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Zeit damals schwerer als heute, weil Studieren immer auch etwas damit zu tun hat, größere Menge an Daten im Kopf zu verarbeiten und es dauern kann, bis der Kopf dafür Übung hat. Diese Übung erlangt man durch ständige Durchdringungsfähigkeit von viel Stoff (auch in kurzer Zeit), wobei im Theologiestudium mehr der Fokus auf die selbstständig zu schreibenden Seminararbeiten liegt und weniger auf die Klausuren, was aber auch von Studienordnung zu Studienordnung unterschiedlich ist. Grundsätzlich muss jeder sein eigenes, gutes Arbeitsklima finden, um das Lernen zu lernen und die Wissenschaft nach und nach einzuüben.

       Liedmeditation über „Von guten Mächten wunderbar geborgen“13

      Von guten Mächten wunderbar geborgen…die scheinbar Schwachen haben manchmal einen Schutzengel mehr und die Stärke Christus ist in ihnen. Sind die Starken immer stark und die Schwachen immer schwach und wie bewerten Menschen einen anderen in diesen Punkten? Ein kleiner Satz aus einem Zeichentrick, die Geschichte von den unwegsamen Galliern, die mit Erfolg den Römern Widerstand leisten, aufgrund eines kleinen, aber mächtigen Zaubertranks, der ihnen übermenschliche Kraft verleiht, besagte am Ende: Kann es nicht so sein, dass die scheinbar Schwachen manchmal einen Schutzengel mehr haben? - Eine Macht, die man so nicht sehen kann, aber trotzdem wirkmächtig genug ist, die Gallier in guten Mächten geborgen zu halten. Doch dies ist mehr ein Widerstand, den es so nicht gegeben hat und Julius Caesar ganz Gallien erobert und kein Dorf vergessen hatte im Jahre 50 v. Chr.

      Aber die Widerstandsfrage taucht überall in der Geschichte auf, wo es Menschen gab, die mit mehr oder weniger Erfolg ein menschenunwürdiges und verachtendes System anprangerten und sich gegen einen Zwang von Ideologien, Gesetzen oder gegen Mächte, die sie unterdrückten, wehrten und doch ihren Teil dazu beitrugen, weil das, was sie auslösten, den Mut Anderer stärkte und wussten, dass eine Sache weitergeht, auch wenn man für sie gefallen ist.

      Sophie Scholl, Bonhoeffer, Georg Elser oder auch Fritz Gerlich, um den Bogen zu einer der schlimmsten Diktaturen zu spannen, an die sich die Menschheit für immer erinnern wird, der Widerstand vor und nach der Machtergreifung Hitlers 1933. Sind diese in einem System, das anscheinend makellos ist, schwach oder sind sie von guten Mächten wunderbar geborgen und an jedem neuen Tag, der anbricht, Gott bei ihnen ist und sie bewahrt, ihnen die Kraft und den Mut gibt, für die Achtung und das Recht der Menschen kämpfen, die Not erleiden und Repressionen ausgesetzt sind und sich damit sogar selbst in Gefahr bringen, durch Verhaftungen und Todesurteile…? Christus spricht: Meine Kraft ist in den Schwachen mächtig (2. Kor 12, 9).

      So lautet unsere Jahreslosung und ist es nicht möglich, dass genau diese Kraft, in den scheinbar schwachen Menschen, von denen wir sprachen, eine Kraft ist, die einen Mut auslöst, den man als eine Gabe Gottes bezeichnet und diese nutzen solle, um anderen zu helfen?

      Ja. Genau diese Kraft sei uns an jedem Tag gegeben, an dem wir von Gott behütet werden. Wenn wir dies nutzen zum Wohle Aller, so werden wir gerecht, nicht wegen des Glaubens, sondern was viel wichtiger ist, durch die Werke, die wir tun oder für welche Überzeugung, wie der Widerstand im 3. Reich, wir einstehen wollen.14 Wie sehen das andere Menschen bei uns oder wir bei ihnen? Die heutige Meinung, so scheint es immer wieder heraus, ist durch das zunehmende Bewusstsein der Globalisierung und Karrieresucht oft: Der schwächer Gestellte in der Gesellschaft, sei es nun ein in Armut lebender, ein wirtschaftlich Schwächerer oder ein vom Charakter her ruhiger Mensch, der sich eher von größerer Gemeinschaft fern hält und für sich ist, bleibt auch schwach und gerät durch menschliches Vorurteil in eine Schublade, aus der man sich manchmal nicht mehr befreien kann. Haben genau diese Menschen in schwerster Not einen Schutzengel mehr und sind diese mit Fertigkeiten und Eigenschaften ausgestattet, von denen Stärkere, die sich besser behaupten können, nur träumen können?15 Ja. Doch in der heutigen Ellenbogengesellschaft scheinen genau diese menschenunwürdigen Vorurteile nicht mehr weg zu denken zu sein und der Gedanke, dass jeder Mensch für sich wertvoll und stark ist, oft vergessen wird und genötigt wird, etwas gegen seine angeborene Natur zu tun, was dem Menschen mehr schadet als es ihm dient, und letztendlich unglücklich macht oder wie es die Stoa beschrieb, eine antike Philosophenschule, dass der Weg zur Ataraxie und Vernunft, zur inneren Seelenruhe, niemals vollkommen durchschreitet werden kann. Gott schenkte uns ein Leben, das wir nach unseren eigenen Fertigkeiten und Charakteren ausbauen und diesen Lebensplatz auf unsere Art fällen sollen. Und ich denke auch, dass genau dieser eine Schutzengel und somit die guten Mächte uns schützen und die Kraft Jesus Christus in denen mächtig ist, die zwar scheinbar schwach sind, aber dadurch stark werden, ihren Lebensweg zu gehen, wenn sie mit sich selbst im Einklang sind und sich nicht selbst verleugnen und überschätzen.

      Aber dennoch wie sie sind, entsprechend zu handeln oder einer Überzeugung folgen, für Menschenwürde zu kämpfen, auch wenn sie in der Unterzahl sind, und allen Mut dafür aufbringen, der uns zum Handeln gegeben wurde.

      13 Die Jahreslosung stammt aus dem Jahr 2012.

      14 Hochinteressant ist an dieser Stelle, dass ich 2012 noch nicht erkannt hatte, dass der evangelische Glaube ein Glaube an den Glauben ist, wo die Werke und Leistungen des Menschen in den Hintergrund treten. Aber andererseits hatte Bonhoeffer auch Recht: Kein billige Gnade. Keine Rechtfertigung von Faulheit durch den Glauben. Das hatte ich hier schon angedeutet, aber die Diskrepanz zwischen Glauben und Leistung hinsichtlich Faulheit und Fleiß ist groß, fast schon paradox (Anmerkung vom 17.11.16).

      15 An der Stelle sollte gesagt werden, dass das ein sehr ambivalentes Denken ist, das (aus meiner Sicht) die Fähigkeit des Menschen zum Vergessen übersieht und es aufgrund der Fehlerpädagogik immer möglich ist, an sich zu arbeiten, auch wenn das irgendwann an eine Grenze kommt, wie man im Innersten wirklich ist. Aber klar ist, denke ich, dass für sich selbst vereinnahmte Immanenz und Transzendenz keine ewigen Größen sind, sondern auch von außen ("Chaos in der Ordnung") durch Widerstand (positiv wie negativ) bedroht werden kann. Dennoch strotzen diese Meditationen von Leidenschaft, die auch wieder wichtig ist, damit es zu keinem Stillstand im Denken und Umdenken kommt, weil eine kritische Haltung in der Philosophie nicht immer zum Ziel führt, sondern man auch wie eine "Katze um den heißen Brei" gehen kann, den der Leidenschaft und des eigentlichen Gegenstands oder dem Objekt des Widerstandes, gegen das man (richtig) aufbegehren möchte.

       Stärke und Schwäche

      Nicht nur die Schwachen brauchen die Starken, sondern die Starken können auch nicht ohne die Schwachen sein. Die Ausschaltung der Schwachen ist der Tod der Gemeinschaft.16 Auch in Prüfungssituationen ist man vermeintlich der Schwächere, besonders wenn man sich nicht genug vorbereitet hat. Und die Fragen beinhalten auch einen Trick, der auch in Bewerbungsgesprächen gerne mal angewendet wird, ohne dass diese Personen diese Frage unbedingt für sich beantworten könnten. Das ist ein Aspekt der Optimums- und Leistungsgesellschaft. Der pädagogische Trick des Aus-Der-Reserve-Lockens funktioniert aber nur dann, wenn diejenige Person, die diesen Trick ausübt, dann nicht wieder ausbremst (z.B. weil es nicht seiner Meinung entspricht), sondern sie geht bewusst das Risiko der Gegenprovokation ein. Wichtig ist dann wieder eine beidseitige Besinnung und Empathie, die viel entscheidender ist, aus meiner Sicht. Dieser Trick hat auch seine Grenzen, einen vermeintlich Schwächeren aus der Reserve zu locken, um ihn stark zu machen. Derjenige kann daran auch zerbrechen. Aber ich denke, es geht im Studium auch darum, widerstandsfähiger zu werden, das betrifft aber auch die Kritikfähigkeit gegenüber solchen Methoden, die nicht immer schlüssig sind.

      16 Aus: Bonhoeffer, Dietrich (2015): Von guten Mächten wunderbar geborgen. Mit Aquarellen von Andreas Felger. 2. Aufl. Gütersloher Verlagshaus: Gütersloh (Original von 2013).

       „Er steht allein im Garten“, der die Zeit nicht kennt - „The modern Jesus in the USA“

      Der Stellvertreter Gottes, der uns in der Welt und sowohl bei Gott vertritt, damit sein Wort und die frohe Botschaft ein Maßstab für uns seien und die Hoffnung auf das Reich Gottes nicht schwindet: Wir sehen Jesus, als einen Menschen an, als eine konkrete Person, die vor über 2000 Jahren in Form eines Wanderpredigers gewirkt haben soll. Wir kennen ihn als einen Menschen, der uns unsere Sünden bedingungslos vergibt und sein Körper letztendlich am Kreuz verlosch und ein gewaltiges Gewitter von Gott kam und die Menschen riefen: „Dies war wahrlich

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