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seine Erklärung und wiederholte seine vorherige Frage: »Wie hast du es nur geschafft, den Schutzzauber zu brechen?«

      »Ich habe eine Idee«, verkündete die Elfe. »Du sagst, dass du diese Vase getöpfert hast, die nun in Scherben auf dem Boden des Arbeitszimmers liegt?«, fragte sie. Als Ella nickte, ergänzte sie: »Ich kann nicht mit Sicherheit sagen, dass die Magie darauf lag. Aber vermutlich war die Vase die Quelle des Zaubers, der dich ausgesperrt hat.«

      »Rani ist dagegengeprallt«, erklärte Lukas.

      »Weil deine Katze durch das Portal kam!«, blaffte der Menok an Felicitas gewandt.

      »Vor denen man nicht herumstehen sollte«, konnte Lukas sich nicht verkneifen.

      Daraufhin verfärbte sich Ranis Gesicht knallrot. Er erinnerte an einen Topf, der kurz vor der Explosion stand.

      »Ich danke dir.« Ella ging in die Knie und streichelte den Menok. »Damit hast du mir sehr geholfen.«

      Die Luft entwich pfeifend, Rani lächelte. »Wir Menoks mögen es eigentlich nicht …« Er kicherte. »Weiter links, unten. Ja, das ist gut. Also weil du es bist, darfst du mich streicheln. Ausnahmsweise. Wann immer du willst.«

      Nach ein paar Minuten, in denen nur Ranis freudiges Schnurren zu hören war, richtete Ella sich wieder auf. »So, es war nett, euch kennenzulernen, Freunde von Lukas, aber ich muss los.«

      »Du willst schon gehen?«, fragte Rani enttäuscht. »Warum denn das?«

      »Meinen Großvater suchen, natürlich.« Sie sah sich um. »Wie komme ich von diesem Baumhaus runter?«

      »Der Professor?« Felicitas sauste zu Ella und blieb vor ihrem Gesicht in der Luft schweben. »Er ist hier im Wald?«

      »Soweit ich weiß«, bestätigte sie. »In den Tagen vor seinem Verschwinden wirkte er unruhig, fast, als hätte er Angst. Bei unserem letzten Treffen hat er gesagt, dass er einer Karte folgen will, um das verschwundene Volk des Flüsterwaldes zu finden. Und damit auch das Herz des Waldes.«

      Felicitas schnappte nach Luft.

      Rani starrte nur mit offenem Mund auf einen Punkt an Ellas Bein.

      Selbst Punchy vergaß für einen Augenblick, dass sie sich gerade putzte. Mit herausgestreckter Zunge blickte sie zur Enkelin des Professors auf.

      »Das Herz des Waldes«, krächzte Felicitas schließlich.

      »Wieso seid ihr auf einmal alle so komisch?«, fragte Lukas.

      »Aber erinnerst du dich denn nicht?«, ereiferte sich Rani. »In den dunklen Jahren wäre der Flüsterwald beinahe ausgelöscht worden. Doch irgendwie ist es den Verteidigern gelungen, eine Verbindung zum Herz des Waldes herzustellen. Es ist die Quelle aller Magie, doch niemand weiß, wo es ist. Damit konnten sie das Böse zurückdrängen.«

      »Ich tippe auf einen Vergessenszauber.« Felicitas sauste zu Lukas. »Sonst müsste sich ja irgendwer erinnern, der damals an den Kämpfen beteiligt war.«

      Ellas Großvater war also auf eine Expedition zur Quelle der Magie aufgebrochen. Vermutlich, weil er Angst vor jemandem gehabt hatte. Darauf deutete auch die handgeschriebene Notiz hin, die Lukas bei seinem ersten Betreten des geheimen Studierzimmers auf dem Tisch gefunden hatte. Auch Ella vermutete das. Doch vor wem hatte der Professor solche Angst gehabt? Und von welcher Karte hatte er gesprochen?

      »Mein Großvater sucht schon lange nach dem Herz des Waldes«, erklärte Ella. »Bei einer Ausgrabung fand er ein altes Pergament mit einem Rätsel darauf. Er glaubte, dass nur Würdige den Zugang zur Stadt des verlorenen Volkes finden können.«

      Lukas stöhnte auf. »Aber dann ist er weg, ohne eine Spur zu hinterlassen.«

      Ella tippte sich gegen die Schläfe. »Tja, ich war aber dabei, als er das Pergament gefunden hat. Und rate mal, wer es auswendig gelernt und aufgeschrieben hat.«

      »Wer?«, fragte Rani neugierig.

      »Sie.« Lukas deutete auf Ella.

      »Ich gehe dann jetzt mal«, sagte die Enkelin des Professors leichthin.

      Ein ganz gemeiner Trick, auf den Rani, Punchy und Felicitas leider prompt hereinfielen. Alle drei redeten gleichzeitig – nun ja: Der Menok und die Elfe sprachen, während die Katze drauflosmaunzte.

      »Aber sie kann doch nicht alleine …«, ereiferte sich Rani.

      »Das Herz des Waldes. Das verlorene Volk, ich bin ganz aufgeregt!« Felicitas sauste hin und her.

      Das Maunzen von Punchy konnte Lukas nicht verstehen, es klang aber sehr eindringlich.

      Natürlich wollte auch er den Professor suchen, aber das musste doch nicht so offensichtlich gezeigt werden.

      »Also wenn du Hilfe brauchst …« Er räusperte sich.

      Ella grinste so frech, dass Lukas sie am liebsten geschüttelt hätte. »Ihr dürft gerne mitkommen. Ich erlaube es euch.«

      Diese miese …

      »Ich zeige dir, wie man hinunterkommt«, bot Rani eifrig an.

      Dieser elende …

      »Aber vorher maskiere ich dich auch noch zu einer Elfe«, bot Felicitas an.

      Diese gemeine …

      Lukas gab auf.

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      Das Pergament

      Mit einem triumphierenden Grinsen zog Ella ein Papier aus der Tasche.

      Sie waren ins Baumhaus zurückgekehrt, wo Felicitas eines der Wasserlichter von der Wand pflückte. Es glomm in magischem Licht, wie eine Kerze im Wasser. Aus Erfahrung wusste Lukas, dass man es gefahrlos berühren konnte.

      Im wabernden Schein beugten die Freunde sich gespannt über das Pergament.

      Ella hatte sich die Zeilen tatsächlich genau eingeprägt und sie exakt wiedergegeben:

      Drei Teile, um das Verborgene zu enthüllen,

      das Vergessene zu sehen.

      Wo Erde, Feuer, Luft auf Wasser trifft.

      Im Mondschein zeigt sich vor den Augen

      dunkler Schwingen

      der Weg zur Unterwelt.

      Doch Suchender gib acht, nur ein Weg führt zum Ziel.

      Steig die Stufen empor und bringe, was beständig

      vergeht vom Gestern ins Heute.

      In schwarzer Asche wartet, was

      nicht für dich bestimmt.

      »Kein Wunder, dass dein Großvater verschwunden ist«, verkündete Rani. »Wirkt nicht sehr einladend, dieser Text.«

      »Das Vergessene zu sehen«, murmelte Lukas. »Etwas, das aus drei Teilen besteht. Eine Karte vielleicht? Das könnte ein Problem werden.« Auf die verständnislosen Blicke der anderen ergänzte er: »Na, wenn der Professor schon eines der gesuchten Teile oder vielleicht sogar alle gefunden hat, können wir seinen Weg nicht mehr nachverfolgen.«

      Felicitas schien kurz nachzudenken, dann sauste sie zur Wand und zog an einem hervorstehenden Ast. Ein Teil des Holzes klappte beiseite und dahinter kam ein Regal zum Vorschein.

      »Ich habe ein paar nützliche Gegenstände hier gelagert«, erklärte sie und deutete auf einen blauen Stein von Würfelform mit goldenen Symbolen darauf. »Du musst lernen, magischer zu denken, Lukas.«

      »Was ist das?«, fragte er.

      »Schokolade?«, fragte Rani hoffnungsvoll.

      »Ein Duplizierstein«, verkündete Felicitas und schüttelte

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