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Entwicklungsumgebung festzulegen, die für möglichst viele verfügbare Technologien genutzt und ständig erweitert werden kann. Um das zu ermöglichen, ging die Überlegung in Richtung einer Desktop-basierten Anwendung – diese schafft eine Unabhängigkeit vom dahinterliegenden System, auf dem entwickelt wird, und bietet gleichzeitig die notwendige Flexibilität für Erweiterungen und Anpassungen an die spezifischen Anforderungen der jeweiligen Technologie.

      Mit dem SAP NetWeaver Development Studio hat die SAP schon in der Vergangenheit eine Desktop-basierte Anwendung für die Java-Entwicklung auf Basis von Eclipse bereitgestellt. Die SAP NWDS kommt jedoch mit einem vorinstallierten Software-Paket daher, das ausschließlich auf spezifische Bedürfnisse von Java und Web Dynpro for Java (WD4J) ausgelegt ist.

      Um mehr Flexibilität zu erreichen, ohne eine weitere SAP-eigene Plattform zu schaffen, sondern möglichst nah an bereits etablierte Entwicklungsumgebungen zu reichen, fiel die Entscheidung auf die Eclipse IDE. Diese wurde 2001 von IBM vorgestellt und ursprünglich für die Entwicklung von Java und C/C++ bereitgestellt. Sie ist unter der Eclipse Public License (EPL), einer Open-Source-Lizenz, veröffentlicht und damit kostenfrei verfügbar. Sie kann durch eigene Softwarekomponenten, sogenannte Plugins, erweitert werden. Diese können über den Eclipse Marketplace oder über externe Bereitstellungswebseiten verfügbar gemacht und ganz nach dem eigenen Bedarf installiert werden.

      Genau diese Möglichkeit hat die SAP genutzt und eigene Eclipse-Plugins entwickelt, die ständig erweitert und verbessert werden. Zur Standard-Installation von Eclipse können über die im Kapitel 2 beschriebenen Schritte die folgenden Plugins installiert werden:

       ABAP Development Tools for SAP NetWeaver, nachfolgend mit ADT abgekürzt,

       Modeling Tools for SAP BW powered by SAP HANA für die Business-Warehouse-Entwicklung,

       SAP HANA Cloud Platform Tools für die Arbeit auf der SAP HANA Cloud-Plattform,

       SAP Mobile Platform Tools für die Gateway-Entwicklung,

       SAP HANA Tools für die SAP HANA-Entwicklung,

       SAP HANA Cloud Integration Tools für die Prozess-Integration in SAP HANA,

       SAP Identity Management Configuration Lifecycle Tools,

       SAP Mobile Tools für hybride Web-Apps,

       UI Development Toolkit for HTML5 für die SAP-UI5-Entwicklung.

      Dieses Buch beschäftigt sich ausschließlich mit dem zuerst genannten Plugin, den ADT. Dieses liefert die wesentlichen, für die ABAP Entwicklung benötigten Erweiterungen für Eclipse, inklusive zahlreicher Besonderheiten zur Erleichterung der täglichen Arbeit. Die Nutzung dieser Plugins ist in der SAP-NetWeaver-Lizenz enthalten – es fallen keine weiteren Kosten an.

      Plugins in ständiger Entwicklung

      

Für die oben aufgeführten Plugins werden regelmäßig neue Versionen herausgegeben. Sie unterliegen einer ständigen Weiterentwicklung und liegen strategisch absolut im Fokus der SAP. Es ist daher sehr wahrscheinlich, dass schon jetzt neue Funktionen vorhanden und bestehende weiterentwickelt wurden, wodurch einige Bildschirm-Darstellungen in diesem Buch von der Darstellung Ihrer möglicherweise neueren Version abweichen können.

      Nutzungsvoraussetzungen für Eclipse

      

Um überhaupt eine Verbindung von der externen Entwicklungsumgebung Eclipse zu Ihrem SAP-System herstellen und damit ABAP in Eclipse nutzen zu können, benötigt Ihr SAP-System mindestens das SAP-NetWeaver-7.31-SP4-Release. Für andere Plugins können andere, möglicherweise höhere Release-Stände Voraussetzung sein.

      Vor dem Umstieg auf die neue Entwicklungsumgebung stellen Sie sich vermutlich – genau wie ich vor einiger Zeit – die natürlicherweise aufkommenden Fragen: Was sollte besser geeignet sein für die ABAP-Entwicklung als die gute alte Workbench? Warum sollte ich wechseln, wenn ich doch alle meine Transaktionen kenne? Welche Vorteile bietet mir die Eclipse IDE gegenüber bisher genutzten Transaktionen?

      Ich bitte Sie, für einen kurzen Moment über meine folgenden Fragen nachzudenken – und sich erst anschließend die Liste der möglichen Vorteile anzusehen:

      1 Wie oft wechseln Sie bei der ABAP-Entwicklung in der SAP GUI die Transaktion?

      2 Wie viele Modi haben Sie üblicherweise gleichzeitig geöffnet, auch über Systeme und Mandanten hinweg?

      3 Wie oft wechseln Sie in den falschen Modus und suchen anschließend den richtigen unter den vielen offenen Fenstern?

      4 Wie oft wollen Sie ein Programm debuggen und landen im alten Debugger mit der Meldung »Kein weiterer Modus verfügbar – Wechsel zu altem Debugger«?

      5 Wie oft öffnen Sie im Object Navigator der ABAP Workbench andere Objekte (Pakete, Klassen, Funktionsgruppen), um kurz etwas nachzusehen und anschließend den gleichen Weg wieder zurückzugehen?

      6 Wie oft springen Sie in einer Klasse zwischen der Methodenübersicht und deren Implementierung hin und her und haben dabei ständig den Zurück-Button im Zugriff?

      7 Wie oft prüfen Sie über den Verwendungsnachweis, ob eine Variable überhaupt noch genutzt wird?

      8 Wie oft legen Sie Methoden per Hand an, die Sie im Quelltext schon inklusive aller Parameter vorgesehen haben?

      Ich könnte die Liste noch beliebig weiterführen.

      Vermutlich denken Sie sich nun so etwas wie: »Das hat mich bisher noch nie gestört. Es funktioniert doch einwandfrei!« Das dachte ich auch. Doch wenn ich heute bei einem meiner Kunden keine Eclipse IDE benutzen kann und ich auf die mir seit jeher zur Verfügung stehenden Bordmittel zurückgreife, fällt mir auf, wie sehr Eclipse die Arbeit in vielen dieser angemerkten Punkte erheblich vereinfacht. Ganz konkret bietet die Eclipse IDE einem ABAP-Entwickler die folgenden Vorteile:

       Entwicklung auf allen Systemen (auch verschiedener Mandanten) in einer einzigen Oberfläche,

       Entwicklung unterschiedlicher Technologien wie ABAP, ABAP OO oder BOPF ohne Wechsel der Entwicklungsplattform,

       Anpassung vieler Einstellungen an die eigenen Bedürfnisse, wie das farbige Hervorheben von Schlüsselwörtern oder die Anordnung der Oberflächen-Elemente,

       umfangreiche Such- und Navigationsmöglichkeiten,

       eigene lokale Versionsverwaltung zusätzlich zur ABAP-Versionierung,

       Einbindung weiterer Drittanbieter-Software möglich, wie z.B. Stylecheck, Projektmanagement-Tools etc.,

       Öffnen beliebig vieler Entwicklungsobjekte über alle Systeme,

       einfacher Zugriff auf alle Systeme ohne SAP GUI,

       große Unterstützung bei der Source-Code-Bearbeitung,

       und falls Sie mal etwas nicht finden: die Möglichkeit, eine integrierte SAP-GUI-Session zu öffnen!

      Auch diese Liste von Vorteilen ist noch sehr übersichtlich gehalten. Machen Sie sich in den nachfolgenden Abschnitten am besten selbst ein Bild davon, welche Möglichkeiten die ADT mit sich bringen und welche Vorteile Sie daraus im Vergleich zur bisherigen ABAP Workbench und weiteren notwendigen Transaktionen ziehen können.

      Für das bessere Verständnis der in den folgenden Abschnitten beschriebenen Vorgehensweisen und Funktionen möchte ich Ihnen vorab einige wiederkehrende Begriffe, Bezeichnungen und Elemente in der Eclipse IDE näherbringen. Sie können diese zunächst einfach

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