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Hermann Broch und Der Brenner. Группа авторов
Читать онлайн.Название Hermann Broch und Der Brenner
Год выпуска 0
isbn 9783706561211
Автор произведения Группа авторов
Жанр Документальная литература
Серия Edition Brenner-Forum
Издательство Bookwire
Paul Michael Lützeler / Markus Ender (Hg.)
Hermann Broch und Der Brenner
Edition Brenner-Forum
Herausgegeben von Sieglinde Klettenhammer und Ulrike Tanzer
Band 17
Wissenschaftlicher Beirat:
Prof. Dr. Katherine Arens (University of Texas, Austin, USA)
Prof. Dr. Jacques Lajarrige (Université de Toulouse II – Centre de Recherches et d’Études Germaniques, FRA)
Prof. Dr. Joanna Jabłkowska (Univ. Łódź, POL)
Prof. Dr. Alois Pichler (Univ. Bergen – Wittgenstein Archives, NOR)
Dr. Clemens Ruthner (Trinity College Dublin, IRL)
Paul Michael Lützeler / Markus Ender (Hg.)
Hermann Broch und Der Brenner
Inhalt
Paul Michael LÜTZELER (Washington University in St. Louis)
Einleitung: Hermann Brochs Der Tod des Vergil im Kontext: von Europa- und Ethik-Diskurs
Markus ENDER (Universität Innsbruck)
Die Rezeption Hermann Brochs im Makrokontext des Gesamtbriefwechsels Ludwig von Fickers
Anton UNTERKIRCHER (Universität Innsbruck)
Ethik und Ästhetik sind (nicht) Eins: Hermann Broch und das geheime Motto des Brenner
Monika RITZER (Universität Leipzig)
Brochs frühe Kulturkritik – und der Brenner
Stephen D. DOWDEN (Brandeis University)
Hermann Broch’s Brenner-Writings in the Light of European Modernism
Steen TULLBERG (University of Aarhus)
Jürgen HEIZMANN (Université de Montréal)
Vom Kommentar zur Transposition: Bezüge zu Thomas Manns Tod in Venedig bei Hermann Broch
Sarah MCGAUGHEY (Dickinson College)
Sigurd Paul SCHEICHL (Universität Innsbruck)
Sabine MÜLLER (Universität Wien)
Mathematisches Mysterium. Karl Kraus, die Formel und die Form in Hermann Brochs Frühwerk
Werner WINTERSTEINER (Alpen-Adria-Universität Klagenfurt)
Ethik und Politik in Brochs Völkerbund-Resolution: Eine postkoloniale Lektüre
Vorwort
von Paul Michael Lützeler (Washington University, St. Louis)
Ein Höhepunkt der Aktivitäten des Internationalen Arbeitskreises Hermann Broch war Anfang Juni 2019 die internationale Tagung Broch und der ‚Brenner‘ an der Universität Innsbruck. Sie wurde von mir zusammen mit der Innsbrucker Kollegin Ulrike Tanzer, Direktorin des Brenner-Archivs, und ihrem Mitarbeiter Markus Ender vorbereitet. Dieses Symposium beschäftigte sich vor allem mit dem Frühwerk Brochs, das ohne den Kontakt von 1912/13 zu Ludwig von Ficker als Herausgeber der Kulturzeitschrift Der Brenner nicht denkbar ist. Die ersten Essays Brochs erschienen dort, und die Spurensuche der frühen Wirkungen auf das spätere Werk war ergiebig. Markus Ender und ich bereiteten anschließend die Dokumentation des Symposiums in der Reihe Edition Brenner-Forum vor, die vom Brenner-Archiv herausgegeben wird.
Der einleitende Vortrag von mir spricht viele der Themen an, die in den Vorträgen im einzelnen untersucht werden. Beim Tod des Vergil sind direkte Bezüge zwischen dem späten Roman und den frühen Publikationen im Brenner – sieht man von Einflüssen Theodor Haeckers ab – nicht unvermittelt herzustellen, weshalb hier auf eine Spurensuche verzichtet wurde, obgleich die frühen kulturkritischen Anmerkungen sowie die Reflexionen über Ethik und Ästhetik in der Entwicklung hin auf den Roman nicht unterschätzt werden dürfen. An den Anfang wurde die Untersuchung von Markus Ender gestellt. Hier wird der Stellenwert der Korrespondenz zwischen Hermann Broch und Ludwig von Ficker in ihrer Verhältnismäßigkeit gesehen: Wie wichtig war sie für Broch, wie wichtig für den Herausgeber der Zeitschrift? Seine Entwicklung hin zum Essayisten und Romancier ist ohne die Friktionen mit und ohne die Parallelen zu Ludwig von Fickers Ambitionen schwer vorstellbar. Das zeigen im Hinblick auf die ethisch motivierte Kulturkritk und die modern ausgerichtete Ästhetik im einzelnen die Beiträge von Anton Unterkircher, Monika Ritzer, Stephen Dowden und Steen Tullberg. Jürgen Heizmann, Sarah McGaughey und Sigurd Paul Scheichl weisen nach, wie sich die frühe Auseinandersetzung mit den inzwischen kanonisierten Autoren Thomas Mann und Karl Kraus sowie mit dem schon bald wieder vergessenen Carl Dallago im Romanwerk Brochs nachweisen lässt. 1936/37 stellte Broch den lange unterbrochenen Kontakt zu Ludwig von Ficker erneut her. Damals schrieb er die politische, gegen Menschenrechtsverstöße totalitärer Staaten gerichtete Völkerbund-Resolution, über die Werner Wintersteiner einen Aufsatz beisteuert.
Symposien sind mehr als aneinandergereihte Vorträge. Die Diskussionen, für die dankenswerterweise genügend Zeit angesetzt worden war, trugen zur Differenzierung des Bildes bei, das wir vom jungen Broch haben. Kollegial, ja freundschaftlich waren auch die Gespräche am Rand, die sich nicht zuletzt bei dem wunderbaren Ausflug nach Mösern in Tirol ergaben, zu jenem Dorf, in dem Broch 1935/36 im Klotz-Hof seinen Roman Die Verzauberung schrieb. Die Klotz-Familie