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daher wollte er kein Risiko eingehen. Aber Sie können sich da ja von ihm selbst schildern lassen.“

      „Oder von Dennister – sobald er auftaucht!“, warf Jay Kronburg ein.

      „Wir müssen noch über die Morde an Lee Trenton und Abby Dempsey sprechen“, erinnerte uns Max Carter.

      Mr McKee nickte ihm zu. „Bitte!“

      „Die verwendete Waffe ist noch nicht aktenkundig und die sichergestellten Projektile hatten das Kaliber .44. Aufschlussreich ist die Tränengasgranate. Sie entspricht einem Typ, der in Russland verwendet wird – hier bei uns allerdings völlig unüblich ist.“

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      Anderthalb Stunden später traf Marenkov an der Federal Plaza ein. Er hatte zunächst ein halbstündliches Gespräch mit Mr McKee. Anschließend führte Max Carter ihn in das Dienstzimmer, das Milo und ich uns teilten.

      Marenkov trug einen doppelreihigen Anzug, aber die Krawatte hing ihm wie ein Strick um den Hals. Ich hatte gleich das Gefühl, dass dieser Business-Look nicht seine bevorzugte Kleidung war.

      Wir stellten uns kurz vor.

      „Nennen Sie mich Valerij“, sagte Marenkov mit einem kräftigen Händedruck. „Ich hoffe, dass wir gut zusammenarbeiten.“

      „An uns wird es sicher nicht liegen – und an dem Kaffee, den die Sekretärin unseres Chefs kocht, sicher auch nicht!“, versicherte Milo.

      Marenkov hob die Hände.

      „Danke für Ihre Offenheit!“, sagte er akzentschwer. „Mister McKee hat mich darüber in Kenntnis gesetzt, wie weit Sie in der Sache sind.“

      „Was wissen Sie über Bykov?“, fragte ich.

      Marenkov schien im ersten Moment etwas überrascht über eine so konkrete Frage zu sein.

      „Dass er einer der wichtigsten Kontaktpersonen der Kunstmafia gewesen sein muss.“

      „Es soll hier in New York jemanden geben, der von allen nur ‚Impressario’ genannt wird und der die Fäden zieht. Haben Sie davon auch gehört?“

      Marenkov lächelte verhalten.

      „Ehrlich gesagt, hatte ich bisher Bykov in Verdacht, dieser Mann zu sein – oder zumindest sehr eng mit ihm in Verbindung zu stehen. Aber inzwischen glaube ich das nicht mehr.“

      Ich hob die Augenbrauen. „Wie lautet denn Ihre Theorie dazu?“

      Marenkov zuckte mit den Schultern. „Ich denke, dass die etablierten Zweige des organisierten Verbrechens auch den Kunsthandel in ihrer Gewalt haben und längst als wunderbare Möglichkeit der Geldwäsche für sich entdeckten. Wenn Sie die Finanzen von Leuten wie Bykov überprüfen, verwette ich meinen Schlips dafür, dass Sie auf dieselben dubiosen Firmennamen in Liechtenstein, auf den Cayman-Inseln und ein paar anderen Steueroasen stoßen, die Sie bereits aus Ihren Ermittlungen gegen Drogenringe kennen! Dort sollten Sie meiner Ansicht nach die Drahtzieher suchen.“ Er grinste breit und wirkte etwas gezwungen. „Aber wer bin ich, dass ich Ihnen sage, was Sie zu tun haben!

      „Ich nehme an, dass Sie bereits darüber aufgeklärt wurden, welche Befugnisse Sie hier haben“, sagte ich.

      Marenkov grinste, „Oder besser gesagt, welche Befugnisse ich hier nicht habe“, schnitt er mir das Wort. „Ich weiß, dass ich in diesem Land keinerlei Polizeibefugnisse besitze und beratend tätig bin und Sie brauchen auch keine Sorge zu haben, dass ich Ihnen und Ihrem Partner dauernd auf den Fersen klebe...“

      „Keine Sorge“, sagte ich.

      „Nat braucht Sie später unbedingt für seine Ermittlungen in Sachen Konten und Geldströme!“, ergänzte Max Carter.

      „Ich stehe zur Verfügung“, versprach Marenkov.

      „Wir werden uns heute um Norman Gallesco kümmern“, kündigte ich an. „Haben Sie den Namen mal gehört?“

      Marenkov überlegte kurz. Dann nickte er. „Ich glaube, das war ein Anwalt, der für Bykov tätig war. Aber nur kurzfristig.“

      „Sie sind aber gut informiert!“

      Marenkov bleckte die Zähne. „Darum bin ich noch am Leben!“

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      Wir fuhren zu Norman Gallescos Residenz in der 5th Avenue. Wir boten Marenkov natürlich an, ihn im Sportwagen mitzunehmen. Milo erklärte sich bereit, im Fond Platz zu nehmen, der bei diesem Hybriden auch nicht viel geräumiger war als in dem alten E-Type.

      Aber Marenkov lehnte ab und bevorzugte einen Wagen aus den Beständen unserer Fahrbereitschaft. Er entschied sich für einen unscheinbaren Toyota.

      Es stellte sich heraus, dass er schon öfter in New York gewesen war und sich hier hervorragend auskannte. Entgegen unseren Befürchtungen hatte er daher auch keinerlei Schwierigkeiten, sich an die Verkehrsverhältnisse im Big Apple anzupassen.

      „Das Art Business ist ein globales Geschäft!“, meinte er dazu. „Gleichgültig, ob auf der legalen oder der illegalen Seite. Und die neureichen Gangster aus Moskau oder St. Petersburg lassen sich nun mal ganz gerne mit dem Privatflieger, nach Paris, New York oder sonst wohin fliegen, nur um ihrer Angebeteten in irgendeiner angesagten Boutique eine 600-Dollar-Jeans zu kaufen. Nebenbei besucht man dann ein paar Geschäftsräume...“

      „Ich verstehe“, sagte ich.

      Marenkovs Lächeln wurde spöttisch. „Aber ich kann Ihnen versichern, dass ich meine Befugnisse während dieser Aufenthalte in Ihrem Land nie überschritten habe, falls Sie sich darüber Sorgen machen sollten.“

      Norman Gallesco residierte in einer Traumetage mit freiem Blick auf den Central Park. Das Gebäude selbst glich einer Hochsicherheitsfestung. Überwachungskameras und bewaffnete Security Guards waren überall.

      Wir fuhren mit dem Lift in Gallescos Etage.

      Ein zwei Meter großer Bodyguard im dunklen Anzug öffnete uns. Er hielt einen Metalldetektor in der Rechten und wollte uns tatsächlich damit nach Waffen durchsuchen.

      Ich hielt ihm meine ID-Card unter die Nase.

      „Dieser Ausweis sollte auch für Sie vertrauenswürdig genug sein.“

      „Sie sind nicht angemeldet!“

      „Ich denke, dass sich Mister Gallesco trotzdem ein paar Minuten für uns Zeit nehmen wird.“

      „Der Terminkalender von Mister Gallesco ist sehr eng.“

      „Der unsere auch!“, mischte sich Milo etwas ungehalten ein.

      In diesem Augenblick öffnete sich eine Tür.

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