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brach schließlich das Schweigen, indem er Dennister noch mal auf sein fehlgeschlagenes Rendezvous mit Marenkov ansprach. „Seien Sie ehrlich Milton, was denken Sie, was steckt wirklich dahinter?“

      „Ich habe nicht die leiseste Ahnung“, gestand er. „Aber ich mache mir Sorgen.“

      „Weshalb?“

      „Marenkov wäre nun wirklich nicht der erste Ermittlungsbeamte, der seine Nase zu tief in Dinge gesteckt hat, von denen ein paar ehrenwerte Herrschaften der Ansicht sind, dass man sich da heraushalten sollte.“

      17

      Es war schon fast Mitternacht, als Agent Milton Dennister das Foyer des Hotel SUPREME im East Village betrat.

      Den Wagen hatte er auf einem nahen Parkplatz abgestellt.

      Der Portier begrüßte Dennister und ihm seinen Schlüssel.

      „Guten Abend.“

      Dennister nickte nur und unterdrückte ein Gähnen.

      Er ging die Freitreppe ins Obergeschoss empor und hatte wenig später Zimmer Nummer 14 erreicht.

      Die 14 lag neben der 12. Dennister musste jedes Mal darüber schmunzeln, dass man die 13 in der Nummerierung der Zimmer als Unglückszahl einfach ausgelassen hatte.

      Er öffnete die Tür. Innen war es dunkel.

      Dennister machte Licht.

      Das Zimmer war nichts Besonderes. Ein Bett, ein Tisch, ein Stuhl, ein Kleiderschrank und ein klobiger Drehsessel aus Leder, von dem Dennister den Eindruck hatte, dass der Hotelbesitzer nur nicht den Mut gehabt hatte, ihn auf den Müll zu werden.

      Der Sessel drehte sich.

      Ein Mann saß darin. In der Rechten hielt er eine Automatik mit Schalldämpfer, deren Lauf auf Dennisters Bauch zielte. Ein kaltes Lächeln spielte um seine Mundwinkel. Er schlug die Beine übereinander. Die Lederstiefel passten exakt zu seiner Jacke.

      Dennister erstarrte zur Salzsäule.

      Im ersten Moment hatte er nach seiner Dienstwaffe greifen wollen, aber er hielt sich zurück.

      Seine Chance lag bei null.

      Dennister schluckte. „Was wollen Sie?“

      Der Mann in Leder grinste schief.

      „Erst eine kleine Unterhaltung, Agent Dennister. Wie unangenehm die wird, liegt ganz bei Ihnen... Und anschließend lege ich Sie schlafen. Deswegen sind Sie doch ohnehin hier, oder?“

      18

      Am nächsten Morgen fanden wir uns pünktlich zur Besprechung in Mr McKees Büro ein. Nur Milton Dennister war nicht anwesend. Mr McKee begann nach anfänglichem Zögern die Besprechung ohne den Spezialisten aus Washington.

      Zunächst referierte unser Kollege Nat Norton über Vladimir Bykovs wirtschaftliche Verflechtungen. „In der Wohnung wurden ja keinerlei Kontoauszüge oder dergleichen gefunden“, sagte unser Experte für Betriebswirtschaft, dessen Spezialität das Aufspüren verborgener Geldströme war. „Ich hatte also wenige Anhaltspunkte, um überhaupt etwas über Bykovs wirtschaftliche Verhältnisse herauszufinden. In Zusammenarbeit mit der Steuerbehörde habe ich immerhin die Geschäftskonten der Galerie und die wichtigsten Privatkonten überprüfen können.“

      „Mit welchem Ergebnis`?“, hakte Mr McKee nach.

      „Seit Bykovs Ermordung – oder seinem Verschwinden, ganz wie man will – wurde auf die Konten nicht mehr zugegriffen.“

      „Das würde ja die Mordthese unterstreichen“, ergänzte Clive.

      Nat nickte. „Das Interessante sind die Zahlungen, die innerhalb der letzten Jahre von diesen Konten abgingen. Bykov stand mit einer Reihe von Briefkastenfirmen in Liechtenstein und auf den Cayman-Islands in Verbindung, die als Tarnfirmen der Kunstmafia gelten. Außerdem hatte er sehr starke Verbindungen nach St. Petersburg. Aber gegenwärtig komme ich da noch nicht weiter.“

      „Es gibt dafür etwas Neues aus den Labors“, berichtete Max Carter. „Was den Blutfleck in Bykovs Galerie angeht, sind wir inzwischen sicher, dass derjenige, dem dieses Blut gehörte, erschossen wurde. Die Blutreste in dem Loch, das vermutlich von einem Projektil in die Wand gestanzt wurde, sind mit der DNA des Blutflecks identisch. Außerdem haben wir Schmauchspuren gefunden und wissen ziemlich genau, wo der Täter stand.“ Max projizierte einen Grundriss der Galerie mit dem Beamer seines Laptops an die Wand. Die ermittelte Position des Schützen war markiert worden. „Das Opfer wurde aus nächster Nähe erschossen. Der Treffer ging durch den Kopf. Es wurden in dem Einschussloch nämlich geringfügige Spuren von Hirnmasse gesichert. Leider haben wir weder eine Kugel noch eine Leiche und genau genommen können wir daher noch immer nicht sicher sein, ob es wirklich Bykov war, der getötet wurde. Schließlich haben wir kein genetisches Vergleichsmaterial.“ Max deutete auf einen bestimmten Punkt auf den Grundriss, der besonders gekennzeichnet war. „Hier war die Blutlache. Die Kollegen gehen davon aus, dass dort der Kopf des Toten eine Weile gelegen hat. Und zwar auf der Seite. Dadurch haben wir einen vollständigen Ohrabdruck.“

      „Zu dem uns aber auch der Vergleich fehlt!“, schloss Mr McKee.

      Max nickte. „Leider.“

      „Was ist mit Fingerabdrücken?“, fragte ich. „Schließlich müssten Bykov bei der Einbürgerung Fingerabdrücke abgenommen wurden sein und wenn der Tote mit der Hand auf den Boden kam...“

      „Es gibt tatsächlich Fingerabdrücke, aber die sind leider verschmiert“, erklärte Max. „Wir haben sie trotzdem mit Bykovs gespeicherten Fingerabdrücken verglichen und drei Übereinstimmungen gefunden. Der niedrigste Standard für eine sichere Identifizierung sind sechs Übereinstimmungen, manche Gutachter sind da aber durchaus auch noch anspruchsvoller.“

      „Ich dachte immer, Fingerabdruck ist gleich Fingerabdruck!“, warf unser Kollege Jay Kronburg ein.

      Ich zog ein Fazit. „Mit anderen Worten, es könnte Bykov sein – muss aber nicht.“

      „So ist es“, nickte Max. „Wir suchen jetzt nach Verwandten, mit deren DNA wir das Blut aus der Galerie vergleichen könnten. Seine Schwester lebt ebenfalls in den Vereinigten Staaten. Nur weiß niemand, wo sie gegenwärtig steckt.“

      „Das wir sich ja wohl herausfinden lassen“, meinte Clive.

      „Der Tathergang lässt sich nach bisherigem Erkenntnisstand so rekonstruieren: Jemand klingelt Bykov in aller Frühe aus dem Bett. Bykov öffnet diesem Mister X. Wahrscheinlich, weil er ihn kennt und nicht als

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