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eingehen kann?

      • Kann die Einrichtung auf Nahrungsmittelunverträglichkeiten reagieren bzw. sehen Sie in dieser Einrichtung Ihre eigenen Vorstellungen von gesunder Ernährung vertreten?

      • Wie geht man damit um, wenn Ihr Kind etwas nicht essen möchte? (Ein ganz heikles Thema!)

      • Sind der Wickelraum/-tisch und der Schlafraum behaglich eingerichtet?

      • Bekommt Ihr Kind die Möglichkeit, sich bei Bedarf zurückziehen zu können?

      • Geht es auf die anderen Kinder und das Personal freudig zu?

      • Kann es sich auch schon alleine beschäftigen?

      • Schläft es in fremden Betten/Räumen ohne Probleme ein?

      • Wie sieht es mit Gefahrenquellen aus? Sind Kleinteile, scharfe Gegenstände, Klebemittel oder Steckdosen in der Einrichtung für Ihr Kind erreichbar?

      • Wie ist die hygienische Situation? Ihr Kind wird viel am Boden spielen!

      Sicher fallen Ihnen selber noch eine Menge Punkte ein, die Sie sich im Vorfeld notieren sollten. Vielleicht konnte ich Sie ein wenig sensibilisieren. Bitte treffen Sie möglichst eine Entscheidung, mit der Ihr Kind leben kann und mit der vor allem Sie selber ohne schlechtes Gewissen leben können. Diese ersten Jahre kommen nie wieder zurück und prägen Ihr Kind nachhaltig. Sie können über seine Zukunft entscheiden.

      Zum Schluss möchte ich eine liebe Freundin und Erzieherin mit jahrzehntelanger Erfahrung zitieren, die eine in meinen Augen ganz wichtige Anmerkung machte.

      „Die fehlende Bindung zwischen Kind und Eltern rächt sich in der nächsten Generation, nämlich dann, wenn diese Bindung nötig wäre, um die alternden und vielleicht kranken Eltern liebevoll zu begleiten, zu betreuen und zu umsorgen. Die Kinder haben aufgrund der fehlenden Bindung zu ihren Eltern kein Problem damit, diese in Alten- oder Pflegeheime abzugeben, denn sie haben ja gelernt, dass man Menschen bei Bedarf einfach abschieben kann und darf… “ (Heidi S.)

      Und genau diese Gefahr sehe ich auch.

      Inklusion = Illusion?

      2006 unterzeichnete Deutschland die UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen und verpflichtete sich damit, ein inklusives Schulsystem zu erschaffen. Viele Kitas sind diesem Aufruf gefolgt. Die Inklusionsproblematik im Kindergarten gleicht der in allen Schulen. Es funktioniert nur bedingt bis gar nicht. Inklusion kann durchaus gelingen. Sie ist dann keine Illusion, wenn die entsprechenden Rahmenbedingungen dafür geschaffen wurden. Der Erfolg ist, wie immer, maßgeblich vom Betreuungsschlüssel und der Qualifikation der Betreuungskräfte abhängig. Erschwerend kommt hinzu, dass Betreuer, Lehrer und Schulbegleiter (die oft gar nicht im Inklusionsbereich fachlich ausgebildet sind) gleichermaßen genötigt werden, Kinder zu „beurteilen“ und zu betreuen. Doch ausschließlich Therapeuten, Ärzte und Sonderschullehrer besitzen diese Qualifikation. Sonst niemand. Inklusive Kinder benötigen deutlich mehr Aufmerksamkeit, Pflege und Förderung als andere. Es gibt Kinder, die bereits mit einer klaren Diagnose im Kindergarten angemeldet werden und solche, deren Inklusionsbedarf erst im Laufe der Zeit deutlich wird. Bis aber ein Verdacht auf Förderbedarf entsteht und mit den Eltern besprochen wird und bis ein Kindergartenkind offiziell von einem Arzt die notwendige Diagnose erhält, kann sehr, sehr viel Zeit vergehen. Personalschlüssel und Zuschüsse werden nur erhöht, wenn eine Diagnose schriftlich vorliegt. Von der ersten Vermutung bis zur Diagnose vergehen oft Monate bis Jahre. Sie wird aber vorher gebraucht. Ich behaupte sogar, dass die Betreuung der inklusiven Kinder auch nach der Diagnose und der Aufstockung des Personals nicht deutlich besser wird, denn Inklusion wird immer noch mit Integration verwechselt. Inklusion bedeutet nicht, dass das beeinträchtigte Kind sich seiner Umgebung anzupassen hat, sondern die Umgebung hat sich seinen Bedürfnissen anzupassen. Also müsste in jedem inklusiven Kindergarten mindestens eine heilpädagogische Kraft arbeiten, je nach Anzahl der inklusiven Kinder auch deutlich mehr. Es sieht aber eher so aus, dass das normale Kita-Personal eine, zwei oder drei kleinere, rudimentäre Fortbildungen zum Thema Inklusion macht (ich habe selber daran teilgenommen und weiß, wovon ich rede) und dann brüstet man sich, per offiziell ausgehängter Urkunde, dazu in der Lage zu sein, genauso inklusiv arbeiten zu können wie Fachkräfte mit einer mehrjährigen Ausbildung oder sogar mit akademischem Abschluss.

      Ich glaube sehr wohl, dass man im Kindergarten recht gut inklusiv arbeiten könnte. Doch schaut man sich Einrichtungen an, die dies bereits schon immer tun, weil es ihrem pädagogischen Konzept entspricht, so erkennt man deutliche Unterschiede zu den Einrichtungen, die sich erst seit ein paar Jahren auf den Weg gemacht haben. In einem Montessori-Kinderhaus z.B. arbeiten fast ausschließlich Erzieherinnen mit Montessori-Diplom. Somit sind Fachkompetenz und Erfahrung im Umgang mit behinderten Kindern von allen Seiten garantiert. Logopäden, Physiotherapeuten und andere Fachkräfte werden standardmäßig von außen dazu geholt oder sogar fest angestellt, sodass die adäquate Betreuung dieser Kinder sichergestellt ist.

      In einer durchschnittlichen Kita, in der ich einst arbeitete, kreuzte einmal pro Woche eine Inklusionsfachkraft von außen auf, die zwei diagnostizierte Kinder für eine Stunde beschäftigte, indem sie etwas mit ihnen bastelte oder ihnen vorlas. Das war´ s an spezieller Förderung. Ansonsten passierte nichts, aber auch gar nichts mit diesen Kindern vor Ort. Sie liefen den Rest der Zeit einfach nebenher. So darf Inklusion nicht aussehen, auch wenn ich hoffe, dass mein Beispiel Seltenheits-Charakter hat. Es fehlt schlicht und ergreifend an Geld. Die Bezahlung für hoch qualifizierte Kräfte ist zu gering für das, was sie leisten.

      Der Staat muss reagieren und Normen schaffen. Es sollte ganz klar definiert sein, wie viele sonderpädagogische Kräfte auf wie viele inklusive Kinder zu kommen haben, wie eine inklusive Kita eingerichtet sein muss, um den Bedürfnissen dieser Kinder gerecht zu werden und wie die Räumlichkeiten auszusehen haben.

      Ich habe in einem ländlichen Kindergarten gearbeitet, der sich (aus einem mir unerfindlichen Grunde) inklusiv nennen durfte, ohne dass auch nur eine der Mitarbeiterinnen eine sonderpädagogische Qualifizierung vorweisen konnte. Aber was noch viel absurder war: die Räumlichkeiten befanden sich in einem ehemaligen Wohnhaus mit zwei Etagen ohne Fahrstuhl. Wickeltisch, Küche, Essraum und Schlafbereich lagen im ersten Stock. Permanent sah ich vor meinem geistigen Auge die Kleinen eine komplett ungesicherte Steintreppe hinunterstürzen (was auch einmal wirklich geschah). Letztendlich war es einfach nur Glück, dass sich im Schnitt lediglich ein offiziell inklusives Kind pro Kindergartenjahr dort aufhielt, das zwar kognitiv, aber nicht körperlich beeinträchtigt war. Ansonsten hätte man dieses Kind nicht aufnehmen können. Nichts desto trotz war aber generell niemand dazu in der Lage, auf inklusive Kinder adäquat einzugehen. Sie wurden behandelt wie alle anderen. Später stieß zum Team eine ausgebildete Heilerzieherin dazu, die wirklich ganz genau wusste, wie man mit beeinträchtigten Kindern umzugehen hatte und dass man ihnen besondere Angebote machen muss. Sie wurde von allen Kolleginnen für ihre besonders ruhige und empathische Art belächelt, denn diese Form der Kommunikation kannte man dort nicht…

      DAZ-ler

      Als DAZ-ler werden Kinder bezeichnet, die von Geburt an bis mindestens zum Erreichen oder über Beendigung des zweiten Lebensjahres hinaus rein fremdsprachig oder zweisprachig aufgewachsen sind. Schon immer gab es in Kindergärten und Schulen Kinder, die der deutschen Sprache nicht mächtig sind. Ursache dafür ist meistens, dass deren Familien vor kurzem erst nach Deutschland gezogen sind und die Kinder unsere Sprache nicht kennen. Die Eltern müssen nun auch erst die deutsche Sprache erlernen und so ist das Kind angewiesen auf Förderung von außen. Leider lassen die dafür notwendigen Rahmenbedingungen meist zu wünschen übrig. Viele Kindergärten und Schulen in Deutschland sind nicht auf die Vermittlung von Deutsch als Fremdsprache ausgerichtet. Man steht einfach zu oft auf dem Standpunkt: „Das Kind wird sich das schon automatisch aneignen…“ Natürlich lernen gerade junge Kinder durch das „Sprachbad“. Sie hören den ganzen Tag nichts Anderes als die deutsche Sprache und werden mit ihr vertraut. Dabei ist es entscheidend, dass die Sprache der Erwachsenen korrekt und deutlich ist. Doch in vielen Kindergärten arbeiten auch Menschen, die selber der deutschen Sprache nicht mächtig sind. An sich ist das dann nicht so tragisch, wenn diese betreuende Kraft im sprachlichen Bereich keine große Verantwortung übertragen bekommt. Trotzdem wäre es wünschenswert, dass Menschen,

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