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Bomba in einem fremden Land. Roy Rockwood
Читать онлайн.Название Bomba in einem fremden Land
Год выпуска 0
isbn 9783946554219
Автор произведения Roy Rockwood
Серия Bomba der Dschungelboy
Издательство Bookwire
„Ich muss jetzt selbst daran glauben“, seufzte Laura. „Aber was machen wir nun? Wie können wir Andrew helfen?“-
„Auf keinen Fall dürfen wir die Hoffnung aufgeben“, sagte Cody Casson. „Andrew besitzt Mut, Energie und Verstand genug, um sich auch in schwierigen Lagen zurechtzufinden. Vielleicht ist er schon wieder entkommen, und wir wissen es noch nicht.“
„Oh, glaubst du wirklich, dass das möglich ist?“, rief Laura Bartow.
„Ich hoffe es — ich hoffe es von ganzem Herzen, meine Liebe“, erwiderte Cody Casson herzlich. „Wenn ich nicht zu alt wäre, würde ich nach Afrika reisen und Andrew zu Hilfe eilen.“
„Bomba will mit Gibo so bald wie möglich nach Afrika aufbrechen“, sagte Laura. „Und ich glaube, es ist das Beste, was wir für Andrew im Augenblick tun können. Keiner weiß besser im Dschungel Bescheid als er.“ Sie hielt einen Augenblick lang inne und betrachtete ihren Sohn mit zärtlicher Sorge. „Hoffentlich verliere ich dich nicht auch noch, mein Junge.“ Er trat wieder an ihren Sessel heran, und sie schloss ihn in einer Aufwallung von Besorgnis und leidenschaftlicher Liebe in die Arme. „Nein, Bonny, ich kann es einfach nicht ertragen, noch einmal von dir getrennt zu werden. Ich werde mit dir gehen, und wenn wir sterben müssen, dann wollen wir gemeinsam sterben.“
„Nein, Mutter“, erwiderte Bomba sanft. „Der Dschungel ist kein Ort für dich. Wenn du dabei wärst, könnte ich nicht meine ganze Kraft dafür einsetzen, Vater zu suchen. Ich würde immer Angst haben, dass dir etwas geschieht.“
„Der Junge hat recht“, bestätigte Cody Casson. „Du kannst nichts tun, was ihm hilft, aber bestimmt würdest du ihm hinderlich sein. Deine Sache wird es sein, die Kosten für die Expedition aufzubringen, aber die Arbeit muss Bomba allein leisten. Du weißt nicht, was er im Dschungel auszurichten vermag — aber ich weiß es. Und du kannst dich darauf verlassen, dass er Andrew retten wird, wenn überhaupt eine Möglichkeit dazu besteht.“
„Niemand im ganzen Dschungel kommt Bomba gleich an Stärke, List und Ausdauer“, begann Gibo in diesem Augenblick in dem singenden Tonfall seiner Indianersprache das Lob seines Herrn zu verkünden. „Niemand hat die Stärke seines Armes — die Schärfe seines Auges. Kein Fuß ist so schnell wie der von Bomba. Kein Herz ist so tapfer wie seines. Sein Pfeil fliegt schnurgerade — seine scharfe Klinge findet immer ihr Ziel. Bomba sendet seine Feinde in das Land der Schatten. Niemand im Dschungel kommt ihm gleich!“
„Schon gut, schon gut“, unterbrach Bomba die indianischen Lobeshymnen seines Gefährten und lächelte ihm zu.
„Was hat er gesagt?“, fragte Laura verwirrt. „Ich konnte kein Wort verstehen.“
„Oh, das übliche“, erklärte Cody Casson lächelnd. „Er findet, dass Bomba der furchtloseste und geschickteste Kämpfer im Dschungel ist, und ich kann ihm da nur beipflichten. Allerdings hat er eine etwas umständliche und pathetische Art, das zum Ausdruck zu bringen.“
Inzwischen hatte Bomba schon seinen Entschluss gefasst, und er verkündete jetzt:
„Morgen werde ich eine Botschaft an Sixtree senden, dass ich bald abreise.“
„Ja, und er soll uns Näheres darüber mitteilen, was mit Andrew eigentlich geschehen ist“, fügte Mrs. Bartow hinzu.
Gemeinsam mit Bomba und seinem Gefährten Gibo wurden dann noch die Einzelheiten der geplanten Reise besprochen, und am nächsten Morgen suchte der Junge sofort ein Reisebüro auf und ließ sich die Abfahrtsliste der Schiffe vorlegen. Es war ein Donnerstag, und er stellte fest, dass am Sonnabend ein Dampfer nach England in See stach. Von dort aus konnte er auf dem Seeweg über das Mittelmeer, durch den Suezkanal und das Rote Meer an der afrikanischen Küste entlang am besten Mombasa erreichen. Dann sollte es weitergehen nach Nairobi, wo Sixtree seine Handelsniederlage hatte. Erst dort konnte er die Fährte seines Vaters in das Innere des dunklen Kontinents verfolgen.
Die zur Verfügung stehende Zeit war sehr knapp bemessen, in diesem Falle erwies sich das Vorhandensein von genügend Geld als eine Wohltat. Ein geschickter Agent wurde beauftragt, die Passformalitäten zu erledigen, und so kam es, dass am Freitagabend alles bis zur letzten Kleinigkeit erledigt und vorbereitet war.
Inzwischen war ein weiteres Telegramm an Sixtree aufgegeben worden, aber die Antwort, die bereits wenige Stunden später eintraf, brachte keine näheren Aufklärungen. Anscheinend waren die meisten Teilnehmer an Bartows Safari getötet worden. Nur ein Eingeborener, der schwer verwundet worden war, sollte entkommen sein. Er war es wohl auch, der die Botschaft nach Nairobi gebracht hatte, dass Bartow nicht getötet, sondern von den Eingeborenen verschleppt worden war. Aus dem Telegramm war nicht zu entnehmen, ob Bartow zu dem Zeitpunkt, als Sixtree es aufgegeben hatte, noch am Leben war. Aus dem Landesinnern waren keine weiteren Nachrichten oder Gerüchte nach Nairobi gedrungen. Doch die Wahrscheinlichkeit, dass Bartow bei dem Gefecht selbst nicht getötet worden war, bedeutete eine große Erleichterung und einen gewissen Trost.
Allerdings wurde Laura Bartow zwischen Furcht und Hoffnung hin und her gezerrt. Es gab Stunden, in denen sie davon überzeugt war, dass ihr Gatte nicht mehr lebte, und dann wieder schöpfte sie aus Bombas zuredenden und tatenfreudigen Worten neuen Mut.
Zusammen mit Casson begleitete sie Bomba zum Kai, um an Bord des schon unter Dampf stehenden Schiffes von ihm Abschied zu nehmen. Das Signal, das allen Besuchern befahl, sofort von Bord zu gehen, war schon ertönt, als Laura ihren Sohn noch immer umschlungen hielt und ihn unter Tränen küsste.
„Oh, Bonny“, schluchzte sie. „Ich möchte dich nie — nie mehr von mir gehen lassen. Mir kommt es vor, als sei es erst wenige Tage her, dass ich dich endlich wiedergefunden habe. Und jetzt soll ich dich schon wieder verlieren!“
„Es ist nur für kurze Zeit, Mutter“, versuchte Bomba die weinende Mrs. Bartow zu trösten, als er sich sanft aus ihren Armen freimachte. „Ich werde bald zurückkommen und Vater mitbringen.“
„Oh, wenn ich nur wüsste, dass es wahr wäre!“, rief die Mutter.
„Aber ich weiß es“, sagte der Junge ernst. „Ich fühle es tief im Herzen, dass ich zurückkehren werde und dass ich meinen Vater wieder zu dir bringe.“
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