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ich eine Waffe in die Hand nehme.“

      Das Stichwort war gefallen. Sie brauchten Waffen. Eine der beiden Maschinenpistolen war leer geschossen. Im Magazin der anderen befanden sich auch nur noch ein paar Schuss. Es war unwahrscheinlich, dass hier nicht noch weitere Waffen und vor allem Munition herumlagen.

      Während Bount, Palmer und Lynch sich auf die Suche machten, holte der Reverend den Benzinkanister.

      Sie fanden Gewehre, Revolver, Patronen und Sprengsätze. Doch sie gaben sich keiner Illusion hin. Erst mussten sie die Gangster finden. Und dann durften sie das Leben der Frauen nicht gefährden. Wie sie diese Kunststücke bewerkstelligen sollten, war allen schleierhaft.

      Vor den Minen fürchteten sie sich nicht mehr. Der Weg, den die Gangster genommen hatten, war auch für sie frei.

      In Rapid City tankten sie voll und verabschiedeten sich von Reverend Pool. Sie nahmen den Mann nicht mit, um sein Leben nicht unnötig zu gefährden. Dafür erhielt er den Auftrag, die Polizei zu verständigen, damit sie sich der Gangster auf der Ranch annahm.

      22

      Hilfssheriff Launders duckte sich hinter einem Busch. Er hatte sich nicht getäuscht. Da drüben trieb sich eine verdächtige Gestalt herum. Was sie bei den Hühnerställen der Witwe Prosper wollte, stand für ihn fest. In letzter Zeit häuften sich die Diebstähle in diesem Revier.

      Na warte, du Halunke, dachte er grimmig. Dich erwische ich.

      Er wartete, bis der Schatten hinter dem flachen Gebäude verschwand. Dann huschte er los.

      Er lockerte seinen Revolver, ließ ihn aber im Holster stecken. Auf Spatzen sollte man nicht mit Kanonen schießen. Es wurde ohnehin viel zu schnell durch die Gegend geballert. In den Gangsterhochburgen Los Angeles, Boston oder New York mochte das ja angebracht sein. Aber hier auf dem Land gab es keine Schwerverbrecher. Die sechs Halunken, die unten in Nebraska durch einen Trick aus dem Gefängnis entkommen waren, würden die Kollegen bestimmt schnell wieder eingefangen haben. Vor einer Stunde hatte er die Meldung mit genauen Personenbeschreibungen bekommen. Aber das ging ihn nichts an. Sollten die in Nebraska doch sehen, wie sie mit ihren Problemen fertig wurden. Es war mehr als unwahrscheinlich, dass die Halunken ausgerechnet nach South Dakota flohen. Was sollten sie hier?

      Launders pirschte sich an den Stall heran und spähte um die Ecke. Das verdächtige Subjekt war nicht zu sehen. Zweifellos hatte sich der Kerl versteckt.

      Der Hilfssheriff schlich weiter und stieß mit dem Stiefel gegen einen umgekippten Blechkübel. Es klang wie der satte Ton einer Glocke durch die Stille.

      Verdammt! Da rannte der Lump. Es war ein junger Typ mit flinken Beinen.

      Launders fühlte sich herausgefordert.

      „Stehenbleiben!“, brüllte er. Dann rannte er los.

      In der Dunkelheit konnte er sein Wild nicht erkennen. Er wollte aber wetten, dass es sich um den arbeitsscheuen Bunk handelte. Bunk Jorry hatte ihn schon etliche Dienststunden beschäftigt. Diesmal würde er nicht mit ein paar Tagen Arrest wegkommen.

      Bunk Jorry war nicht schnell genug für den Hilfssheriff. Launders stellte ihn und drehte ihm die Arme auf den Rücken. Er ging dabei nicht gerade zimperlich vor. Bunk schrie, als sollte er auf die Streckbank.

      „Was hast du Lümmel hier zu suchen?“, fauchte der Polizist.

      „Ich ... ich wollte nur im Schuppen übernachten.“

      „Und vorher wolltest du ein fettes Huhn stehlen, nicht wahr?“

      „Aber, Mister Launders! Ich schwöre Ihnen ...“

      Launders wartete die Unschuldsbeteuerungen nicht ab. Er griff dem Überwältigten in die Jackentasche und holte ein Stück gebratenes Fleisch heraus.

      „Und das hat dir die Witwe Prosper vermutlich geschenkt“, höhnte er. „Das kannst du einem erzählen, der die alte Prosper nicht so gut kennt wie ich. Die rückt nichts raus. Und einen Galgenvogel wie dich jagt sie höchstens mit dem Dreschflegel von ihrem Grund und Boden. Aber das wird ja eine Gegenüberstellung beweisen.“

      Bunk Jorry zuckte entsetzt zusammen. Mit der Witwe hatte er schlechte Erfahrungen gemacht. Die verstand keinen Spass. Schon gar nicht, wenn es um ihre Hühner ging.

      „Ich habe doch gar nicht behauptet, dass das Fleisch von ihr ist“, jammerte er.

      „Von wem sonst?“

      „Von der Hartway Ranch.“

      Launders’ Augen wurden winzig, sein Brustkorb dafür umso gewaltiger.

      „Willst du mich auf den Arm nehmen, du Rindvieh? Auf der Hartway Ranch ist seit sechs Monaten keine Menschenseele mehr. Da musst du dir schon eine gescheitere Lüge ausdenken.“

      „Das hatte ich mir ja auch eingebildet, Mister Launders“, erwiderte Bunk kläglich. „Ich dachte gestern, ich könnte dort eine ungestörte Nacht verbringen. Dabei laufen dort mehr Männer herum als zur Zeit, als Hartway noch lebte.“

      „Du spinnst.“

      Bunk Jorry blieb bei seiner Behauptung. Er erklärte, dass eine Menge Männer mit Autos gekommen seien, als er sich im Stall versteckt hatte. In der Nacht habe er sich heimlich etwas aus der Küche geholt und sei dann schleunigst verduftet.

      „Es war mir dort nicht ganz geheuer“, fuhr er fort. „Ich habe ein paar von den Typen gesehen. Die reinsten Gangstervisagen. Mit denen wollte ich nichts zu tun haben. Da ist mir die Witwe Prosper noch lieber.“

      Der Hilfssheriff schüttelte den Burschen.

      „Gangstervisagen, sagst du? Kannst du mir ein paar von ihnen beschreiben?“

      Bunk Jorry tat es. Er hatte eine ausgezeichnete Beobachtungsgabe.

      „Bommerfield!“, stieß Launders entgeistert hervor. „Wenn das wahr ist, Bunk, und ich die Galgenvögel schnappe, drücke ich bei dir ein Auge zu.“

      Der andere strahlte. Damit hatte er nicht gerechnet. Er wusste genau, dass er bei Launders überfällig war.

      „Sie können sich drauf verlassen“, beteuerte er.

      Der Hilfssheriff grinste böse.

      „Das könnte dir so passen. Nein, mein Lieber! Ich glaube nur, was ich mit meinen eigenen Augen sehe. Wir fahren jetzt zusammen zur Hartway Ranch. Und wenn du mich angelogen hast, verspreche ich dir zwei Wochen extra.“

      Wohl oder übel musste der Gauner den Gesetzeshüter zu dessen Motorrad begleiten, das in anderthalb Meilen Entfernung in einem altersschwachen Schuppen untergestellt war.

      Zusammen fuhren sie zur Hartway Ranch.

      Die Gebäude lagen im Dunkeln.

      Von den Autos, die Bunk Jorry erwähnt hatte, war weit und breit nichts zu sehen.

      „Bleibst du immer noch bei deiner Behauptung?“, fragte Launders.

      „Sie sind eben wieder weggefahren. Sehen Sie doch in der Küche nach! Dann werden Sie ja merken, dass dort noch vor kurzem gekocht wurde.“

      Der Hilfssheriff stellte die Maschine ab.

      „Aber du kommst mit. Bilde dir nicht ein, dass du türmen kannst.“

      Die Tür zum Hauptgebäude war nicht verschlossen.

      Schon bald musste Launders zugeben, dass Jorry nicht gelogen hatte. Seine Nase stellte auch fest, dass hier vor kurzem eine Menge Schüsse abgegeben worden waren. Dann fanden sie den Toten. Der Hilfssheriff war fassungslos.

      „Nach der Beschreibung muss das ein gewisser Shatson sein“, meinte er. „Er wurde mit fünf Kumpanen aus dem Gefängnis in Alliance befreit. Der Gefängnisdirektor ist seither verschwunden. Sie haben ihn als Geisel mitgenommen. Die Beschreibung von dem Kerl, der dahintersteckt, habe ich auch.“

      Launders

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