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Giovanna Hoffmann

       Eine Begegnung der außergewöhnlichen Art

      

Judith Bauer

       Die kleine Sonne

      

Ulrike Kühnel

       Wo sind die Ermu-Tiger?!

      

Epilog von David Kadel

       -LICHEN DANK AN …

      „Aufgeben is nich!“

      

Britta Hofmann

      Illustration: Friederike Lohrer

      Mit dem Fahrrad den Berg runtersausen – das Gefühl kennt ihr doch bestimmt. Wenn der Wind ums Gesicht pfeift und man immer schneller und schneller wird, ohne selbst in die Pedale zu treten.

      Es gibt Menschen, die lieben dieses Gefühl. Klar, ich fahre natürlich auch lieber den Berg runter als hoch. Während meines Sportstudiums musste ich mich allerdings auch mal so richtig auf dem Rad anstrengen. Mehrere Wochen habe ich meine Erfahrungen mit dem Radsport gemacht. Nicht nur Rennrad und Mountainbike, nein auch Bahnradfahren stand auf dem Programm. Da fährt man extrem schnell in einem speziellen Stadion die Wände hoch, aber das Fahrrad hat keine Bremsen! Ihr könnt euch vorstellen, wie mein Herz geklopft hat, als ich das zum ersten Mal ausprobieren durfte. Es war einfach nur faszinierend.

      So muss auch Kristina Vogel empfunden haben, als sie mit diesem Sport anfing. Mit gerade einmal zehn Jahren fuhr sie ihr erstes Rennen. Sie hat sich quasi in das Bahnradfahren verliebt und es schließlich zu ihrem Beruf und Leben gemacht. Mit ihrer Leidenschaft, ihrem Ehrgeiz und ihrer Disziplin fuhr sie von Erfolg zu Erfolg: Sie gewann 23 deutsche Meistertitel und unfassbare 11 Weltmeistertitel!! Auch Olympiasiegerin darf sie sich nennen, sogar gleich zwei Mal. In London und Rio machte sie sich als Sportlerin mit Gold bei Olympia unsterblich. Der Kick, schneller zu sein, als alle anderen, muss sie angetrieben haben, denn sie stellte mehrere Weltrekorde auf. Man hatte den Eindruck, eine Grenze gibt es für sie nicht. Kristina, die Bahnrad-Königin, hat ihren Sport einfach nur geliebt.

      Am 26. Juni 2018 sollte sich leider alles ändern. Kristina saß mal wieder im Fahrradsattel und trainierte. Unzählige Runden, unzählige Kilometer. Eigentlich so, wie immer. So, wie all die Jahre. Aber an diesem Tag kam es zu einem Unfall mit einem anderen Radfahrer. Sie stürzte schwer und verletzte sich noch schwerer. Sie spürte ihre Beine nicht mehr, musste mehrmals operiert werden und lag sogar im Koma. Die Diagnose: Querschnittslähmung! Ihr Rückenmark ist am siebten Brustwirbel durchtrennt. Sie wird nie wieder laufen, nie wieder Radfahren können! Aber die 27jährige lebt, und sie kämpft mit einer unglaublichen Leidenschaft, die mich total fasziniert.

      In der Reha trainierte sie, genau wie in ihrem vorherigen Leben, täglich. Doch jetzt ging es nicht mehr um Titel oder Medaillen, es ging um ihr neues Leben. Es sollte so selbstständig wie möglich werden. Kristina musste dafür nicht motiviert werden, sie hat sich selbst motiviert. Sie akzeptierte ihre neue Situation und haderte nicht, sondern sagte sich nach der Diagnose voller Entschlossenheit: „Jetzt erst recht“! Kristina sieht heute nicht auf das, was jetzt nicht mehr geht, sondern auf ihre Chancen als neue Herausforderungen. Ihre unbändige Lebensfreude ist für viele ansteckend und ergreifend zugleich.

      Nach 18 Jahren Leistungssport begann ein neues Lebenskapitel mit Rollstuhl, das Kristina mit einer Liste startete, die sie abarbeiten wollte. Dinge, die sie noch nie gemacht hatte, wollte sie sich nun erfüllen. Zum Beispiel ging sie zum ersten Mal auf ein Konzert von Clueso. Sein Song „Gewinner“ half ihr seit Jahren, in schwierigen Phasen an sich zu glauben. Es war ein besonderer Moment, als er das Lied an diesem Abend sang.

      Der Alltag fordert Kristina immer wieder aufs Neue, denn nicht nur das Fahren mit dem Rollstuhl musste geübt werden. Sie benötigte auch für das extra angefertigte Auto mit einer Handsteuerung intensive Fahrstunden. All das kostete Kraft, aber sie genießt bis heute die Freiheit und Selbstständigkeit, die sie dadurch erlangt hat. Die Wochen und Monate zuvor hatte sie viel Hilfe in Anspruch nehmen müssen, deswegen sehnte sie sich nach Unabhängigkeit.

      Nach und nach versucht sie weitere Punkte von ihrer Bucket-List umzusetzen. So konnte sie unter anderem einen Haken hinter einen Tandem-Fallschirmsprung aus 4000 Metern Höhe setzen. Nicht ganz so spektakulär, aber trotzdem aufregend, war eine Reise mit dem Zug nach Oldenburg. Dort wohnt ihre jüngere Schwester. Irgendwie hatte es sich während ihrer Karriere nicht ergeben, sie zu besuchen. Jetzt aber war es an der Zeit, dass sich Kristina mal auf den Weg machte.

      Der Unfall hat die Schwestern, insgesamt aber auch die Familie, noch näher zusammengebracht. Auch ihr Freund Michael gibt ihr viel Kraft, Sicherheit und vor allem Liebe. Sie alle sind für Kristina da.

      Ein Jahr nach dem Unfall war ihr Terminkalender fast so voll, wie als Profisportlerin: Reha, Sponsorentermine und Fernsehauftritte. Sie suchte und fand neue Aufgaben. Auch die Politik interessiert sie. Als parteilose Kandidatin wurde sie in den Erfurter Stadtrat gewählt. Ihr Motto: „Einfach mal gucken, wie mir so ein Ehrenamt in der Kommunalpolitik gefällt, und was ich bewegen kann.“ Sie will sich keine Grenzen setzen und hat noch so viele Ideen.

      „Machen ist wie wollen, nur krasser.“

      So lautet ihr Motto – auch schon vor dem Unfall, aber jetzt bekommt es eine neue Bedeutung. Kristina macht, sie versteckt sich nicht. Sie möchte ihre Geschichte erzählen, um Menschen damit zu motivieren. Vielleicht gehört ihr ja auch dazu…?

      Eure Britta Hoffmann

      Britta Hofmann

      Moderatorin des „Super Samstag“ bei SKY Fußball

      Ihre große Liebe Fußball hat sie schon früh zu ihrer Berufung geführt. Sie wollte schon mit 12 Sportjournalistin werden, hat sich dafür durch den Eignungstest an der Sporthochschule gequält und viele Praktika absolviert. Studium und Volontariat sollten die Basis bilden, um dann viele eigene Erfahrungen zu sammeln. Seit 2005 steht Britta vor der Kamera, mittlerweile fängt sie für sky Emotionen vom Spielfeldrand ein oder analysiert mit Experten im Studio.

      Human being

      

Samuel Koch

      Illustration: Friederike Lohrer

      Ich habe durch meinen schweren Unfall im Dezember 2010 bei „Wetten, dass …?!“ an „Ansehen“ verloren. Zumindest sehe ich mich selbst nicht mehr gern an.

      Aber im Ernst: Die Art von Aufmerksamkeit, die ich durch meinen öffentlichen Unfall und durch

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