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Sammelband 6 Krimis für Strand und Ferien - Club der Mörder und andere Krimis. A. F. Morland
Читать онлайн.Название Sammelband 6 Krimis für Strand und Ferien - Club der Mörder und andere Krimis
Год выпуска 0
isbn 9783745203356
Автор произведения A. F. Morland
Жанр Зарубежные детективы
Издательство Readbox publishing GmbH
"In einem Penthouse am Central Park West...", sagte ich und wurde sogleich unterbrochen.
"Ah, ich weiß", meinte sie und ihr Tonfall wurde hart. "Das ist wohl die Wohnung, die Vlad für diese Schlampe gemietet hat..."
"Sprechen Sie vielleicht von Denise Payretto?", hakte Milo nach.
Jelena wandte sich zu meinem Kollegen herum und musterte ihn mit einem schwer zu deutenden Blick. Dann ging sie ein paar Schritte auf ihn zu. Bei jedem ihrer wiegenden Schritte schien sie darauf zu achten, dass die aufregenden Rundungen ihres wohlgeformten Körpers auch richtig zur Geltung kamen.
Sie blieb stehen.
Den linken Arm stemmte sie in die geschwungene Hüfte.
Ihr Parfum hing schwer und aufdringlich in der Luft.
"Möglich, dass sie so hieß", murmelte sie mit einer Kälte, die einen erschauern lassen konnte.
"Miss Payretto ist ebenfalls umgekommen", sagte Milo.
Jelena hob die Augenbrauen.
"Sie erwarten sicher nicht, dass ich darüber besonders traurig bin." Sie zuckte die Achseln. "Big Vlad wusste eben manchmal nicht, was wirklich gut für ihn war. Und seine Menschenkenntnis war auch nicht die beste - jedenfalls was Frauen anging!" Sie drehte sich zu mir herum. Ihre Augen musterten mich.
Ich hielt ihrem Blick stand.
"Sagen Sie mir, wie es genau geschehen ist!", forderte sie mit dunklem Timbre.
"So, wie es aussieht, waren es zwei sehr professionell vorgehende Killer", sagte ich.
"Eine Hinrichtung!" Es war keine Frage, sondern eine Feststellung.
Ich nickte.
"So könnte man es nennen."
Für den Bruchteil einer Sekunde, huschte ein kaltes, böses Lächeln über ihr Gesicht. Der Eindruck einer trauernden Witwe machte sie mir nicht gerade.
"Für uns stellt sich die Frage, welcher seiner zahlreichen Feinde Ihren Mann umgebracht hat!", erklärte Milo aus dem Hintergrund.
Jelena lachte auf.
"Ach wirklich?"
"Jeder Mord ist ein Mord zuviel", erklärte Milo sachlich.
"Und wir versuchen ihn so gut wir können aufzuklären. Auch bei einem Mann..."
"Den Sie für einen Verbrecher halten! So ist es doch!", rief Jelena. Sie seufzte. Dabei drehte sie sich nicht zu Milo um, sondern sah weiterhin in meine Richtung.
Ich nickte.
"Dem was mein Kollege gesagt hat, kann ich nur zustimmen", erklärte ich und fuhr dann nach einer kurzen Pause fort: "Seit wann wussten Sie von der Beziehung Ihres Mannes zu Miss Payretto?"
Ihr Blick bekam etwas Katzenhaftes.
Sie näherte sich einen Schritt und verschränkte die Arme vor der ausladenden Brust, die sich deutlich durch ihren sehr engen Pullover abzeichnete.
"Jeder wusste das. Ich natürlich auch, ich bin nämlich weder blind noch taub. Vladimir hat sich nicht einmal die Mühe gemacht, seine Affären mit anderen Frauen vor mir oder irgendjemandem sonst geheimzuhalten..."
"Haben Sie Ihren Mann geliebt?"
Sie sah überrascht aus.
"Was soll die Frage?"
"Brauchen Sie länger, um darüber nachzudenken?"
Sie wurde dunkelrot vor Ärger. Ihre Augen funkelten.
"Hören Sie, was soll die Fragerei? Ich dachte, Sie suchen den Mörder meines Mannes! Also tun Sie Ihren Job, wenn Sie es nicht lassen können, aber hören Sie auf, dämliche Fragen zu stellen!"
Sie wirkte wie jemand, der sich in die Enge getrieben fühlte.
"Machen Sie sich keine Gedanken darüber, wer die Mörder beauftragt hat?"
"Glauben Sie..." , sie zögerte, ehe sie weitersprach,
"...dass ich...?"
"Das haben Sie gesagt!"
"Wegen dieser Denise Payretto? Mr. Trevellian, das ist lächerlich!" Ihr Blick ging zur Uhr. "Meine Zeit ist knapp bemessen. Wenn Sie keine weiteren Fragen mehr haben..."
"Da wäre noch etwas!"
"Dann machen Sie es kurz!"
"Sagen Ihnen die Namen Tony Brazzos und Jack Dominguez etwas?"
"Nie gehört!"
"Wirklich nicht? Könnte es nicht sein, dass Ihr Mann diese Männer gekannt hat?" Ich holte zwei Fotos aus der Innentasche meiner Jacke und hielt sie Jelena hin. Sie beachtete sie kaum, nahm sie nur kurz zwischen die grazilen Finger und gab sie mir dann zurück.
"Allerweltsgesichter...", meinte sie schulterzuckend. "Was ist mit diesen Männern?"
"Sie starben vermutlich durch dieselben Täter wie ihr Mann und falls es irgendeine Verbindung zwischen ihm und diesen beiden geben sollte, sagen Sie es uns besser."
Ihr Augenaufschlag war gekonnt.
"Das werde ich, Mr. Trevellian..." Und dabei strich sie mir mit ihren langen Fingernägeln über das Revers der Jacke. "Sobald ich etwas in dieser Richtung erfahre... Wie waren noch die Namen?"
7
Als ich Milo am nächsten Morgen an der üblichen Ecke abholte, und wir gemeinsam zum Dienst fuhren, war es eiskalt.
Zwanzig Minuten später saßen wir im Zimmer von Mr. McKee.
Das Büro unseres Chefs im Dienstgebäude des FBI-Districts New York an der Federal Plaza war einfach und zweckmäßig eingerichtet.
Special Agent in Charge Jonathan D. McKee lehnte sich mit der Hüfte an seinen Schreibtisch, hatte die Arme verschränkt und machte ein ziemlich ernstes Gesicht. Und dafür hatte er auch allen Grund. Die Fahndung nach den beiden Killern lief zwar, aber die Angaben des Security-Manns erwiesen sich als nicht sehr detailliert. Die Phantombilder waren entsprechend wenig aussagekräftig.
"Es ist fünf Minuten vor zwölf", erklärte Mr. McKee dann.
"Wenn es uns nicht gelingt, denjenigen zu stoppen, der zur Zeit seine Killer losschickt, dann fliegen uns bald die Brocken um die Ohren! Außerdem liegen mir dauernd die Kollegen der Presseabteilung in den Ohren. Der dritte Tote in dieser verdammten Serie und wir haben noch immer nichts in den Händen... Wir brauchen langsam Ergebnisse!"
Milo und ich saßen in den Ledersesseln der kleinen Sitzgruppe, die Mr. McKee für Besprechungen in seinem Büro diente. Uns gegenüber saß mit übereinandergeschlagenen Beinen Special Agent Clive Caravaggio. Seine Vorfahren waren zwar italienischer Abstammung, aber er sah mit seinem flachsblonden Haarschopf eher wie ein Skandinavier aus.
Sein Partner Orry Medina war indianischer Abstammung und galt als der bestgekleidete G-man des Districts. Ihn hielt es nicht im Sessel. Er lehnte an der Fensterbank und lockerte sich die exquisite Seidenkrawatte.
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