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kleiner Schritte. Erfolg ist ein Prozess – und außerdem immer wertfrei. Es gibt keinen „Misserfolg“ – entweder du gewinnst, oder du lernst.

      Wenn das erwünschte Ergebnis nicht eingetreten ist, betrachte es als Lernhilfe. Beim nächsten Mal wirst du es anders und besser machen.

      Lies die Kapitel aufmerksam in der vorgegebenen Reihenfolge durch. Nimm dir Zeit, um über dich als Tänzer nachzudenken und dadurch den größtmöglichen Nutzen aus diesem Buch zu ziehen.

      Herzliche Grüße

      KAPITEL 2

      WAS IST FOKUS?

       »Ritter aus Leidenschaft« ist ein Filmdrama aus dem Jahr 2001,

       in dem der Oscar-Gewinner Heath Ledger die Hauptrolle spielt.

       Das moderne Filmmärchen zeigt eindrucksvoll auf,

       was es heißt, fokussiert zu leben.

      Da ich die Geschichte des Films für das perfekte Rollenmodell halte, möchte ich auf den kommenden Seiten immer wieder Bezug auf sie nehmen. Sie soll herhalten, um dir möglichst konkret aufzuzeigen, was deine Erfolgsschritte sind, mit denen du zu einem erfolgreichen Tänzer werden kannst.

      Versetz dich in das Jahr 1360. Wir sind in England, wo der junge William Thatcher seit seiner Kindheit davon träumte, ein Ritter zu werden. Sein Vater gab ihn in die Obhut von Sir Hector, einem Turnierkämpfer, der von den Gewinnen aus Wettkämpfen lebte. »Tjost« nannte sich das, ein Zweikampfspiel, an dem nur edle Ritter teilnehmen durften.

      Eines Tages traf Sir Hector mit voller Wucht die lange Lanze seines Gegenspielers und dieser fiel wie ein nasser Sack vom Pferd. Seine drei Bauernjungen standen ihm seit vielen Jahren treu zur Seite und kümmerten sich sofort um ihn, auch wenn sie ihn nicht mehr retten konnten; er starb noch an Ort und Stelle.

      Diese scheinbare Niederlage kam einer Katastrophe gleich; ein Sieg hätte die Taschen gefüllt und den Hunger gestillt, die zuschauenden Menschenmassen warteten. »The show must go on«; es war nicht der Moment, alles abzublasen. Also schlüpfte William in Hectors Position, stieg in seine Rüstung und beendete den Kampf. Es stand 3: 0 für ihn, er musste also lediglich auf dem Pferd bleiben.

      Es war eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit, dass der Sohn eines Londoner Dachdeckers an so einem Turnier teilnahm; nur Adeligen war dies vorbehalten. Er aber tat es trotzdem, »undercover« sozusagen, und entgegen der Warnung seiner beiden Freunde. Unter der Rüstung war er nicht zu erkennen und alle glaubten, es wäre weiterhin Sir Hector gewesen. Aus der Not heraus wurde plötzlich sein Kindheitstraum wahr und ohne Erfahrung stellte er sich seiner neuen Aufgabe. Er schaffte es gerade noch, die Lanze unter seinen Arm zu klemmen, da traf ihn bereits mit unerwarteter Wucht die Lanze des Gegners. Wie ein Wunder konnte er sich gerade so auf dem Pferd halten und gewann das Turnier.

      ***

      Das ist aber nicht die Pointe. Es geht weiter; die Geschichte läuft noch fort und es ist wichtig, auch den Rest zu verstehen. Die drei Freunde verkauften nämlich direkt nach dem Sieg die goldene Feder, die William als Sir Hector feierlich überreicht bekam und teilten die 15 Silbertaler. Sie spielten mit dem Gedanken, umgehend zurück in die Heimat zu kehren – aber William wollte nicht. Er konstruierte eine Vision und erkannte seine Chance. Das Geld, so entschied er, müsse investiert werden und er wollte nur einen Monat später an einem Turnier in Rom teilnehmen, um das Geld dort mit weiteren Siegen zu vervielfachen. Ein heftiger Streit entbrannte, denn seine Freunde verstanden nicht, was wichtiger sein konnte als ein voller Bauch für die ganze Familie – gerade nach vielen Tagen des Hungerns! William jedoch ließ sich von seiner Idee nicht abbringen.

      Als Bürgerlicher an einem großen Turnier teilzunehmen, war viel zu riskant; ihm fehlte das technische Wissen. Das erkannten auch seine Freunde, die weiter auf ihn einredeten und ihn zur Vernunft bringen wollten. William aber ließ sich nicht umstimmen und sagte nur: »Ich habe den Mut, das ist alles, was ich brauche. Ein Mann kann seine Sterne neu ordnen.«

      William war überzeugt, und trotz einer kleinen Rangelei konnte er auch seine Freunde davon überzeugen, die Silbertaler in seinen Traum zu investieren.

      ***

      Ab da begann die harte Arbeit; unermüdlich übte er mit Schwert und Lanze. Unzählige Male fiel er vom Pferd, er bekam blaue Flecken und hatte überall Schmerzen. Seine Freunde befeuerte das stets in ihrem Misstrauen und sie stellten fest, dass auch der 1000. Versuch missglückt war. William ließ sich jedoch immer noch nicht von seinem Plan abbringen und entgegnete: »Na, dann noch einmal!«

      Und tatsächlich – er schaffte es! Es glückte ihm, mit der Lanze in den kleinen Ring zu stechen. Auf diesem Erfolg ruhte er sich aber natürlich nicht aus, sondern übte weiter, bis jeder Versuch saß.

      William, nun in der Rolle des Ritters, und seine zwei Freunde als Bauerngehilfen machten sich auf dem Weg nach Rom zum großen Turnier. Unterwegs begegneten sie Jeffrey, der splitterfasernackt über das Wort »trotten« philosophierte, bei dem es einen deutlichen Unterschied zum »Schlendern« gäbe. Es stellte sich heraus, dass der scheinbar ausgeraubte Dichter Adelsbriefe und andere Dokumente fälschen konnte; William wurde hellhörig. Ihm war klar: Spätestens bei der Anmeldung des Turniers in Rom würde ein Dokument verlangt werden, das seinen Adel auf vier Generationen bestätigte. Die Freunde wurden erneut skeptisch: Würde sie dieser undurchsichtige Jeffrey übers Ohr hauen? Sie vereinbarten einen Deal: Kleidung gegen das notwendige Adelsdokument.

      Am Ort des Turniers sah William eine Frau, die ihn sofort faszinierte. (Ohne Liebesgeschichte kommt ein solcher Film natürlich nicht aus …) Die Auserkorene war zunächst zurückhaltend und wollte ihm ihren Namen nicht verraten und so nahm das Turnier seinen Lauf …

      ***

      Die Veranstaltung startete furios: William schaffte es, eine Lanze zu brechen. Zeit zum Erholen hatte er nicht, denn er war für eine zweite Disziplin eingetragen, den Schwertkampf. Er bereute es kurz; wäre es besser gewesen, sich auf eine Sache zu konzentrieren? Das Schwert lag ihm, auch wenn Siege mit der Lanze mehr Ansehen einbrachten.

      Er hatte keine Zeit, darüber nachzudenken. Jeffrey stand wieder nackt da; William, der sich als sein Herr ausgab, sollte für ihn die Spielschulden begleichen. Jetzt war klar, dass er auch bei ihrer ersten Begegnung nicht ausgeraubt wurde. Vom Glücksspiel kam er einfach nicht los, gestand er reumütig. William setzte sich für ihn ein, trotz seiner Lüge. Er versprach, nach dem Turnier seine Schulden zu bezahlen. Doch in der Sekunde hatte er die zehn Goldtaler nicht.

      Es folgten weitere Kämpfe; Siege und Niederlagen reihten sich aneinander, doch William stand immer wieder auf. Die ersten Probleme kamen, so war seine Rüstung zerstört und er hatte kein Geld, eine neue oder zumindest die Reparatur zu bezahlen, sodass ihn alle Waffenschmiede ablehnten und ihn zu einer Frau schickten. Mit einer List überredete er sie, ihm zu helfen. Williams große Liebe saß im Publikum. Ganz sicher war sie adelig und hatte blaues Blut, dachte sich William; sie war unerreichbar für ihn, aber gleichzeitig überkam ihn der Sinn: »Ein Mann kann seine Ziele nicht tiefer stecken.« Die Frau seines Herzens, deren Namen er erst nicht kannte, wurde von einem anderen Mann umgarnt. Williams größter Konkurrent war Graf Adhemar von Anjou (eine Provinz in Frankreich); er stellte ihn vor allen bloß, machte sich über seine altbackene Rüstung lächerlich und zog damit alle Lacher auf sich. Abfällig sprach er über den armen Ritter Sir Ulrich von Lichtenstein.

      Kurz vor dem nächsten Lanzendurchlauf gab Williams Gegner zu, dass er sich kaum noch auf dem Pferd halten konnte, jedoch nicht sein Gesicht verlieren mochte. Deshalb ließ sich William auf ein Unentschieden ein und zeigte Respekt. Graf Adhemar beobachtete dies vom Publikum aus und nannte es Schwäche; seine Herzensdame erkannte jedoch die Gnade.

      ***

      William konnte nicht schlafen und dachte nur noch an seine Angebetete, deren Namen er noch immer nicht kannte. Er war abgelenkt und seine

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