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lief langsam über den ausgebrannten Innenhof der Oberstadt. An seiner Seite waren Srog, Brom, Kolk, Atme, Godfrey und ein Dutzend Silver. Sie gingen langsam und vorsichtig, die Hände hinter dem Kopf erhoben, als Zeichen der Kapitulation.

      Die kleine Gruppe ging an tausenden von Empire-Kriegern vorbei, die sie neugierig angafften, und auf Andronicus zu, der sie am äußeren Stadttor erwartete. Kendrick spürte, dass alle Augen auf sie gerichtet waren und die Anspannung in der Luft war greifbar. Obwohl sich tausende von Kriegern im Innenhof befanden, war es so still, dass man eine Nadel hätte fallen hören können.

      Vor einer Stunde hatte Kendrick seine Andronicus Kapitulation angekündigt und seine Gruppe war zusammen nach oben gestiegen. Sie zeigten allen, dass sie keine Waffen trugen, als sie gemeinsam durch die Massen von Kriegern des Empire liefen, und formell vor Andronicus niederknieten. Kendricks Herz schlug wild und sein Hals wurde trocken, als er sah wie viele tausend feindliche Krieger sie umringt hatten.

      Kendrick und die anderen hatten ein Schauspiel geprobt, und als sie sich Andronicus näherten, sah er zum ersten Mal, wie riesig und wild er aussah. Er betete, dass ihr Plan funktionieren würde. Wenn nicht, würde ihr Leben gleich vorbei sein.

      Sie gingen mit klappernden Sporen, bis schließlich einer von Andronicus‘ Generälen vortrat, eine imposante Figur mit finsterem Blick. Er streckte seine Hand aus und stieß Kendrick an. Sie wurden ungefähr fünf Meter vor Andronicus angehalten, wahrscheinlich aus Vorsicht. Sie waren klüger, als Kendrick erwartet hatte. Er hatte gehofft, dass sie ihn bis zu Andronicus marschieren lassen würden, doch nun war klar, dass sie das nicht zulassen würden. Kendricks Herz schlug schneller und er hoffte, dass der Abstand ihren Plan nicht vereiteln würde.

      Als sie schweigend Andronicus gegenüber standen, räusperte sich Kendrick.

      „Wir sind gekommen, um vor dem Großen Andronicus zu kapitulieren“, sagte Kendrick mit donnernder Stimme und versuchte dabei, so überzeugend wie möglich zu klingen, während er regungslos neben den anderen stand und Andronicus in die Augen sah.

      Andronicus Finger spielten mit den Schrumpfköpfen an seiner Halskette.

      „Wir akzeptieren deine Bedingungen“, fuhr Kendrick fort. „Wir gestehen unsere Niederlage ein.“

      Andronicus, der auf einer riesigen steinernen Bank saß, lehnte sich ganz leicht vor, und sah mit etwas, das fast wie ein Lächeln aussah, auf sie herab.

      „Ich weiß“, sagte er und seine Stimme hallte über den Hof. „Wo ist das Mädchen?“

      Kendrick war auf die Frage vorbereitet.

      „Wir sind die ranghöchsten Offiziere mit den meisten Auszeichnungen“, antwortete Kendrick. „Wir sind als erste gekommen, um unsere Kapitulation zu verkünden. Wenn wir fertig sind, werden mit Eurer Erlaubnis die anderen folgen.“

      Kendrick musste innerlich darüber schmunzeln. „Mit Eurer Erlaubnis“ klang gut und ließ ihn nur noch glaubwürdiger klingen. Er hatte vor langer Zeit seine Lektion von einem seiner militärischen Berater gelernt: Wenn man mit einem Anführer zu tun hat, sollte man immer sein Ego ansprechen.

      Die Fehler, die ein Kommandant machen konnte, wenn man ihm ausreichend schmeichelte, waren grenzenlos.

      Andronicus lehnte sich ein wenig zurück und verzog kaum seine Miene.

      „Natürlich werden sie das“, sagte er. „Ansonsten wäre es ziemlich dumm von euch, hierherzukommen.“

      Andronicus saß da und starrte auf sie herab, als ob er um eine Entscheidung ringen würde. Es schien, als ob er spüren konnte, dass irgendetwas nicht stimmte. Kendricks Herz schlug ihm bis zum Hals.

      Endlich, nach langem Warten, schien sich Andronicus entschieden zu haben.

      „Ihr alle!“ sagte er. „Tretet vor und kniet nieder.”

      Sie sahen Kendrick an und er nickte.

      Gemeinsam traten sie vor und knieten vor Andronicus nieder.

      „Sprecht mir nach“, befahl dieser. „Wir die Repräsentanten von Silesia…“

      „Wir die Repräsentanten von Silesia…“

      „Kapitulieren hiermit vor dem Großen Andronicus…“

      „Kapitulieren hiermit vor dem Großen Andronicus…“

      „Und schwören ihm die Treue bis ans Ende unseres Lebens und darüber hinaus…“

      „Und schwören ihm die Treue bis ans Ende unseres Lebens und darüber hinaus…“

      „Und schwören, ihm bis ans Ende unserer Tage als Sklaven zu dienen.“

      Kendrick fiel es schwer, die letzten Worte über die Lippen zu bringen, und er schluckte schwer, bis er sie schließlich Wort für Wort ausspie:

      „Und schwören, ihm bis ans Ende unserer Tage als Sklaven zu dienen.“

      Ihm war übel dabei, und sein Herz klopfte bis zum Hals. Endlich hatten sie das hinter sich gebracht.

      Eine angespannte Stille folgte, bis Andronicus schließlich lächelte.

      „Ihr MacGils seid schwächer, als ich gedacht habe“, ätzte er. „Es wird mir großes Vergnügen bereiten, euch zu versklaven und euch die Regeln des Empire beizubringen. Nun geht und bringt mir das Mädchen, bevor ich meine Meinung ändere und euch alle an Ort und Stelle umbringe.“

      Während Kendrick da kniete, zog sein gesamtes Leben vor seinen Augen vorüber. Er wusste, dass dies einer der wichtigsten Augenblicke seines Lebens war. Wenn alles so verlief, wie er es hoffte, würde er später einmal die Geschichte dieses Tages seinen Enkelkindern erzählen. Wenn nicht, würde er in wenigen Augenblicken tot sein. Er wusste, dass ihre Chancen unglaublich schlecht standen, aber das musste er in Kauf nehmen. Für sich selbst, für die MacGils, für Gwendolyn. Jetzt oder nie.

      Mit einer schnellen Bewegung griff Kendrick hinter seinen Rücken, wo unter seinem Hemd ein kurzes Schwert versteckt war, sprang auf, streckte es hoch und schrie:

      „SILESIER! ANGRIFF!!“

      Kendrick schleuderte sein Schwert mit aller Kraft in Richtung von Andronicus Brust. Es war ein gut gezielter Wurf von gewaltiger Wucht, der jeden anderen Krieger mit Leichtigkeit getötet hätte.

      Doch Andronicus war nicht wie jeder andere Krieger. Kendrick war ein Stückchen zu weit weg und Andronicus ein klein wenig zu schnell. Es gelang ihm, sich gerade noch rechtzeitig zu ducken. Er schrie vor Schmerz auf, als die Klinge seinen Arm streifte und er zu bluten begann. Das Schwert verfehlte sein Ziel und tötete stattdessen einen General, der ein Stück weit hinter ihm stand.

      Auf Kendricks Schrei hin brach Chaos aus. Die anderen um ihn herum zogen ihrerseits ihre verborgenen Schwerter und töteten die feindlichen Krieger, die um sie herum standen. Brom zog einen Dolch und rammte ihn einem ihrer Wachen, der besonders nahe stand, in den Nacken. Kolk zückte eine kurze Schleuder, platzierte einen Stein und traf einen entfernt stehenden Krieger, der einen Bogen gespannt hielt, gerade bevor er seinen Pfeil abschießen konnte.

      Godfrey warf einen Dolch. Seine Zielgenauigkeit war nicht so gut wie die der anderen, und der Dolch traf sein Ziel nicht in die Brust, sondern lediglich ins Bein.

      Um sie herum erhoben sich die Schreie von verletzten Kriegern des Empire, von denen keiner den Angriff erwartet hatte.

      Auf Kendricks Schrei hin kamen von allen Seiten des Hofes plötzlich silesische Krieger aus Mauerritzen und Ecken hervor. Mit lautem Schlachtgeschrei stürzten sie sich in dem Kampf, zielten und verdunkelten mit ihren Pfeilen den Himmel. Tausenden von Pfeilen flogen über den Hof und trafen die Empire-Krieger aus allen Richtungen. Der Angriff kam von so vielen Seiten, dass sie nicht wussten, wo sie sich zuerst hinwenden sollten. Voller Panik griffen sich viele von ihnen gegenseitig an.

      Kendrick war begeistert, dass sein Plan so gut funktionierte. Srog hatte ihm die versteckten Tunnel gezeigt, die überall die Unterstadt mit der Oberstadt verbanden. Sie waren für den Fall einer Belagerung gebaut worden, als letzte Möglichkeit für einen Überraschungsangriff. Dort hatten die Silesier geduldig auf seinen Befehl gewartet.

      Tausende

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