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die für ihn anschafften. Leider kannten wir die meisten Schlupflöcher nicht und so mussten wir ihn vor dem „Bordsteinschwalbennest“ abpassen.

      Unser Kollege Kronburg meldete sich über Funk.

      „Modestas kanariengelber Ferrari ist im Anmarsch“, sagte er. „Er müsste gleich um die Ecke kommen.“

      „Verstanden“, murmelte ich in das Mikro am Kragen hinein.

      Es dauerte nur wenige Augenblicke, da bog der unübersehbare kanariengelbe Ferrari von Dima Modesta um die Ecke. Schnelle Autos waren eine Schwäche von Modesta.

      Er parkte den Wagen am Straßenrand. Seine Leute sorgten – manchmal auch mit ziemlich rabiaten Methoden – dafür, dass vor dem „Bordsteinschwalbennest“ immer ein Parkplatz frei war, wenn Modesta ihn brauchte.

      Selbst Lieferfahrzeuge mussten dann notfalls weichen. Inzwischen war allerdings wohl bereits jedem Lieferanten des „Bordsteinschwalbennest“ eingeimpft worden, wo die „Verbotene Zone“ war.

      Dima Modesta saß nicht allein im Ferrari.

      Neben ihm auf dem Beifahrersitz befand sich eine wasserstoffblonde Schönheit mit aufgespritzten Lippen. Die beiden schienen einen ziemlich heftigen Wortwechsel zu haben, von dem wir allerdings kein Wort verstehen konnten.

      Dann stiegen beide aus.

      Das war der Moment für unseren Zugriff.

      Von der einen Seite näherten sich Rudi und ich, von der anderen unsere Kollegen Fred Düpree und Lukas Marxheimer.

      Modesta kannte keinen von uns persönlich. Trotzdem schien er einen sechsten Sinn für solche Situationen entwickelt zu haben. Er blickte in Freds Richtung, ließ die Blondine in seinem Schlepptau los und machte einen schnellen Schritt in Richtung des „Bordsteinschwalbennest“-Eingangs.

      „Bleiben Sie stehen! BKA!“, rief Rudi.

      Wir rissen unsere Waffen heraus.

      Dima Modesta ebenfalls. Er zog eine Automatik unter der Jacke hervor und feuerte wild um sich. Unser Kollege Lukas Marxheimer sank getroffen zu Boden.

      Wir feuerten ebenfalls. Eine Kugel traf Modesta in die Brust, riss seinen Blouson auf und offenbarte das graue Kevlar, dass er darunter trug. Er taumelte durch die Wucht des Treffers gegen die Wand. Er ballerte aber weiterhin um sich. Seine Schüsse waren vollkommen ungezielt.

      Stolpernd rettete er sich dann durch die Tür des „Bordsteinschwalbennest“.

      Fred Düpree kümmerte sich um unseren niedergeschossenen Kollegen Lukas Marxheimer und verständigte bereits den Rettungsdienst. Die Kugel hatte ihn am Hals erwischt, wo ihn auch die Kevlar Weste nicht schützte. Eine Blutlache breitete sich auf dem Pflaster des Bürgersteigs aus.

      Rudi und ich setzten nach, um Modesta gefangen zu nehmen.

      Die Blondine mit den aufgespritzten Lippen stand wie angewurzelt da.

      Dann dröhnte das Geräusch einer gewaltigen Explosion uns in den Ohren.

      Die Fenster des „Bordsteinschwalbennest“ barsten nach außen. Glassplitter flogen wie Geschosse durch die Luft. Wir warfen uns zu Boden und ich riss die Blondine mit mir auf das Pflaster. Ihr Aufschrei ging im Detonationslärm unter. Eine Welle aus Druck und Hitze brandete über uns hinweg und ließ auch noch die Scheiben des Ferrari und einiger anderer parkender Fahrzeuge zerplatzen.

      ​ 4

      Norbert Artlinger betrat das Dienstzimmer von Max Herter, einem Innendienstler aus der Fahndungsabteilung.

      „Bitte setzen Sie sich, Herr Artlinger“, sagte Herter und deutete auf den freien Sessel.

      „Danke.“

      „Die Kollegin, die Sie an mich verwiesen hat, sagte, Sie hätten im Internet einen Mord beobachtet.“

      Artlinger nicke. „Richtig. Allerdings nicht hier, sondern in Österreich, genauer gesagt in Wien.“ Er lächelte.

      „Dann erzählen Sie mal!“

      Artlinger holte einen sorgfältig gefalteten Computerausdruck aus der Innentasche seines Jacketts und legte das Blatt auf den Tisch, nachdem er es ausgebreitet und mit der Hand glatt gestrichen hatte.

      „Ich hatte leider kein Fotopapier mehr, sonst wäre der Ausdruck noch besser geworden. Aber ich habe die Daten auf eine CD gebrannt, die ich Ihnen überlassen kann.“

      „Da wäre sehr nett.“

      Er griff in die andere Innentasche, holte den Datenträger hervor und legte ihn neben das Blatt.

      Herter nahm sich zunächst den Ausdruck.

      „Das ist ein Screenshot.“

      „Scheint, als hätten Sie genau im richtigen Augenblick auf den Knopf gedrückt“, sagte Max Herter.

      „Das Gesicht des Täters ist gut zu sehen“, bestätigte Artlinger. „Und was er tut auch.“

      „Die ganze Videosequenz haben Sie nicht zufällig gespeichert?“

      „Nein, nur den Screenshot. Das ganze stammt von einer Wettercam, die man virtuell schwenken kann. Es ist reiner Zufall, dass ich gerade den passenden Ausschnitt erwischt habe.“

      „Und wo ist das Ganze passiert?“

      „Am Donauufer. Die genaue Position der Webcam können Sie auf der Homepage ersehen, über die man an die Wettercams herankommt. Die Netzadresse steht auf der Rückseite des Ausdrucks.“

      „Wie lange ist das her?“

      „Eine Stunde.“ Er zucke mit den Achseln. „Tut mir leid, aber ich musste erst ein paar Dinge regeln. Eigentlich waren meine Lebensgefährtin und ich auf dem Sprung nach Wien. Deswegen wolle ich ja auch wissen, wie dort das Wetter ist.“

      „Verstehe“, nickte Max.

      „Nein, Sie verstehen gar nichts. Ich musste unseren Flug umbuchen und ein paar ziemlich wichtigen Leuten sagen, dass ich erst morgen früh in Wien sein werde.“ Artlinger hatte jetzt einen hochroten Kopf. Er lehnte sich zurück und strich sein Haar nach hinten. „Aber ich wollte nicht einfach los fliegen, ohne dass hier gemeldet zu haben.“

      „Sie sind ein vorbildlicher Staatsbürger, Herr Artlinger.“

      „Danke. Nur wird sich der Staat dafür kaum bedanken und mir höchstens noch mehr von meinem sauer verdienten Geld durch seine Steuern abknöpfen.“

      „Trotzdem, Sie waren sehr aufmerksam. Und wir würden uns manchmal wünschen, dass mehr Menschen so reagierten. Wo ist eigentlich Ihre Lebensgefährtin?“

      „Die ist mit den Nerven ziemlich am Ende und wollte nicht mitkommen.“

      „Es wäre gut, wenn sie noch vor Ihrem Flug nach Wien hier vorbei schauen und auch noch eine Aussage machen könnte. Manchmal gibt es ja Details, die der eine übersieht, aber an die sich der andere noch gut erinnert.“

      „In Ordnung.“

      „Und nun schildern Sie mir bitte die gesamte Szene, die Sie gesehen haben. Möglichst von Anfang bis zum Schluss. Jedes Detail kann eventuell wichtig

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