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Freund Jürgen Klopp, der Trainer vom FC Liverpool, ist so eine Art „starker Baum“. Der hat sich in den letzten Jahren so unglaublich toll entwickelt als Persönlichkeit, dass es kein Wunder ist, dass so viele Menschen ihn gerne kennenlernen würden. Auch hier muss ich an einen Baum denken, den man in der Sommerhitze aufsucht, um sich darunter zu setzen, weil er Schatten spendet und weil man sich so toll an ihn anlehnen kann. Wir alle brauchen im Leben immer wieder mal Menschen, an die wir uns anlehnen können. Jürgen Klopp ist bei seinen Spielern, den Meistern vom FC Liverpool, deswegen so beliebt, weil man sich jederzeit an ihn anlehnen kann und weil er einem ständig das Gefühl gibt, dass man in Ordnung ist.

      

„Kloppo“ hat sogar schon einige Male gesagt: „Ich liebe meine Spieler!“ Und ich glaube, das tut er wirklich! Und weißt Du, woran man das merkt? Er verrät es dadurch, dass er sich so sehr für sie interessiert und alles wissen will über ihre Sorgen, über ihre Stärken und sogar über ihre Probleme, mit denen sie zu kämpfen haben. Und das gibt seinen Jungs ein überragendes Gefühl, weil sie sich geliebt fühlen, wenn sich ihr „Boss“ tatsächlich für sie als Menschen interessiert – anstatt zu sagen: „Hör auf zu jammern! Du verdienst hier so viel Geld, also halt deinen Mund und bring endlich Leistung!“ Auf diese Art und Weise gehen Chefs oder Lehrer, manchmal leider sogar die eigenen Verwandten mit uns um.

      Alle Autoren, die an diesem Buch mitgeschrieben haben, möchten Dir sagen, dass wir uns wirklich für Dich interessieren und deswegen kommen wir Dich mit unseren sehr persönlichen Geschichten zu Hause auf Deinem Lese-Sofa „besuchen“ und wollen Dir dieses wertvolle Buch widmen und schenken, damit Du dadurch zu einem wundervollen Baum wächst, zu dem die Menschen gerne kommen.

      Vor einigen Jahren habe ich mit Kloppo ein Buch geschrieben, in dem er ganz offen erzählt, warum er an den lieben Gott glaubt. Eine große Zeitung hat darüber berichtet und ich fand die Überschrift des Artikels ganz treffend: „GOTT FINDET MICH IN ORDNUNG!“ stand da in großen Buchstaben. Und darunter: „Das selbstbewusste Bekenntnis des Meistertrainers!“

      Auch wenn Du mit einigen Dingen im Leben zu kämpfen hast – mit Krankheiten, mit Einsamkeit, mit Ängsten – egal, was es ist: mache Dir bitte an jedem Tag Deines Lebens bewusst, dass DU IN ORDNUNG BIST! So wird man auch schnell selbstbewusst, denn Selbstbewusstsein entsteht dann, wenn man sich sagt: „Ich will mir „selbst BEWUSST sein“ darüber, dass ich IN ORDNUNG UND GELIEBT BIN!“ Sich darüber bewusst zu sein, heißt: sich immer wieder daran zu erinnern, dass mir nichts fehlt, sondern dass ich eben Herausforderungen habe (wie jeder andere auch), an denen ich zu einem großen schönen Baum wachsen kann!

      Die Menschen, die dieses Selbst-BEWUSST-sein nicht kennen, sind oft traurig, denn sie vergleichen sich mit anderen, weil sie sich nicht in Ordnung fühlen.

      Das größte Problem vieler Menschen ist: Sie wollen immer das haben, was andere haben, ansonsten fühlen sie sich unvollkommen. Menschen, die so denken, haben ein echtes Problem, weil sie es dadurch nie schaffen, zufrieden und glücklich zu sein.

      Was soll denn dann mein Freund Samuel Koch (seine Geschichte findet ihr auch im Buch) sagen, der weder seine Beine noch seine Hände richtig bewegen kann? Und trotzdem ist er einer der glücklichsten und zufriedensten Typen, die ich je getroffen habe, weil er gelernt hat, dass er „in Ordnung“ ist und deswegen in sich ruht. Auch Samuel hat die Kämpfe und Probleme, die ein Querschnittsgelähmter im Alltag hat, aber er hat auch eine überragende Einstellung und Haltung, wie er mit diesen Problemen umgeht: Er jammert nicht. Nein, er kämpft! Deswegen ist auch Samuel Koch so ein „starker Baum“ geworden, den zigtausende Menschen online und in seinen Büchern „suchen“, um sich an ihm anzulehnen.

      Das heißt nicht, dass er nie jammern darf! Quatsch, das gehört zum Leben dazu; man muss auch mal einen Sch.... Tag haben dürfen, wo man kotzt und jammert und schimpft und heult. Aber dann schüttelt man sich wie ein Hund, der aus dem Wasser kommt, weil man sich sagt: „Nein, ich will nicht im Selbstmitleid ertrinken, sondern ich will wachsen zu einem Baum, den man schon von Weitem sehen kann, und den man für seine gerade und starke Haltung bewundert, die er selbst im stärksten Sturm noch hat.

      

Samuel Koch & David Kadel: echten Freunden is nix peinlich!

      Einige der Geschichten, die meine Freunde in diesem Buch erzählen, handeln genau davon, wie sie sich als junge Menschen zu starken Bäumen entwickelt haben. Deswegen erzählen sie ihre Story sogar in einem Buch, weil man sie dafür bewundert, wie stark sie im Kopf waren, obwohl es tausend Gründe gegeben hätte aufzugeben und sich selbst zu bemitleiden. Ihr Erfolgsgeheimnis war, dass sie es geschafft haben, an einem bestimmten Tag ihre Herausforderungen anzunehmen in dem Wissen: „Ich bin in Ordnung und ich bin geliebt!“ Ab dem Moment, ab dem man das innerlich wirklich weiß und von Herzen glaubt, ab da fängt man an, die Ärmel hochzukrempeln und entwickelt sich zu einem Kämpfer, den die Leute bewundern für seine außergewöhnliche Haltung, mit schwierigen Situationen umzugehen.

      Also schreib Dir das als Erinnerung heute auf eine Serviette, die gerade irgendwo rumliegt, oder tippe es auf deinen Handy-Hintergrund: „Ich bin in Ordnung!“ Ja, Du bist – auch wenn Du manchmal das Gefühl hast, dass Dir etwas fehlt – völlig in Ordnung!

      Aus der Sicht Gottes bist Du sogar noch viel mehr als in Ordnung. Ich glaube von ganzem Herzen, dass er die Kleinen und die vermeintlich Schwachen, die man so oft übersieht, ganz besonders lieb hat. Denn ich kann mich bis heute noch an meinen Konfirmationsspruch erinnern, den ich mit 14 Jahren aus dem Hut des Pfarrers gezogen habe: „Ist Gott für Dich, wer kann dann schon gegen dich sein!“ (Römer 8,31) Dieses kleine Kärtchen mit dem Spruch habe ich mir damals als Teenager sofort in den Geldbeutel gesteckt, weil ich diese besondere Zusage immer bei mir haben wollte. Ich war damals ein sehr unsicherer Junge. Ich litt unter Asthma und wurde einige Jahre lang den kompletten Sommer für sechs Wochen in ein Kinderheim für an Asthma erkrankte Kinder geschickt, 700 km weg von zu Hause, wo ich vom ersten Tag an total Heimweh hatte und von den älteren Jungs ständig gehänselt wurde wegen meiner schwarzen Haare.

      Damals war niemand da, der mir geholfen hat, wenn es mir schlecht ging und ich sechs lange Wochen meine Familie vermisste. Aber ich sagte mir jeden Tag: Wenn Gott mich gut findet, dann kann jedes noch so große Problem mir nicht wirklich etwas anhaben. Denn der liebe Gott ist auch stärker, als dieser blöde Kerl, der es lustig findet, mir immer seinen Zigarettenrauch ins Gesicht zu pusten, obwohl er weiß, dass ich dadurch einen schlimmen Asthma-Anfall bekomme und dann tagelang dieses ätzende Spray nehmen muss.

      „Gott findet mich gut, er mag mich sehr und wird auf mich aufpassen!“ Mit diesem Wissen bin ich dann durchs Leben gegangen und habe mich immer wieder daran erinnert, wenn das Leben schwer wurde. Zum Beispiel als die Freundin plötzlich Schluss machte oder als ich in der Schule durch die Mathe-Prüfung fiel und sitzen blieb.

      Jede einzelne Geschichte in diesem Buch soll Dir helfen, „Kopf-Stärken“ zu entwickeln, die Du für Dein Leben brauchst, um stark zu sein wie ein Baum. Jeder Autor, jede Autorin, die hier schreibt, hat etwas ganz persönlich erlebt, das am Anfang richtig schwierig war. Ätzende Dinge sind einigen meiner Schreiber-Freunde passiert, auf die sie gerne verzichtet hätten. Und doch haben sie dadurch eine unglaubliche Stärke entwickelt, weil sie sich ganz bewusst dafür entschieden haben, den Kampf anzunehmen und daran zu wachsen.

      Manche sind noch mitten drin in ihrem Kampf und sie sind vielleicht noch nicht dieser starke und große Baum. Aber wenn man ihre Geschichten genau liest, dann entdeckt man hier und da schon einige starke Äste, an denen man sich festhalten kann. Ich hoffe, dass auch Du Dich an diesen „Ästen“ meiner kämpfenden Vorbilder festhalten kannst! Denn wir alle brauchen Halt, und es gibt nichts, das uns mehr stärkt als inspirierende Vorbilder, die uns Orientierung geben durch ihre außergewöhnliche Art, Kämpfe zu gewinnen.

      „Inspirierende Vorbilder“ habe ich gerade geschrieben. Ich liebe das Wort „Inspiration“, denn immer wenn Inspiration geschieht, passiert etwas Seltenes: Wir werden begeistert und

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