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man wird uns für diese Aktion den Kopf abreißen, wenn nichts dabei herauskommt!", raunte Lew mir zu und mir schwante, dass er recht hatte.

      Die Anwälte der Batistuta-Familie würden Himmel und Hölle in Bewegung setzen, wenn sie auch nur den geringsten Ansatzpunkt fanden.

      Unsere Leute nahmen die Personalien aller Gäste auf, die sich an diesem Abend im NIGHT FEVER vergnügten. Dazu wurden alle Angestellten befragt und das gesamte Etabilissement nach dem Verbleib von Stuart Norman durchsucht.

      Die ganze Prozedur zog sich ziemlich in die Länge, denn Torturros Leute waren alles andere als kooperativ.

      Eines der Girls nahm mich zur Seite. Die junge Frau hatte vor kurzem noch auf der Bühne gestanden. Jetzt trug sie einen Seidenkimono und forderte mich auf, in ihre Garderobe zu kommen.

      "Kommen Sie, ich muss mit Ihnen sprechen. Allein."

      Ich folgte ihr.

      Die Garderobe war eng, die Luft etwas abgestanden.

      Die junge Frau schloss ab, dann strich sie sich das rotblonde Haar zurück, das ihr lang über die Schultern fiel.

      "Sie sind hinter Torturro her, nicht wahr?"

      "Und Sie arbeiten für ihn."

      "Ja, und deshalb möchte ich auch, dass sie mich aus der Sache rauslassen! Ich werde nichts von dem, was ich Ihnen jetzt anvertraue vor Gericht wiederholen."

      "Ihren Namen könnten Sie mir trotzdem vielleicht verraten, Miss..."

      "Janet Sanders." Sie atmete tief durch, lehnte sich gegen eine Kommode und verschränkte die Arme. Dann sah sie mich einen Augenblick lang prüfend an. Sie hatte wirklich große Angst, davon war ich überzeugt. Aber da war noch etwas, das stärker war als diese Furcht. Etwas, das sie jetzt reden ließ.

      "Wissen Sie, womit dieser Nachtclub hier aufgebaut wurde?

      Mit welchem Geld? Torturro ist ein Bluthund. Ein Killer. Er ist allerdings clever genug, in der Regel andere für sich die Drecksarbeit machen zu lassen und sich so im Hintergrund zu halten, dass ihm nichts passiert." Sie kam etwas näher. Ich konnte ihr Parfüm riechen. Ihre Stimme klang gedämpft und etwas brüchig. "Ich habe gehört, wie er mit zwei seiner Leute darüber gesprochen hat, dass ein gewisser 'Birdy' sterben müsse, damit er nichts ausplaudern kann..."

      "Robert 'Birdy' Reinaldo ist tatsächlich erschossen worden!"

      "Na, sehen Sie! Damit müssen Sie ihn doch festnageln können! Das ist Verabredung zum Mord, dafür gibt's doch mindestens..."

      "Hören Sie, Janet", unterbrach ich sie höflich aber bestimmt, "bislang habe ich nichts in der Hand. Und wenn Sie nicht aussagen wollen, kann ich mit dem, was Sie sagen, wenig anfangen! Kein Staatsanwalt wird daraufhin aktiv werden."

      "Ja, ich weiß. Aber auf der anderen Seite wird mir niemand Schutz bieten, wenn ich doch aussagen würde. Und ob der Staatsanwalt dann erfolgreicher wäre, dass steht ja wohl auch in den Sternen."

      "Warum wollen Sie Ihren Chef überhaupt in die Pfanne hauen? Gibt es einen besonderen Grund dafür?"

      Ihr Blick wurde glasig.

      Sie nickte.

      "Ja, den gibt es schon."

      "Sagen Sie ihn mir."

      "Sie würden das ohnehin nicht verstehen."

      "Versuchen Sie, es mir zu erklären."

      Sie machte eine Pause, ehe sie antwortete: "Torturro ist ein Schweinehund." Sie flüsterte nur, schluckte dann. Es fiel ihr schwer, darüber zu sprechen. Eine dunkle Röte überzog ihr Gesicht. "Ich hatte eine sehr gute Freundin. Sie hat bis vor einem Jahr auch hier gearbeitet. Lane Devereaux heißt sie, obwohl ich mir nicht sicher bin, ob sie sich an ihren eigenen Namen überhaupt noch erinnert."

      "Was soll das heißen?"

      "Torturro war von Anfang scharf auf sie. Irgendwann bestellte er sie unter einem Vorwand in sein Büro und fiel über sie her. Danach war sie nicht mehr dieselbe. Jetzt vegetiert sie in einer psychiatrischen Anstalt in Yonkers vor sich hin. Sie spricht mit niemandem. Als ich das letzte Mal dort war, um sie zu besuchen, hatte ich den Eindruck, dass sie auch mich nicht erkannte..." Das Lächeln, das sich nun um ihre Mundwinkel herum zeigte, wirkte hart und verkrampft. "Vermutlich wird man Torturro deswegen niemals zur Verantwortung ziehen können..."

      Es klopfte heftig an der Tür.

      "Murray? Bist da drin?" Es war Cleve Caravaggios Stimme.

      "Was gibt's?", fragte ich.

      "Wir haben etwas gefunden, das du dir unbedingt ansehen solltest!"

      Ich nickte.

      "Sie erwähnen meinen Namen nirgendwo?" fragte Janet Sanders.

      "Nein", versprach ich.

      Sie schloss die Tür auf.

      Cleve warf einen skeptischen Blick auf Janet, enthielt sich aber eines Kommentars. Er führte mich den Flur entlang, dann fuhren wir mit dem Aufzug hinunter in den Keller.

      Unsere Leute und die Kollegen des NYPD waren überall zu finden. Manche grüßte ich flüchtig.

      "Vielleicht kannst du mir mal sagen, worum es eigentlich geht", wandte ich mich an Cleve.

      "Wir haben Norman gefunden."

      "Wo ist er?"

      "In der Kühlkammer."

      Augenblicke später standen wir vor der geöffneten, mit Dämmmaterial gepolsterten Tür des ziemlch groß angelegten Kühlraums. Wenn man wollte, konnte man im NIGHT FEVER ein komplettes Menue bestellen, dass es mit dem, was in den meisten etwas besseren Restaurants des Big Apple geboten wurde, durchaus aufnehmen konnte. Der Betrieb ging hier die ganze Nacht durch und so mancher bekam am frühen Morgen dann Hunger auf einen erlesenen Happen.

      Ein eisiger Hauch zog uns entgegen, als wir in die Kälte traten.

      Ich sah Lew, der sich über ein in Plastik gewickeltes Bündel beugte, dass entfernte Ähnlichkeit mit den Umrissen eines menschlichen Körpers aufwies. Lew legte das Gesicht frei.

      Stuart Normans Blick war gefroren.

      Mein Kollege drehte sich zu mir herum. "Ich denke, wir hatten den richtigen Riecher", meinte er.

      Ich nickte. "Jetzt will ich verdammt noch mal wissen, wo dieser Torturro steckt!"

      "Er ist schon auf der Fahndungsliste", sagte Cleve.

      "Sobald er sich irgendwo zeigt, werden wir es bald wissen..."

      Ich ging mit Lew zurück in den Flur.

      "Lange kann Norman noch nicht tot sein", murmelte ich.

      Lew sah mich erstaunt an. "Habe ich irgend etwas verpasst?"

      "Wieso?"

      "Na, zum Beispiel dein Zusatzstudium in Pathologie, Murray."

      Ich machte eine wegwerfende Geste. "Quatsch, Alter! Aber ein perfektes Versteck für eine Leiche ist die Kühlkammer nicht gerade..."

      "Die hatten sicher noch vor, ihn endgültig verschwinden zu lassen."

      "Eben!"

      Lew wollte noch etwas hinzufügen, aber sein Handy schrillte auf. Er nahm das Gerät ans Ohr, sagte einmal "Hier Agent Tucker" und dann insgesamt dreimal "Ja".

      "Neuigkeiten aus dem Headquarter?", erkundigte ich mich.

      Er nickte.

      "Allerdings. Das war Mr. Leigh. Die Telefonüberwachung der Batistuta-Leute läuft. Das gilt auch für sämtliche bekannten Anschlüsse von Randy Torturro, inklusive Handys."

      "Hoffen wir, dass etwas dabei herauskommt."

      "Torturro hatte vor wenigen Minuten

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