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hat er nicht gesagt.“

      „Aber stark in Erwägung gezogen, wie wir beide wissen. Ich wiederhole, Admiral: Ich habe Ihnen gesagt, was ich weiß. Was ich für mich behalte, sind pure Spekulationen, die ich nicht aussprechen werde, bis ich sie beweisen kann. Oder sie erst recht für mich behalte, wenn ich sie widerlegt habe.“ Sie zögerte einen Moment. „Ich versichere Ihnen, dass ich nichts tue oder getan habe, was die Mission oder dieses Schiff gefährdet.“

      Trevayaa konnte nicht erkennen, ob das die vollständige Wahrheit war. Was er mehr als deutlich spürte war, dass Melori ihm nach wie vor auswich. Er deutete zur Tür. „Sie können gehen. Schicken Sie bitte Captain Romanow wieder herein.“

      „Hekah!“, grüßte Melori und verließ den Raum. Dass Romanow draußen neben der Tür wartete, erkannte Trevayaa daran, dass sie eine einladende Geste zur Tür hin machte.

      Romanow trat ein und blickte Trevayaa fragend an. Der machte eine verneinende Handbewegung, ehe er die Kom-Station einschaltete und die verschlüsselte Direktleitung zu Admiral Rhan aktivierte.

      Nur Sekunden später erschien das Gesicht des Oberkommandanten der IsteP auf dem Bildschirm. Rhan Karmin gehörte zum humanoiden Volk der Yobaneh, die in der grauen Vorzeit ihrer Geschichte vogelartig gewesen waren. Rudimente dieses Erbes hatten sich in ihrem Aussehen erhalten. Mund und Nase besaßen die Form eines kurzen Schnabels, die großen runden Augen wurden von einer roten Iris dominiert, und auf Kopf, Rücken und Schultern wuchsen bis zur Taille weiche Federn. Zusätzlich besaßen die Männer einen Federkamm, an dem man ihr Alter erkennen konnte, da alle neun Yoba-Jahre eine Feder hinzukam. Rhan befand sich mit sechs Kammfedern im besten Alter.

      „Admiral Trevayaa, hekah!““, grüßte er, wartete aber Trevayaas Gegengruß nicht ab. „Was gibt es? Ich hoffe nicht noch einen Angriff.“

      „Nicht auf das Schiff, Admiral. Man hat versucht, den Botschafter zu vergiften. Er lebt und kommt durch. Der Schuldige scheint einer unserer Sternenwanderer zu sein. Aber es spricht einiges dafür, dass ihm die Tat angehängt werden sollte. Noch dazu in sehr plumper Weise. Die Untersuchung läuft noch. Sie erhalten den vollständigen Bericht, sobald sie abgeschlossen ist. Ich kontaktiere Sie wegen Captain Melori. Es haben sich Hinweise ergeben, dass sie möglicherweise mehr über diese Angelegenheit weiß, als sie uns sagt. Meine Frage an Sie, Admiral, ist daher, wie sicher Sie sich hinsichtlich Meloris Vertrauenswürdigkeit sind. Ich weiß, sie hat alle Loyalitätstests bestanden, andernfalls sie kein IsteP-Mitglied geworden wäre. Aber Leute ändern sich ebenso wie ihre Lebensumstände und ihre persönlichen Ansichten. Und gegen Korruption oder gar Erpressung ist nicht jeder gefeit. Jeder hat seinen Preis, wie wir wissen.“

      Eigentlich war allein der Verdacht, den er damit gegen Melori ausgesprochen hatte, eine schwerwiegende Sache. Aber in Anbetracht der Situation riskierte er lieber eine Rüge als die Mission zu gefährden, weil er zu sehr auf den bedingungslosen Zusammenhalt innerhalb der IsteP baute.

      Rhan schwieg und starrte Trevayaa reglos an. Nur sein Federkamm richtete sich in rhythmischer Folge auf und faltete sich wieder zusammen.

      „Nun, ich habe Captain Melori persönlich als Liaison für die Nagdaneh ernannt, weil sie die Fähigkeit besitzt, sich relativ schnell auf fremde Mentalitäten einzustellen und sie bei dem ersten Probekontakt mit den Nagdaneh sehr gut abgeschnitten hat. Botschafter Skelosk apat Taskesk hat sie selbst vorgeschlagen, weil er mit ihr gut auskommt. In dem Zug habe ich selbstverständlich nochmals ihre Loyalität überprüft. An der ist nichts auszusetzen. Es gab auch keinen Hinweis darauf, dass sie ein Interesse haben könnte, den Beitritt der Nagdaneh zur ISA zu hintertreiben. Aber Sie haben selbstverständlich recht, Admiral, dass, wenn der Preis stimmt, nahezu jeder korrumpierbar und auch erpressbar ist. Wer keinen dunklen Punkt in seiner Vergangenheit hat – Melori hat keinen, auch das wurde überprüft – kann immer noch mit anderen Dingen unter Druck gesetzt werden, die ihm mehr wert sind als seine Loyalität und sein eigenes Leben.“ Er neigte den Kopf zur einen, dann zur anderen Seite. „Ich werde das akribisch überprüfen. Behalten Sie Melori im Auge. Wir dürfen bei dieser brisanten Mission kein Risiko eingehen.“

      „Jawohl, Admiral.“

      Rhan unterbrach die Verbindung.

      Romanow nickte mit grimmigem Gesicht. „Und ob ich Melori im Auge behalten werde. Höchstpersönlich.“

      Trevayaa schüttelte den Kopf. „Das halte ich für wenig sinnvoll, denn dann ist sie gewarnt. Immer vorausgesetzt, sie hat tatsächlich negativ mit der Sache zu tun. Ohne Ihnen vorgreifen zu wollen, schlage ich vor, dass Sie jemanden auf sie ansetzen, der bei ihr den Eindruck erweckt, dass erstens die Begegnung zufällig ist und zweitens er oder sie Melori als neues Mitglied der Crew mit der SALAK und den Gepflogenheiten an Bord vertraut machen will. Von den üblichen subtilen Beobachtungen durch mehrere weitere Personen ganz zu schweigen.“

      Romanow nickte. „Ich kümmere mich darum. Halten Sie es eigentlich für wahrscheinlich, dass jemand sich nagdanischer Technologie bedient hat, um ganz gezielt FenorKano zu belasten?“

      Trevayaa seufzte. „Ich halte das ebenso wenig für ausgeschlossen wie die Möglichkeit, dass Melori uns mit dieser Vermutung auf eine falsche Fährte locken will.“ Er stützte beide Hände an der Tischkante ab. „Verdammt, Captain, wir sitzen nackt mitten in einem Blitzesturm, wie man bei uns zu sagen pflegt. Und einer dieser Blitze könnte nicht nur uns vernichten.“

      Romanow nickte. „Dessen bin ich mir bewusst, Admiral. Ich leite alles in die Wege, um den Botschafter noch intensiver zu schützen.“

      „Hekah!“, entließ Trevayaa ihn.

      Er wusste, dass Romanow sich Vorwürfe machte, weil der Giftanschlag trotz aller seiner Sicherheitsvorkehrungen überhaupt hatte durchgeführt werden können. Er wusste aber auch, dass sein Sicherheitschef bereits alles nur Mögliche zum Schutz der Gesandtschaft getan und das Maximum zur Gefahrenabwehr durchgeführt hatte. Mehr war beim besten Willen nicht möglich. Und doch war es einer Person beinahe gelungen, den Botschafter zu töten. Wenn Trevayaa sich bewusst machte, was für alle Parteien auf dem Spiel stand, war er sich sicher, dass das Attentat nicht der letzte Versuch gewesen war zu verhindern, dass die Gesandtschaft ihr Ziel erreichte.

      Und der Weg nach Akision war noch weit.

      *

      FORTSETZUNG FOLGT

      ANHANG

      Liebe Leserinnen, liebe Leser,

      im Anschluss an jeden Roman erhalten Sie Informationen über die Crew der SALAK, das Schiff, Besonderheiten und Gepflogenheiten innerhalb der ISA und andere nützliche Dinge, die Ihnen Hintergrundwissen über das „Universum“ liefern, in dem die Handlung angesiedelt ist.

      ***

      PERSONALAKTE KENDRO TREVAYAA

      Name: Trevayaa

      Rufname: Kendro

      Dienstgrad/Funktion: Admiral, Kommandant der SALAK 221, Oberkommandant des Sternenkommandos im Cassiopeia-Quadranten

      Herkunft: Troyla

      Alter: 68 (nach ISA-Zeit) = 57 (nach Troyla-Zeit)

      Aussehen: humanoid; dunkelrotes Haar, hellgrüne Haut, schwarze Augen

      Größe: 1,73 m

      Geburtstag: 228. Tag des Jahres 13.465

      Geburtsort: Haus 2931, Trehainu-Tempelbezirk

      Mutter: Saika Trevayaa, Priesterin

      Vater: Dono Trekitaa, Arzt

      Geschwister: Kibor (13.463), Naya (13.465, Zwillingsschwester), Tari (13.473)

      Familienstand: ohne Partnerin

      Kinder: Simaya Trebikaa (geb.

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