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      Die Menschen sind aufgefordert, zu Hause zu bleiben und ihre sozialen Kontakte auf das nötigste zu reduzieren. Bürger kontrollieren sich gegenseitig und rufen die Polizei, wenn sie sehen, dass Menschen in Grüppchen unterwegs sind, die aus mehr als zwei Personen bestehen.

      Corona ist allgegenwärtig. Ob man Radio hört, den Fernseher einschaltet oder mit der Zeitungsauslage am Kiosk oder der Tankstelle konfrontiert wird: An diesem Thema kommt niemand vorbei. Und es verändert die Atmosphäre im Land.

      Unsicherheit und Angst machen sich breit. Es herrscht eine schwere Krise und ausgerechnet jetzt dürfen wir nicht mit unseren Lieben zusammenrücken. Kontakt zu anderen Menschen ist plötzlich etwas Bedrohliches. Ob es hauptsächlich darum geht, sich selbst nicht anzustecken oder ob man dabei in erster Linie an andere denkt: Jeder ist potentieller Träger des Erregers, darum gilt es, den Kontakt zu so vielen Menschen wie möglich zu meiden.

      Immerhin zeigt sich gleichzeitig eine große Welle der Hilfsbereitschaft. Wer zur Risikogruppe gehört und sich sorgt bei dem Gedanken an den Gang in den Supermarkt oder zur Apotheke, der kann sich vielerorts seine Einkäufe durch nette Mitmenschen erledigen lassen, oft sogar kostenfrei.

      So schön diese Zeichen des „Wir-stehen-zusammen“ auch sind: Die Maßnahmen der Politik haben extreme Folgen, die sich bisher nur andeuten. Es herrscht ein Klima der Angst.

      Und wer ist schuld? Corona!

      Oder?

      Teil A: Das Virus

      Das Corona-Virus trat in seiner neuen Form erstmals Mitte Dezember 2019 in China ins Rampenlicht, genauer in Wuhan, einer Millionenstadt in der chinesischen Provinz Hubei. Ende 2019 meldeten die chinesischen Behörden der WHO das Auftreten mehrerer Fälle einer merkwürdigen Lungenkrankheit. (16)

      Am 07.01.2020 gelingt in China die nähere Bestimmung des Erregers. Die Experten ordnen ihn in die große Familie der Corona-Viren ein. Diese sind in unterschiedlichem Ausmaß bedrohlich. Das Spektrum reicht von harmlosen Erkältungen bis hin zu schweren Atemwegserkrankungen wie bei SARS.

      Das Virus breitet sich in China rasant aus und hat bereits im Januar 2020 epidemiologisches Ausmaß. Wuhan wird unter Quarantäne gestellt und alle Neujahrsveranstaltungen werden abgesagt.

      Die WHO ist zu diesem Zeitpunkt (23.01.20) noch entspannt und sieht keine Notwendigkeit für das Ausrufen eines internationalen Gesundheitsnotstands, da es außerhalb Chinas „keine Hinweise“ auf eine Übertragung von Mensch zu Mensch gebe. (16)

      Nur einen Tag später werden die ersten Fälle aus Europa gemeldet. In Frankreich haben sich insgesamt drei Verdachtsfälle bestätigt.

      Am 27.01. hat das Virus auch Deutschland erreicht. Bayern meldet seinen ersten Fall. Dieser soll sich auch gleichzeitig als erster Nachweis einer Mensch-zu-Mensch-Übertragung außerhalb Asiens herausstellen.

      In Italien treten die ersten Fälle am 28.01. auf. Diese kommen jedoch nicht als Ursprung der extremen Verbreitung innerhalb Italiens in Frage. Wo diese genau ihren Lauf genommen hat, ist nach wie vor ungeklärt. Aber sie nimmt ihren Lauf. Das Land entwickelt sich schnell zum meistbetroffenen Land außerhalb Asiens. (96)

      Innerhalb Deutschlands sind nach und nach immer mehr Bundesländer betroffen. Der Gesundheitsminister ließ am 24.02. verlauten, dass Deutschland, sollte sich die Infektion hier auch ausbreiten, bestmöglich vorbereitet sei. Prof. Wieler vom RKI gab am 02.03. bekannt, das Risiko für die Bevölkerung sei als „mäßig“ eingestuft worden. Auch Prof. Drosten von der Charité teilte mit, dass „das Risiko für die Bevölkerung gestiegen, die Gefahr für den einzelnen aber weiterhin nicht groß“ sei. (17)

      Aufgrund der zunehmenden Knappheit medizinischer Schutzausrüstung kam es in der Folge zu einem Exportverbot. Apotheker erhielten die Erlaubnis, Händedesinfektionsmittel herzustellen und in Umlauf zu bringen.

      Am 09.03. teilte der Bundesgesundheitsminister im Rahmen einer Pressekonferenz mit, dass man die Ausbreitung des Virus in Deutschland unbedingt verlangsamen müsse, damit das Gesundheitssystem und die Forschung „gut damit umgehen“ können. (17)

      Danach wurde es ziemlich schnell richtig turbulent. Die Regierung gibt Mitte März Leitlinien mit Handlungsempfehlungen heraus, die von den Kommunen umgesetzt werden sollen. Es kommt zum Verbot von Großveranstaltungen, Geschäfte werden geschlossen (zuletzt dann auch die Friseure, schluchz), bis hin zu Home-Office-Anweisungen und Kontaktverbot.

      Dann betrachten wir doch den „Verursacher“ dieser Ausnahmesituation jetzt mal genauer. Was kann der denn so?

      1. Eigenschaften des Virus

      Eine Infektion mit dem Corona-Virus kann verschiedene Symptome hervorrufen: Häufig genannt werden Husten, Fieber, Schnupfen und eine Beeinträchtigung des Geschmacks- und/oder Geruchssinns. Bei einem kleinen Prozentsatz der bestätigten Fälle kommt es zu einer Lungenentzündung.

      Der Hauptübertragungsweg läuft über die Tröpfcheninfektion. Wenn die Schleimhäute in Nase oder Mund mit den Tröpfchen, die beim Husten oder Niesen einer infizierten Person entstehen, in Berührung kommen, kann man sich mit dem Virus anstecken.

      Ob Ansteckung durch Kontakt mit einer kontaminierten Oberfläche erfolgen kann, ist nicht bewiesen, jedoch theoretisch möglich. (26)

      Die Möglichkeit einer Ansteckung über Aerosole, also kleinste Tröpfchen, die mit der normalen Atemluft ausgestoßen werden, wird kontrovers diskutiert.

      Das RKI gibt (28.04.20) an, dass eine Übertragung von Coronaviren „über Aerosole im normalen gesellschaftlichen Umgang nicht wahrscheinlich ist“ (26).

      Drosten hingegen hält unter Bezugnahme auf verschiedene Studien eine Übertragung grundsätzlich für möglich (67).

      Dieser Übertragungsweg scheint am ehesten in geschlossenen Räumen mit wenig Luftumwälzung Relevanz zu haben. Im Freien verfliegt das Virus viel schneller. In Supermärkten sorgen raumlufttechnische Anlagen für eine hohe Umwälzung, so dass hier nicht von einer Belastung der Raumluft ausgegangen werden muss.

      Auch Drosten vermutet, dass dieser Mechanismus der Übertragung nicht im Vordergrund steht (67). Letztlich also weniger Kontroverse als anfangs vermutet.

      Wie verläuft die Krankheit, wenn man sich angesteckt hat? So etwas wie einen typischen Krankheitsverlauf gibt es nicht.

      Hat man sich tatsächlich mit dem Virus infiziert, ist noch lange nicht gesagt, dass sich auch Symptome ausbilden. Viele Infektionen verlaufen asymptomatisch, also symptomfrei (100). Der Körper schafft es, mit dem eingedrungenen Virus zurechtzukommen, und bildet bereits nach kurzer Zeit Antikörper.

      Bilden sich bei einer infizierten Person tatsächlich Symptome aus, sind diese häufig milder Natur und ähneln denen einer schwereren Erkältung. Bei einem Anteil der Infizierten kann Corona jedoch „schwer“ verlaufen.

      In diesem Fall hat sich die Erkrankung auf die Lunge ausgestreckt und eine Pneumonie ausgelöst, was häufig von Atemnot begleitet ist. Bei einem kleinen Teil der Patienten führt dies zu einer lebensbedrohlichen Situation, die eine intensivmedizinische Behandlung erfordert.

      Unter bestimmten Voraussetzungen hat man eine höhere Wahrscheinlichkeit, dass sich die Krankheit, wenn sie ausgebrochen ist, in Richtung eines schweren Verlaufs entwickelt. Zur Risikogruppe hierfür gehören ältere Menschen sowie Menschen mit bestimmten Krankheitsbildern.

      Zu den Vorerkrankungen, die den Verlauf einer Infektion negativ beeinflussen können, zählen nach Angaben des RKI Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems, chronische Lungenerkrankungen, Diabetes, chronische Lebererkrankungen, Krebs und das Vorhandensein eines geschwächten Immunsystems. Auch Raucher und Menschen mit starkem Übergewicht haben ein erhöhtes Risiko (26).

      Die folgenden Zahlen erstrecken sich auf die Fälle in Deutschland, bei denen eine Corona-Infektion tatsächlich nachgewiesen wurde und sind dem Corona-Steckbrief des RKI entnommen.

      Eine Auswertung der Daten von bestätigten Fällen in Deutschland (Stand 03.04.20) ergab, dass ungefähr ein Viertel (25,3 %) der infizierten Personen mindestens

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