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Tischdecken vielleicht unnötig umständlich vorkommen. Aber lassen wir uns Zeit; nach einiger Übung werden wir die Erfahrung machen, dass liebevoll arbeiten und flink zu Werke gehen sich keineswegs ausschließen. Irgendwann können wir unser Übungsfeld ausweiten, vielleicht auf das Blumengießen oder auf das Leerräumen der Geschirrspülmaschine oder auf eine einfache Büroarbeit oder das Kehren der Treppe oder die Reinigung der Windschutzscheibe meines Autos.

      Und wenn mir trotz aller Bemühung um Konzentration bei der Arbeit die Gedanken immer wieder davonlaufen? Bruder Lorenz spricht davon, dass »unnütze Gedanken« alles verderben können, und rät, sie zu »verwerfen« (vgl. Seite 47). An dieser Stelle möchte ich dem verehrten Bruder allerdings ins Wort fallen und sagen: Lieber Bruder, ich glaube dir gerne, dass du auf diese Weise auf deinem spirituellen Weg gut vorangekommen bist. Ich stimme dir auch darin zu, dass es jammerschade ist, wenn meine Gedanken sich dauernd selbständig machen und sich beispielsweise mit der nachher zu erledigenden Steuererklärung beschäftigen, anstatt dass ich mich im gegenwärtigen Augenblick der Gegenwart meines Gottes erfreue und die Liebe, die mich mit ihm verbindet, fröhlich genieße. Aber ich fürchte, dass das Verwerfen solcher und anderer Gedanken für viele Menschen sehr leicht kontraproduktiv werden kann. Verwechselst du, lieber Bruder, nicht das so erwünschte Loslassen der zerstreuenden Gedanken mit einem willentlichen Wegwerfen? Die meisten Gedanken, die ich gewaltsam weggeworfen habe, weil sie mich in meinem Gebet oder in meiner Andacht störten, haben sich als Bumerang erwiesen: sie kamen irgendwann zurück! Und was wir vergessen wollen, setzt sich meistens besonders hartnäckig in unserem Gedächtnis fest.

      Besser scheint es mir, die Gedanken Gedanken sein zu lassen. Wenn ich sie auf Abwegen entdecke, hole ich sie sanft zu meiner gegenwärtigen Arbeit zurück – wie es übrigens Bruder Lorenz an anderer Stelle auch empfiehlt. Und das tue ich, wenn es sein muss, viele Male und lasse mich davon nicht beunruhigen.

      Und noch etwas wird in der Praxis wichtig sein: dass ich die unsichtbare Grenze zwischen lieblosem Pfusch und unbarmherziger Perfektion sorgsam erspüre und beachte. Auch beim liebevollen Tun der kleinen Dinge gibt es zwei Seiten, auf denen man vom Pferd fallen kann: es gibt ein Zuwenig an liebevoller Sorgfalt, doch auch ein Zuviel. Beide Fehlhaltungen aber schaden doppelt: sie schaden dem gedeckten Tisch und sie schaden mir selbst, denn mit Pfuscharbeit tue ich mir nichts Gutes, ja, ich vernachlässige, ich verpfusche mich selbst; mit jeder Grenzüberschreitung zur Perfektion aber tue ich mir selbst Zwang an und verliere so an Lebendigkeit und Freiheit. Bleibe ich jedoch in dem weiten Spielraum zwischen liebloser Pfuscherei und steriler Perfektion, dann bleibe ich im Raum der Liebe und der Freude, die mir und anderen gut tun.

      Noch ein Letztes: Ich kann eine solche Übung mit einem einfachen Gebet oder einem Liedvers beginnen und sie am Ende mit einem Dankgebet beschließen. Die Liebe und die Freude werden mir sagen, was und wie ich beten kann.

      Es dürfte klar sein, dass man solche gehaltvollen Texte nicht »verschlingen« kann wie einen spannenden Roman. Es empfiehlt sich, pro Tag nicht mehr als nur einen Brief oder eines der Gespräche zu lesen. Wer die kurzen Texte laut liest, kommt wohl eher zu der Erfahrung, dass die Worte des Bruders Lorenz ihn wirklich »ansprechen«.

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