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ich nach.

      "Ich kannte ihn seit der Zeit, als er hier im Department angefangen hat. Als er noch in der Drogenabteilung war etwas flüchtiger, später ziemlich gut..." Er schüttelte energisch den Kopf. "Das, was Sie mir erzählen, passt nicht zu ihm. Er war nicht kaltblütig genug dafür. Außerdem hatte er immer ein sehr ausgeprägtes Empfinden für Gerechtigkeit. Wenn er meinte, dass irgendwo jemand ungerecht behandelt wurde, konnte er fuchsteufelswild werden..." Manzoni zuckte die breiten Schultern und setzte dann noch hinzu: "Offenbar kannte ich ihn nicht gut genug..."

      Wir verabschiedeten uns von Captain Manzoni.

      Chuck Belmont hatte in einem anonymen Apartmenthaus gewohnt. Die Wohnung war längst weitervermietet. Immerhin wusste einer seiner Nachbarn über ihn zu berichten, dass er es nach seiner Zeit bei der Polizei als Nachtwächter versucht habe.

      Eines Tages hatte er dann einfach seine Zelte abgebrochen.

      Immerhin bekamen wir heraus, dass er eine Tante in Yonkers hatte, von der ab und zu Post gekommen war. Andere Angehörige schien es nicht zu geben.

      In Yonkers mussten wir dann feststellen, dass die besagte Tante vor einem halben Jahr verstorben war. Eine tragische Geschichte, die wir durch Recherchen bei Freunden und Nachbarn erfuhren. Die Tante starb durch einen Verkehrsunfall. Ein jugendlicher Drogendealer hatte einen Porsche geknackt und war damit vor der Polizei auf der Flucht. Mit geradezu halsbrecherischer Fahrweise war er durch ein Wohngebiet gebrettert. Chuck Belmont war bei der Beerdigung gewesen, wie uns eine Freundin der Toten berichtete.

      Es dämmerte bereits, als wir zurück in Manhattan waren.

      Und dann erreichte uns der Funkspruch aus der Zentrale...

      Eine Nachricht, die mich sofort das Blaulicht auf das Dach des Sportwagens aufsetzen und Gas geben ließ.

      Richtung Little Italy.

      Dort, wo die Mott Street auf die Grand Street traf, war im Augenblick der Teufel los...

      23

      Das Antonio's an der Ecke Grand/Mott Street gab erst ein halbes Jahr, aber es war schon in aller Munde als eines der besten italienischen Restaurants des Big Apple. Eine Nobel-Adresse, wo die Gutbetuchten ein und ausgingen. Oder auch die, die zeigen wollten, dass sie dazugehörten. Es war eine In-Adresse.

      Jelena Shokolev und Marvin Kingsroad saßen sich an einem zierlichen, runden Tisch gegenüber und stießen ihre Weingläser aneinander.

      An den Tischen rechts und links saßen die Bodyguards beider Seiten. Unter den Jacketts beulten sich die Schulterholster. Wachsam ließen sie die Blicke schweifen.

      Draußen vor der Tür waren ebenfalls Männer postiert, die die Gegend beobachteten.

      Die Ereignisse der letzten Zeit hatten beide Parteien sehr nervös gemacht.

      Außer Jelena, Kingsroad und ihrem jeweiligen Gefolge gab es an diesem Abend keine Gäste im Antonio's. Jelena hatte für dieses Treffen kurzerhand das Lokal gemietet. Die Summe, die sie dem Inhaber angeboten hatte, war so phantastisch, dass er nicht hatte nein sagen können.

      Er hätte es vielleicht auch sonst nicht getan.

      Schließlich wusste er nur zu gut, dass es Leute gab, mit denen man sich besser nicht anlegte...

      "Ich bin froh, dass wir in dieser gemütlichen Atmosphäre einige Dinge besprechen konnten, die für unser beider Zukunft von entscheidender Bedeutung sein könnten!", säuselte die schöne Jelena. Das Kleid, das sie an diesem Abend trug war nur ein Hauch. Aber das war Kalkül.

      Kingsroad lächelte breit.

      "Ich bin beeindruckt", meinte er mit Blick auf ihren tiefen Ausschnitt. "Sie sind jemand mit Mut und das imponiert mir!"

      "Was Sie nicht sagen!"

      "Was mich persönlich interessieren würde: Geht Big Vlads Tod auf Ihr Konto? Jetzt könnten Sie es mir doch sagen..."

      Ihr Lächeln war eiskalt.

      "Solange Sie mir so etwas zutrauen, werden Sie mich respektieren, Marvin! Ich werde daher den Teufel tun und irgendetwas dazu sagen!"

      Die Maskierten tauchten urplötzlich aus einer der Seitentüren auf, die zum Küchentrakt und den Privaträumen des Besitzers führten. Dunkle Strickhauben mit Augenlöchern verdeckten ihre Gesichter.

      Sie waren zu zweit.

      Und sie hatten kurzläufige MPis bei sich.

      Die Killer waren sehr schnell.

      Mündungsfeuer blitzten auf.

      Das Rattern der Maschinenpistolen überdeckte die mit dezenter Lautstärke gespielten italienischen Schlager, die im Hintergrund liefen.

      Eine hämmernde Melodie des Todes.

      Noch ehe der erste der Bodyguards seine Waffe herausgerissen hatte, ging bereits ein Ruck durch dessen Körper. Blut quoll aus einer Wunde in der Herzgegend, und das Hemd war innerhalb von Sekunden tiefrot.

      Marvin Kingsroad drehte sich mit fassungslosem Gesicht halb herum.

      Nicht einmal ein Schrei gelangte noch über die Lippen des Rastamans. Die Einschüsse durchlöcherten seinen Brustkorb und seine Stirn. Er rutschte nach hinten und riss den Stuhl mit sich. Marvin Kingsroad knallte auf den Boden und blieb in seltsam verrenkter Stellung liegen. Sein Bodyguard zur Linken hatte gerade seine Automatik in Anschlag gebracht, als der Kugelhagel ihn zusammenzucken ließ. Die Kugeln zerfetzten den edlen Zwirn seines Maßanzugs. Das blütenweiße Hemd wurde rot und er krachte gegen den Tisch.

      Jelena Shokolev lag zu diesem Zeitpunkt bereits reglos auf dem Boden. Eine Blutlache bildete sich neben ihrem Kopf und wurde immer größer und größer.

      Die beiden Killer wichen zurück in Richtung der Küchentür. Antonio Carelli, der Besitzer des Lokals stand mit schreckgeweiteten Augen und völlig reglos in einer Nische. Dort befand sich die Garderobe. Der Italiener wagte es in in diesem Moment nicht einmal, heftig zu Atmen.

      Die Killer schossen noch immer wie von Sinnen.

      Das Holz der Tische splitterte.

      Stühlen wurden die Lehnen förmlich durch den Kugelhagel abrasiert.

      Die beiden überlebenden Leibwächter hatten sich zu Boden geworfen und gaben jetzt Feuerstöße ab. Aber ihre Automatiks hatten der rohen Feuerkraft der Maschinenpistolen kaum etwas entgegenzusetzen.

      Einer der Leibwächter schrie auf, als eine Kugel ihn an der Schulter erwischte.

      Der Bodyguard fluchte lauthals.

      Es war einer von Kingsroads Männern.

      Der andere rollte sich am Boden herum und verschanzte sich hinter einem umgestürzten Tisch. Er tauchte kurz dahinter hervor und ballerte zweimal in Richtung der Küchentür.

      Die Kugeln schlugen dicht neben dem Kopf von einem der Maskierten ein. Dann liefen die beiden Killer den langen Flur in Richtung Küchentrakt. Niemand stellte sich ihnen in den Weg. Es wäre Selbstmord gewesen.

      In der Küche brutzelte es.

      Herzhafte Gerüche erfüllten die Luft.

      Dann erreichten

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