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sehr banal. Und vielleicht weil es so banal klingt, nehmen sich die wenigsten Menschen Zeit dafür…

      Dienst nach Vorschrift

      Wir lernen in unserer Erziehung, dass wir etwas tun müssen, um etwas zu bekommen. Geld, Ruhm, Anerkennung. Das ist nicht schlecht – weil das alles schöne Dinge sind. Aber wir hinterfragen selten, aus welchem Grund wir tun, was wir tun. Und genau das wirkt sich über die Jahre aus.

      Wir gehen immer weniger gern arbeiten, setzen uns immer weniger ein – resignieren und enden beim DNV (Dienst nach Vorschrift). Viele bleiben dabei – aber auch immer mehr Leute machen sich auf die Suche… nach dem Sinn – und definieren ihre Karriere für sich völlig neu. Mit neuen Prioritäten. Sinnbasiert.

      Beliebte Leitbilder

      Gehen wir zurück in die Unternehmen. Da hängen oft schön gerahmte Leitbilder in den Gängen – vornehmlich im Eingangsbereich, da es dort die meisten Kunden auch wirklich wahrnehmen. Und oft, sehr oft liest man absolut austauschbare Sätze wie: „Die Mitarbeiter stehen bei uns im Mittelpunkt“, „Wir sind kundenorientiert“ oder „wir sind innovativ und traditionsbewusst und stehen für Qualität“. Schön.

      Frage ich jeweils 10 Mitarbeiter, welche Werte in „ihrem“ Leitbild stehen, erkennt man leider sehr oft, dass es eher Leidbilder sind – weil die Mitarbeiter keinen blassen Dunst haben, was auf diesem gerahmten Hochglanzpapier steht. In den wenigsten Leitbildern steht geschrieben, was der Sinn des Unternehmens ist. Auch hier meine ich nicht, Geld zu verdienen – das ist, wie schon gesagt, nur die Folge davon. Wenn man den Sinn kommunizieren kann – an Mitarbeiter und Kunden, ist das der Idealfall. Ein „Idealfall“, der in naher Zukunft zum „Normalfall“ werden muss.

      Abhängigkeiten beenden, Ihren eigenen Arbeits-Rhythmus finden: 6 Tipps für wirkliche Freiheit

      // Von Jörg Romstötter

      Die Industrialisierung bescherte uns das Leben nach der Uhr. Maschinengleich meinen wir noch immer auf die Minute funktionieren zu können. Damit vergeuden wir sinnlos unsere größten Energien und unsere Freiheit.

      Gefangen in der Tretmühle?

      Oft fühlen wir uns gehetzt, getrieben, eingespannt in der Tretmühle. „So habe ich mir das nicht vorgestellt.” Hören wir uns selbst sagen. „Und das, obwohl ich meinen Job doch eigentlich gerne tue und ihn freiwillig gewählt habe.”

      Genau so ist es. Doch Sie sind weit freier als Sie glauben. Glauben Sie nicht? Sehen Sie selbst: Denn Jeder Beruf beinhaltet ganz spezifische Gesetzmäßigkeiten. Völlig gleichgültig, welchen Sie auch nehmen mögen.

      So kommen Sie raus aus der Abhängigkeit

      Nehmen wir als Beispiel den Zahnarzt, der sich selbständig gemacht hat, um nach seinem Gusto Zahnmedizin anzubieten und sein eigener Herr zu sein. Wie er es auch dreht und wendet, er wird mit seinen Patienten Termine vereinbaren. Zu diesen Zeiten haben er und seine gesamte Praxis zu funktionieren. Punktum. Sonst wird er die längste Zeit Patienten gehabt haben. Stellen Sie sich vor, der Zahnarzt kommt und geht wann immer es ihm passt, weil ihn die festen Patiententermine in seinem Freiheitsdrang einschränken.

      Es ist also völlig gleichgültig, in welcher Form der Zahnarzt seine Leistung anbietet. Ob als Angestellter oder als Selbständiger. Er wird sich an die Gesetzmäßigkeit Patiententermin halten müssen, sofern er damit sein Einkommen erwirtschaften muss. Allerdings ist er während dem Behandlungstermin in seiner Arbeitsweise, seinem Service, seinem Umgang mit Patienten und Mitarbeitern, seiner Praxis- und Ablaufgestaltung sehr frei.

      Abhängigkeiten können befreiend wirken

      Für den Zahnarzt macht es also überhaupt keinen Sinn die vereinbarten Behandlungstermine als seine Freiheit beraubend zu empfinden. Denn egal wie er Zahnmedizin auch anbieten wird, er wird in irgendeiner Weise Termine vereinbaren. Doch unser Zahnarzt kann sich gerade durch die durchaus als einengend empfundenen Behandlungstermine auch sehr frei fühlen.

      Denn ein auf weithin voller Terminkalender ist der beste Beweis für sein gutes Renommee und damit sein sicherlich gutes Einkommen. Erst durch den vollen Terminkalender und seine persönliche Bindung an Zeit und Ort kann er sich Freiheiten gestalten, die nicht allen möglich sind. Er kann die Öffnungszeiten seiner Praxis weitgehend nach seinem Belieben gestalten, genauso die Zeiten in welchen er die Praxis für Urlaub und Weiterbildung schließt.

      Genau das können Sie auch

      Egal, welchen Beruf Sie auch immer ausüben. Fragen Sie sich dies:

      1 Haben Sie sich selbst auf die Stelle beworben, die Sie nun ausüben?

      2 Erscheinen Sie jeden Tag aus freien Stücken an Ihrem Arbeitsplatz?

      3 Wussten Sie vorher, dass die Stelle auch gewisse Pflichten beinhaltet?

      4 Würden Sie Ihre Tätigkeit bei einem anderen Arbeitgeber ausüben, wären dann sehr viele Arbeitsinhalte, Routinen und Vorgaben identisch?

      Wenn Sie alle vier Fragen mit „Ja” beantwortet haben, können Sie nun getrost das Tretmühlengefühl ad acta legen. Sie werden gewisse Dinge in Ihrem Beruf niemals ändern, einfach weil sie feste Bestanteile Ihres Berufes sind. So wie jeder Beruf unabänderliche Bestandteile hat, die Menschen einschränken.

      Das können Sie jetzt tun

      Werden Sie sich bewusst, wo Sie innerhalb der vorgegebenen Grenzen, Routinen, Abläufen usw. Gestaltungsfreiheiten haben. Nehmen Sie diese Freiheiten bewusst als Freiheit wahr. Versuchen Sie herauszufinden, wie Sie in Ihrem Einflussbereich Änderungen herbeiführen können, um sich freier zu fühlen und damit mehr Freude an Ihrer Arbeit haben.

      Denn wer sich frei fühlt und gerne seiner Arbeit nachgeht, der ist unweigerlich gut darin. Und diese empfundene Freiheit und messbare hohe Arbeitsqualität wird sich auf Ihr Umfeld auswirken. Wer weiß, welche Freiheiten Sie in Zukunft bekommen, ohne dass Sie sie für möglich gehalten hätten.

      So tickt unsere innere Uhr

      Denn in jedem von uns tickt eine ganz besondere Uhr. Diese ist weder aus Stahl noch aus Plastik und man kann sie auch nicht mit wenigen Klicks programmieren. Von der Sonne gesteuert, tickt diese Uhr seit sechs Millionen Jahren.

      Und dieser Uhr ist es völlig gleichgültig, ob gerade Schichtwechsel ist oder ein wichtiges Meeting ansteht. Sie tickt und beschert uns nach einem festen Muster Hoch- und Tiefphasen für Körper, Geist und Emotionen. Arbeiten wir gegen sie, verschleißen wir unsere Energie. Nutzen wir sie gekonnt, schöpfen wir unsere Potentiale voll aus. Um zu verstehen, wie wir die unterschiedlichen Leistungsphasen optimal nutzen, betrachten wir sie in zwei Ebenen.

      1. Ebene: die Funktion

      Natürlich erscheinen wir arbeitswillig und pünktlich zur Schicht oder zum Meeting. Wir spulen unsere Aufgaben ab. Mal mehr und mal weniger motiviert. Mal mehr und mal weniger bei der Sache. Hinterher fühlen wir uns ebenfalls mal mehr und mal weniger erschöpft. Das ist uns seit der Schulzeit so sehr in Fleisch und Blut übergegangen, wir hinterfragen gar nicht mehr, ob das so sein muss.

      Noch bevor wir richtig zu denken begannen, wurden wir auf das Funktionieren nach der Uhr gedrillt. Dieses Funktionieren ist für die Optimierung von Prozessen wichtig. Es degradiert uns zu Leistungserbringern nach Norm. Und wer ständig nach fremden Uhren tickt, ist ständig über- oder unterfordert, was ihn ermüdet und so weniger rebellisch macht. Wir sind dadurch besser kontrollierbar und erfüllen dankbar die Norm, um unsere ohnehin angegriffenen Energieressourcen durch Kritik nicht noch weiter zu strapazieren.

      Es geht auch anders.

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