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und Gärten vorbei, an Laternenpfählen und Verteilerkästen.

      Plötzlich machte es stopp, und ich merkte, dass ich durch die Luft flog. Es fühlte sich an wie mehrere Sekunden. Ich sah Laub und Äste vorbeisausen. Das Gebüsch, das mich auffing, war voller stechender Zweige, die unter meinem Gewicht abbrachen. Dann rollte ich auf weiches, feuchtes Gras hinaus. Ich hörte Einstein bellen und Krille Marzipan schreien. Plötzlich wurde erst mein Gesicht und dann mein ganzer Körper kalt berieselt. Regen?, überlegte ich. Nein, der Himmel war blau. Das Rieseln hörte auf. Ich blinzelte ein paarmal. Sah mich um. In einiger Entfernung standen drei kleine Bäume, höchstens zwei, drei Meter hoch. Der Abstand zwischen ihnen war so exakt, als hätte ihn jemand mit dem Lineal abgemessen. Und noch ungewöhnlicher war, dass sie in verschiedene Formen gestutzt waren. Einer wie ein Würfel, einer wie eine Pyramide und einer wie ein Ball. Hinter den Bäumen lag ein weißes Haus, und vor dem Haus waren Beete voller weißer Blumen. In einem der Beete stand ein Gartenzwerg mit roter Zipfelmütze und blauer Jacke, der mich betrachtete. Das Rieseln setzte wieder ein und regnete sanft auf mich herab. Ich drehte mich um. Ein Rasensprenkler.

      Dann tauchte Krilles Kopf hinter der Hecke auf. Einstein bellte wie besessen.

      »Er hat die Wurst aufgefressen, Sigge!«

      »Okay«, ächzte ich und versuchte mich aufzusetzen.

      Die Leine straffte sich und schnitt mir in den Bauch, als Einstein sich mit aller Kraft zu befreien versuchte.

      Ich bemühte mich, den Knoten aufzulösen, doch das war unmöglich, solange Einstein so heftig an der Leine zerrte.

      »Krille, halt bitte Einstein fest. Ich muss das hier loswerden.« Die Worte kamen wie Stöhnen aus meinem Mund.

      Kaum hatte ich die Leine losgebunden, raste Einstein davon. Krille Marzipan stürzte hinterher.

      »Fortsetzung folgt!«, schrie er, bevor er um die Ecke verschwand.

      Dann schlug der Schmerz zu – in Hüfte, Knie und Kinn. Vorsichtig befühlte ich mein Gesicht. Sah meine Finger an. Blut. Ich hatte mir den Zeigefinger aufgerissen. Der Rasensprenkler ließ seine rieselnden Strahlen wieder auf mich herabregnen. Das Blut auf der Hand wurde durch das Wasser verdünnt.

      So ein Mist!

      Ich stand auf, was mit den Inlinern an den Füßen nicht ganz unkompliziert war. Mein Knie schmerzte. Ich sah, dass meine Jeans nicht nur total grün war, sondern auch zerrissen. Das Knie war aufgeschürft, blutete aber nicht. Also, ehrlich, das war jetzt echt zu viel! Mama würde dermaßen sauer werden. Sie würde so tun, als wäre sie nicht sauer, weil ich mich ja auch noch verletzt hatte, aber sie würde stinksauer sein. Diese Jeans war fast neu.

      Als ich wieder aufsah, stand ein Mädchen vor mir, als wäre sie einfach direkt aus der Luft entstanden. Lange türkise Haare fielen ihr über die Schultern, und sie trug eine Art Morgenrock mit japanischen oder chinesischen Zeichen, der ihr bis an die Füße ging. Sie hob ihr Handy hoch und fotografierte mich.

      »Was machst du da?«, fragte ich.

      »Ein Foto.«

      »Von mir?«

      »Nein, von einem jonglierenden Äffchen, das hinter deinem Rücken steht.«

      Automatisch drehte ich mich um. Aber da war natürlich kein Affe.

      »Du darfst mich nicht fotografieren!«

      »A, das hab ich schon getan, B, ich darf das, und C, du kannst mich nicht daran hindern.«

      Ich verstummte, total geschockt von ihrer Unverschämtheit. Dann machte ich einen wackligen Schritt auf sie zu.

      »Brauchst dir keine Sorgen zu machen«, sagte sie und trat einen Schritt zurück. »Ich leg einen vorteilhaften Filter darüber.«

      »Was denn? Du willst es posten?«

      »Wenn jemand, von einem zottigen Monster gezogen, auf Inlinern über meine Hecke fliegt, betrachte ich es als meine gesellschaftliche Pflicht, dies zu berichten. Ich schreibe über alles, was in Blacka passiert. Ich bin Journalistin.«

      Stolz reckte sie das Kinn.

      Ich trat noch ein paar Schritte auf sie zu. Sie wich weiter zurück. Dann grinste sie und sagte:

      »Ich hab ja nur zweitausend Follower, das ist also kein Problem.«

      »Zweitausend?«

      Ich hatte zweiundzwanzig, und davon waren sieben Majken, die regelmäßig ihre Passwörter vergaß und darum immer neue Konten erstellen musste.

      »Ich verbiete es dir!«, sagte ich.

      »Willst du etwa eine unabhängige Journalistin stoppen? Bist du gegen Pressefreiheit? Bist du gegen Demokratie?«

      »Äh … nein.«

      »Na dann. Du kannst alles auf Blacka News nachlesen. Tschüss, du Blödmann.«

      Damit drehte sie sich um, ging zu einer Terrasse und verschwand durch eine offene Tür ins Haus.

      Bevor ich entscheiden konnte, ob ich ihr folgen sollte oder nicht, schlug die Terrassentür hinter ihr zu. Ich sah ihre türkisen Haare hinterm Glas, aber weil die Sonne ausgerechnet dort auf die Fensterscheibe fiel, konnte ich ihr Gesicht nicht erkennen. Trotzdem war ich mir sicher, dass sie mich beobachtete.

      Ein roter Komet aus Wut zischte mir durch den Kopf, fegte mit seinem feurigen Schweif durchs Gehirn und steckte alles in Brand, was er berührte. Verdammte Idiotin! Ich wollte etwas zerstören, ich wollte Beschimpfungen brüllen oder sie dafür bestrafen, dass sie so superfies gewesen war.

      Stattdessen biss ich die Zähne zusammen und ging auf die kugelförmig gestutzten Büsche zu, die längs der Garageneinfahrt angepflanzt waren. Plötzlich sah ich aus dem linken Augenwinkel etwas Kleines, Rotes. Ich senkte den Kopf, und da stand der Gartenzwerg mit seiner roten Zipfelmütze und seinem langen grauen Bart.

      Ohne lang zu überlegen, packte ich ihn. Mit dem Zwerg in den Armen legte ich die wenigen Schritte zum Asphalt zurück. Dort klemmte ich mir den Zwerg vorsichtig unter einen Arm und begann zu skaten. Die Inliner glitten ganz leicht über die Straße. Ich lachte laut über meine Racheaktion. Laut und wild, den ganzen Heimweg lang.

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