauer Projektmanager steuern Sie ihr Projekt dorthin, wohin Sie es haben möchten. Jegliche Versuche, Ihr schweres, Ihr unglaublich schweres Projekt ins Ziel zu tragen, enden wahrscheinlich nur damit, dass Sie zusammenbrechen, Rückenschmerzen und einen Herzanfall erleiden.
In den folgenden Kapiteln geht es um die praktische Anwendung der 80 : 20-Regel im Management von Projekten, damit Sie »cleverer arbeiten« und die Früchte des produktiven Faulenzens guten Gewissens genießen können. Denken Sie aber immer daran, dass es dabei auf das richtige Verhältnis ankommt zwischen den Dingen, die Sie nicht tun, und den Dingen, die Sie tun. Tätigkeiten, die zu besagten 80 Prozent des gewünschten Ergebnisses beitragen, sind zu erledigen, der Rest ist tunlichst zu vermeiden.
Wir beginnen selbstverständlich am Anfang, an dem Punkt, für den die für Projekte geltende Theorie – vom Standpunkt des produktiven Faulenzens aus betrachtet – besagt: »Jedes Projekt ist vorne dick …«
1Das Taxon Dinosauria wurde erstmals in einem 1842 veröffentlichten Artikel des englischen Paläontologen Richard Owen verwendet, der diesen Begriff einführte, um eine »bestimmte Art oder Unterart prähistorischer Reptilien« zu benennen, auf deren Fossilien man damals überall auf der Welt stieß. Der Begriff leitet sich aus den griechischen Worten deinos – schrecklich, furchtbar, wundersam – und sauros – Echse, Reptil – ab.
2»Anne Elk’s Theory on Brontosauruses« ist ein Sketch aus der 31. Folge von Monty Python’s Flying Circus. Darin interviewt Graham Chapman als Fernsehmoderator der Talkshow Thrust den als die Paläontologin Anne Elk verkleideten John Cleese. Der Witz in diesem Sketch ist, dass Miss Anne Elk es einfach nicht fertigbringt, zu begründen, worauf ihre angeblich revolutionäre neue Theorie über Dinosaurier im Allgemeinen und Brontosaurier im Speziellen beruht. Während des gesamten Interviews verzettelt sich Miss Elk in umständlichen, weitschweifigen und vollkommen nichtssagenden Andeutungen über »Anne Elks Theorie über Dinosaurier« und beharrt darauf, »es ist meine Theorie, meine eigene, sie gehört mir, und zwar mir ganz allein«. Letzten Endes stellt sich heraus, dass Miss Elks revolutionäre neue Theorie sozusagen ziemlich dünn ist: »Jeder Brontosaurier ist vorne dünn, in der Mitte viel, viel dicker und am hinteren Ende wieder dünn.«
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