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       Henri Lefebvre

       Die Revolution der Städte

      CEP Europäische Verlagsanstalt

      © e-book Ausgabe CEP Europäische Verlagsanstalt, Hamburg 2014

      eISBN 978-3-86393-505-4

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      INHALT

       Vorwort

       I. Von der Stadt zur verstädterten Gesellschaft

       II. Das Blindfeld

       III. Das Phänomen der Verstädterung

       IV. Ebenen und Dimensionen

       V. Stadtmythen und Ideologien

       VI. Die urbane Form

       VII. Auf dem Weg zu einer urbanen Strategie

       VIII. Die Illusion des Urbanismus

       IX. Die urbane Gesellschaft

       X. Beschluß

      Die Revolution der Städte wieder lesen

      Um die damalige Brisanz von La révolution urbaine (1970) zu verstehen, gilt es daran zu erinnern, dass die Stadtsoziologie in der Nachkriegsära statistisch-empirische Verfahrensweisen bevorzugte und wenig Neigung zur gesellschaftstheoretischen Reflexion zeigte. Viele Sozialwissenschaftler ließen sich unkritisch auf Fragestellungen der Planungs- und Verwaltungsinstanzen ein. Es formierte sich eine Gruppe von Planern und Experten, die einen neuen ideologischen Diskurs entwickelten: den des Urbanismus. Auf diesem Wissens- und Praxisfeld dominierten szientistisch-technokratisch verkürzte Konzeptionen von Rationalität, die im Sinne eines Regierungsdenkens auf die Kontrolle und Beherrschung sozialer Prozesse ausgerichtet waren.

      Ab den frühen sechziger Jahren wurde zwar in der bürgerlichen Öffentlichkeit zunehmend Kritik an der »Unwirtlichkeit unserer Städte« (Alexander Mitscherlich) geäußert, doch Lefebvre gehörte zu den ersten Vertretern der scientific community, die den fordistischen Urbanismus aus einer umfassenden theoretischen und gesellschaftskritischen Perspektive analysierten. Er registrierte, dass der französische Staat eine Restrukturierung des nationalen Raums betrieb und die Reorganisation des Kapitalismus forcierte. Städte und Verkehrssysteme wurden ebenso modernisiert und homogenisiert wie Verhaltens- und Wahrnehmungsweisen. Die »Kolonisierung des städtischen Raumes« (Henri Lefebvre) produzierte eine neue Form von Normalität, in der das Partikulare und Differente als Abweichung wahrgenommen und gegebenenfalls verfolgt wurde. Denn nur ein homogener sozialer Raum schien regierbar zu sein. Der Raum wurde nun zum Objekt der Staatsgewalt, die mittels Planung, Wohngesetzen und Investitionen in die Infrastruktur politisch regulierend eingriff. Für Lefebvre stellte der Raum deshalb eine strategische Größe dar, Raumanalyse implizierte stets auch Machtanalyse (Lefebvre 2009a [1972], S. 174). Er kam zu dem Schluss, dass der Kapitalismus durch die »Produktion des Raums« seine inneren Widersprüche abzumildern vermag (Lefebvre 1972a [1970], S. 165).

      Die strategische Hypothese

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