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und dann ebenfalls mithalf, noch einmal einen Pfad anzulegen.

      Bis in die Dunkelheit hinein dauerte es, dann gelang es uns im Fackelschein, die Tiere auf die andere Seite zu bringen. Es klappte diesmal.

      Wir hatten Lassos gespannt, die wie Führungsleinen den Weg für die Tiere markierten, dass sie ja nicht noch einmal daneben traten. Aber es gab nicht einmal mit den drei anderen Pferden Schwierigkeiten. Warum nur hatte das mit dem Packtier von John passieren müssen? Seine ganze Ausrüstung war damit verloren. Dank einer Wespe!

      *

      WIR ZOGEN NICHT MEHR sehr weit. Als wir eine Stelle hatten, wo wir halbwegs lagern konnten, schlugen wir das Lager auf. Uns waren acht Stunden Zeit verloren gegangen.

      John verfluchte sein Pech. Die Tatsache, die ganze Ausrüstung verloren zu haben deprimierte ihn, obgleich wir ihn trösteten und ihm versprachen, dass wir ihm natürlich das Nötigste zur Verfügung stellen würden.

      Es beschäftigte ihn aber so, dass er, als ich dann um 10 Uhr die Vormitternachtswache hatte, sich zu mir setzte, weil er nicht schlafen konnte.

      „Es ist vielleicht am besten“, sagte er, „wenn ich umkehre, einfach zurückgehe. Was will ich ohne Ausrüstung da oben? Ich falle euch zur Last. Da ist ja auch Proviant verloren gegangen. Bis jetzt haben wir kein Wild gefunden, nichts. Wovon sollen wir denn leben?“

      Das fragte ich mich auch. Unser mitgenommener Proviant würde nicht lange reichen, wenn es uns nicht gelang, Wild zu erlegen. Es sah aber wirklich nicht danach aus. Ich konnte es gar nicht begreifen, zumal wir noch bei Tage kreisende Greifvögel gesehen hatten. Und wo die waren, musste es auch Wild geben.

      Der Captain beteuerte ja immer wieder, dass da oben Wild sein musste. Aber was für Wild? Dickhornschafe vielleicht.

      John fing wieder an zu schimpfen und zu jammern. Schließlich wurde es mir zuviel.

      „Nun hör doch auf!“, sagte ich. „Du hast ein Maultier verloren. Mein Gott, es gibt Schlimmeres. Es ist nicht schön. Aber besser ein Maultier als ein Mann.“

      Er hob überrascht den Kopf. Ich konnte allerdings seine Mimik in der Dunkelheit nicht erkennen.

      „Vielleicht hast du recht, Jed“, meinte er. „Aber ich habe das Gefühl, von uns fliegen auch noch ein paar auf die Nase.“

      „Das haben wir uns von vornherein alle miteinander gesagt, dass die ganze Geschichte kein Honiglecken ist. Es geht um Gold! Dieser Bursche, den Abe und ich aufgelesen haben, hatte Gold.“

      „Vielleicht hat er sich das nur zusammengeredet.“

      „Unsinn! Abe weiß so gut wie ich, dass dieser Kerl das Gold gehabt hat. Er war nur allein, verstehst du. Er ist die ganze Zeit allein gewesen, als er zurücklief. Und dann kam er in die Stadt und hat in seiner Freude, wieder unter Menschen zu sein, allen möglichen von seinem Fund erzählt. Ich sagte doch, er war allein. Und wenn ein Mann allein ist und seinen Partner verloren hat, dann sehnt er sich nach Menschen. Und du weißt, was Weber immer sagt: Wessen Herz voll ist, dem läuft der Mund über.“

      Er nickte. „Du hast recht. Es kann so gewesen sein. Aber hat er dir erzählt, wie es da oben ist?“

      Ich schüttelte den Kopf. „Hat er nicht. Dazu war keine Zeit. Begreifst du nicht, er hatte einen Messerstich in die Lunge erhalten, als wir ihn fanden. Soviel Zeit ist nicht gewesen.“

      „Na ja, ich weiß schon. Abe hat die Geschichte ja schon fünfzig mal erzählt.“

      „Nun hör auf herumzujammern wegen des Mulis und der Packlast. Die Sachen sind unwiderruflich weg. Aber es ist ja nichts weiter passiert. Wir helfen dir ja.“

      „Mein Gewehr war dabei. Ein wunderbares Gewehr. So etwas gibt es nicht noch einmal. Eine Extraanfertigung für mich. Die Büchse stammte aus der Zeit, als ich Marshal in El Paso gewesen bin.“

      „Vergiss es! Du bist nicht mehr Marshal, und hier tut es auch ein Gewehr von uns. Ich wollte nur, es gäbe etwas zu schießen. Solange wir kein Wild finden, müssen wir unseren Proviant aufessen. Und das ist schlecht, verstehst du? Verdammt schlecht!“

      „Vielleicht ist vieles andere auch schlecht“, meinte er. „Ich glaube, ich sollte mich schlafen legen.“

      „Versuch es wenigstens. Morgen geht die Wanderei wieder los. Und immer bergauf, mein Junge, immer bergauf! Wer weiß, was hinter dem Pass ist!“

      „Wenn es ein Pass ist“, erwiderte er. „Es sieht so aus, als ginge es dahinter immer noch weiter nach oben. Eine Himmelsleiter ist das, aber kein Weg.“

      Am nächsten Tag musste ich noch oft an seine Bemerkung von der „Himmelsleiter“ denken.

      *

      AUCH AM NÄCHSTEN TAG war strahlender Sonnenschein. Aber wir merkten, dass die Luft allmählich dünner wurde. Obgleich wir wenig tranken, schwitzten wir, und unsere Kleidung war durchnässt wie nach einem Regen. Auch die Tiere keuchten, schnaubten und wurden immer langsamer. Dabei hatten wir die Packlasten aufgeteilt, so dass die Reittiere auch einen Teil der Packlast schleppen mussten, denn zum Reiten bot sich offensichtlich vorerst keine Gelegenheit mehr.

      Am Morgen des nächsten Tages zogen wir beizeiten weiter. Noch am Vormittag erreichten wir das, was wir ursprünglich mal für einen Pass gehalten hatten. Es war nur kein Pass. Hinter diesem Bergeinschnitt ging es, genau wie John befürchtet hatte, weiterhin bergauf, und wir sahen von hier aus das gewaltige Felsmassiv des Union Peak. Es sah aus, als gäbe es in dieser Richtung kein Weiterkommen mehr. Und tatsächlich endete nach einiger Zeit diese Felsleiste an einem Schotterhang. Auch das waren Reste eines Lawinenniedergangs. Der Schotterhang reichte bis zu einem Felskamm hinauf. Ob wir wollten oder nicht, es gab gar keine Wahl. Wir mussten offensichtlich den Schotterhang empor und dann über den Felskamm hinweg.

      „Es wäre besser“, meinte Weber, „einer ginge voraus und sähe sich an, ob es da hinten auch irgendwie weitergeht. Dann können wir anderen auf sein Zeichen hin mit den Mulis und den Pferden versuchen hinaufzukommen.“

      Wir waren alle einverstanden. Ich meldete mich freiwillig, für die anderen zu erkunden. Ich machte das nun einmal gern.

      Ohne Pferd, nur mit dem Gewehr, arbeitete ich mich über den Schotter nach oben. Schon so war es schlimm genug. Immer wieder rutschte man weg, trat Gestein los, das dann in die Tiefe polterte und noch mehr loses Gestein mitriss. Jedesmal drohte es zu einer Lawine zu werden.

      Aber ich kam gut nach oben und erreichte den Felsenkamm. Bis jetzt würde es möglich sein, mit den Maultieren und den Pferden hinauf zu gelangen.

      Als ich mich umdrehte und zurück sah nach unten, sah ich meine Gefährten und die Tiere winzig klein in der Tiefe.

      Der Felsenkamm war höher, als sich von unten aus angesehen hatte. Aber ich fand so etwas wie einen Einschnitt, durch den man die Tiere bringen konnte.

      Nach Meinung des Captains, der sich aber nicht mehr sehr genau erinnern konnte, erstreckte sich hinter dem Felsenkamm ein weites Tal. Ich würde es gleich ergründen können. Zunächst war es wichtig zu erfahren, ob wir mit den Maultieren und den Pferden durchkommen würden.

      Tatsächlich gab es da oben in dieser gewaltigen Felswand einen Spalt, der von unten wie ein dünner Riss im Fels ausgesehen hatte, sich aber nun, da ich davorstand, als breit erwies. Breit genug, dass wir mit den Tieren hindurchkommen konnten und auch die Packlasten nicht abzuschnallen brauchten.

      Ich benötigte fast eine halbe Stunde, bis ich durch diesen schluchtartigen Einschnitt hindurch war. Und dann sah ich das Tal. Es lag, umgeben von gewaltigen Bergen, wie eine Schüssel vor mir. Ziemlich in der Mitte befand sich ein See. Sein Wasser wirkte von hier aus tiefblau. Die Bergriesen spiegelten sich mit ihren weißen Mützen in der Oberfläche des Wassers. Es

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