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Sammelband 7 Krimis: Tuch und Tod und sechs andere Thriller auf 1000 Seiten. Alfred Bekker
Читать онлайн.Название Sammelband 7 Krimis: Tuch und Tod und sechs andere Thriller auf 1000 Seiten
Год выпуска 0
isbn 9783745204469
Автор произведения Alfred Bekker
Жанр Зарубежные детективы
Издательство Readbox publishing GmbH
„Ja. Und der Veterinär und noch ein paar Leute mehr, die was zu sagen haben.“ Vanessa atmete tief durch und legte etwas an Tempo zu, um mit Berringer Schritt halten zu können.
Gemeinsam suchten sie sich einen Weg durch das Blechkarossenlabyrinth auf dem Hof, umrundeten schließlich das Hauptgebäude und gelangten dann zur Weide.
Polizisten in Uniform waren überall zu sehen. Mehrere Pferde lagen regungslos im Gras. Auf einer abgezäunten Nachbarweide waren etwa zwei Dutzend weitere Pferde unterschiedlicher Rassen zu sehen. Sie wirkten alle ziemlich nervös, soweit Berringer das beurteilen konnte. Ein Mann in Reitstiefeln und Steppweste und eine Frau versuchten sie zu beruhigen.
Berringer stieg durch den einfachen Drahtzaun, indem er den oberen der beiden gespannten Drähte mit einer Hand nach oben zog. Dann ging er auf das am nächsten gelegene reglos im Gras liegende Tier zu. Es konnte kein Zweifel daran bestehen, dass es nicht mehr lebte.
Ein Polizist in Uniform kam auf Berringer und Vanessa zu. Er hob abwehrend die Hand, fuchtelte damit gebieterisch herum. Man musste kein Gestik-Experte sein, um zu verstehen, was er meinte. Berringer weigerte sich einfach, es zu begreifen.
„Was machen Sie hier?“, fuhr ihn der Uniformierte erbost an. „Sie können hier nicht einfach so hin.“
„Mein Name ist Berringer. Ich bin Privatdetektiv, und dies hier ist meine Mitarbeiterin.“
„Ja, wir hatten bereits das Vergnügen, Frau Karrenbrock, nicht wahr?“, schnarrte der Uniformierte und betonte dabei das „Frau Karrenbrock“ auf eine Weise, die sofort klarmachte, dass da eine Begegnung der genervten Art stattgefunden hatte.
Vanessa errötete leicht. Diplomatie war eben nicht ihre Stärke.
Berringer musste schmunzeln, als er sich vorstellte, wie sie versucht hatte, den drögen Uniformträger mit ihrem burschikosen Charme einzuwickeln. Da waren wohl zwei gänzlich verschiedene Kommunikationswelten aufeinander getroffen, die keinerlei Schnittmenge ergab.
„Ja“, sagte sie knapp und wandte sich an Berry. „Ist nicht so günstig gelaufen, glaube ich.“
Der Polizist wedelte noch einmal mit den Armen, und sein Gesicht zeigte einer Stirnfalte strenger Entschlossenheit. „Also bitte, gehen Sie jetzt! Sie behindern hier eine polizeiliche Ermittlung. Wenn Sie etwas zu dem Fall zu sagen haben, dann sprechen Sie bitte später mit dem Einsatzleiter.“
„Es ist nicht zu glauben!“, maulte Vanessa. „Nur, weil er eine Uniform trägt, denkt er...“
„Ist schon gut, wir werden hier nichts kaputtmachen“, unterbrach Berringer seine Mitarbeiterin. „Es ist nur so: Wir führen für Herrn Gerath private Ermittlungen durch.“
„ Der Gerath?“, fragte der Polizist.
„Eben jener“, bestätigte Berringer. „Herr Gerath hat hier Pferde auf dem Hof, und vor kurzem wurde auf ihn während eines Ausritts in der Umgebung geschossen. Jetzt frage ich mich, ob bei dem, was sich hier ereignet hat, vielleicht ein Zusammenhang zu unserem Fall besteht.“
Bevor der Polizist antworten konnte, rief ein Mann in Zivil: „Das geht schon in Ordnung!“ Er näherte sich mit schnellen Schritten und klappte gerade sein Handy zu.
„Lassen Sie ihn durch!“
„Wie Sie wünschen!“, murmelte der Uniformierte etwas pikiert.
Berringer ging auf den Mann in Zivil zu. Vanessa folgte ihm, nachdem sie den Uniformierten noch mit einem triumphierenden Blick bedacht hatte.
Der Mann in Zivil trug ausgebleichte Jeans und nur noch einen zurückweichenden Haarschatten auf dem Schädel.
„Berry, wie geht’s?“
Berringer runzelte die Stirn. „Arno?“, fragte er. „Arno Kleppke?“
„Ja, genau!“ Kleppke fuhr sich mit der Hand über die Glatze. „Du hast mich nicht erkannt, was? Als wir uns das letzte Mal sahen, hatte ich noch Haare.“
„Richtig.“
„Aber es wurden einfach immer weniger, und nur mit ein paar widerspenstigen Fusseln da oben wollte ich auch nicht herumlaufen.“ Berringer lächelte. „Dann lieber eine radikale Rasur, was?“
„Glatze ist im Moment hip, das muss ich ausnutzen.“ Berringer grinste. „Gut für dich, dass wir nicht mehr in den wuscheligen Siebzigern leben.“
„Das kannst du laut sagen.“
Kleppke warf einen Blick auf Vanessa. Ein Blick, der Berringer sofort verriet, dass seine Mitarbeiterin auch Kleppke schon unangenehm aufgefallen war. Also erklärte er rasch, dass er Privatdetektiv sei und Vanessa für ihn arbeite. An Vanessa gerichtet sagte er: „Arno und ich waren zwei Jahre auf derselben Wache. Ist schon eine ganze Weile her.“
„Du kennst auch wirklich Hinz und Kunz“, sagte Vanessa mit einer Mischung aus Anerkennung und Verwunderung.
„Bei der Polizei schon.“
„Ich habe gehört, dass du dich selbstständig gemacht hast“, sagte Kleppke. „Hat richtig die Runde gemacht, und so mancher hat sich wahrscheinlich gewünscht, selbst auch den Mut dazu zu haben.“
Ich habe es nicht freiwillig getan, dachte Berringer. Aber er hatte keine Lust, sich mit Arno Kleppke darüber zu unterhalten. Jedenfalls nicht auf dieser Weide. Vielleicht mal später, bei einem Bier.
„Muss doch traumhaft sein“, schwärmte Kleppke, „so selbstständig, ohne irgendeinen idiotischen Vorgesetzten – und ohne Pistolenholstern, mit denen der Hintern zu breit für den Gurt wird.“
„Von der Geschichte hab ich schon gehört“, sagte Berringer.
„Na ja, mit solchem Schwachsinn brauchst du dich ja nicht mehr herumzuärgern.“
„Selbstständigsein heißt, ich arbeite ständig und selbst. Ich weiß nicht, ob das wirklich das ist, wovon du träumst, Arno.“
Kleppke lachte. „Nichts für ungut, Berry!“
Berringer sah die Chance gekommen, endlich das Gespräch von seiner eigenen Person abzulenken – und erwischte zielsicher das erstes Fettnäpfchen des Tages.
„Was bist du denn jetzt, Arno?“
„Kriminalhauptkommissar. Ja, guck nicht so. Ich hätte auch sagen können: Immer noch Kriminalhauptkommissar - das hätte es vielleicht etwas Treffender zum Ausdruck gebracht.“ Kleppke machte eine wegwerfende Handbewegung. „Von Beförderungsstau und dem ganzen Mist brauche ich dir ja nichts zu erzählen, oder?
Aber lassen wir das, sonst ärgere ich mich nur zu sehr. Meine Devise ist: Sei immer nett zu deinem Magengeschwür, dann ist es auch nett zu dir!“
„Ich arbeite für Peter Gerath“, sagte Berringer.
„Den Besitzer der erschossenen Pferde ...“
„Ja.“
Kleppke schüttelte den Kopf. „Ich habe schon viel erlebt, aber noch nicht so etwas.
Jemand hat – vermutlich mit einer Jagdwaffe, aber da müssen wir noch die Laboruntersuchungen abwarten – aus dem Wald dort hinten auf die Tiere geschossen und sie der Reihe nach niedergestreckt. Seltsamerweise nur Pferde eines einzigen Besitzers.“
„Das heißt, der Täter hat genau gewusst, welche Pferde Peter Gerath gehörten.“ Arno Kleppke nickte und kratzte sich an seinem Kahlkopf. „Ja. An einen Zufall glaube ich jedenfalls nicht.“
„Ich würde gerne mit der Hofbesitzerin sprechen – eine Frau Petra Rahmeier.“
„Das würde ich auch gern, aber die ist zunächst mal damit beschäftigt, sich um die anderen Pferde zu kümmern.“ Kleppke deutete auf den Mann und die Frau auf der Nachbarweide. „Ich habe nichts dagegen, dass du dich in die Sache reinhängst