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Willst du mit mir gehen, Herz?. Aurelia Hack
Читать онлайн.Название Willst du mit mir gehen, Herz?
Год выпуска 0
isbn 9783347059153
Автор произведения Aurelia Hack
Жанр Биографии и Мемуары
Издательство Readbox publishing GmbH
Schnell kamen mehr Coaches und Trainer*innen hinzu und es bildete sich ein Team von Unterstützer*innen um mich, sodass wir jetzt wirklich ein WIR sind.
Die Idee zu diesem Buch entstand an den stürmischen Herbsttagen, in denen wir uns für gewöhnlich alle mehr Zeit nehmen, den Blick nach Innen zu richten. Elf Fair Coaches und ein Teil unseres Teams haben an den kalten Tagen über ihren Texten für dieses Buch gebrütet, gewütet und mit der ein oder anderen Träne und ganz viel Mitgefühl schließlich den letzten Punkt gesetzt.
Zusammen mit unserer Community haben wir dieses Buch im Frühjahr 2020 realisiert. Durch eine Crowdfunding-Kampagne bestellten sich viele Menschen das Buch vor und ermöglichten uns damit, dieses Buch lektorieren, gestalten und drucken zu können. Der Prozess von der ersten Idee bis zu diesem Buch hat uns so viel Freude gemacht, dass es weitere Fair Coachings Bücher geben wird - unter dem neu gegründeten
Fairliebt Verlag.
Danke, dass du dieses Buch gekauft hast und uns dein Vertrauen schenkst. Vorhang auf für 14 ehrliche Geschichten über das Selbstmitgefühl. Willst du mit uns gehen?
In Wertschätzung,
Isabell Mezger-Schumann und die Autor*innen
Das Leben ist ein Fluss, in dem sich die Sonne spiegelt.
Ein goldener Fluss, der dich in Fülle hüllt.
Schwimme darin.
Und deine Energie fließt in jede Richtung.
Breitet sich aus und du bist im Fluss.
Du bist im Fluss des Lebens.
Das Leben ist ein Fluss, in dem sich die Sonne spiegelt.
Ein goldener Fluss, der dich in Fülle hüllt.
Mach die Augen auf und sieh hin.
Öffne die Arme und spüre.
Wiege deinen Körper.
Lass dein Herz sich öffnen.
Und treibe zurück zur Quelle.
Ann-Carolin Helmreich
Emotional & Mental Transformation Coach
Wohnt in Berlin
Bietet einfühlsame, bewusstseinserweiternde und humorvolle Begleitung für Menschen und Unternehmen in herausfordernden Zeiten an.
Ann-Carolin in drei Worten: Radikal ich. Sein.
,,Wir bekommen im Leben nicht das, was wir wollen. Sondern das, was wir brauchen. Und ich habe eine Wende in meinem Leben gebraucht, einen Schlussstrich. Etwas, das meine Welt regelrecht erschütterte, um aufzuwachen.“
Erdbeben
An meinem ersten Tag baute ich IKEA-Schreibtische zusammen. Dabei war ich euphorisch: Ich blickte voller Zuversicht auf ein neues Abenteuer. Mein Abenteuer. Gerade hatte ich meine kleinstädtische Welt in Hessen verlassen und war nach Berlin gezogen, in eine aufregende Stadt mit scheinbar unbegrenzten Möglichkeiten. Ich war Mitte zwanzig und Mitbegründerin eines Start-ups, in dem ich eine Führungsrolle übernehmen sollte.
Ein wilder Ritt lag vor mir, der sieben Jahre andauern sollte. Schritt für Schritt sah ich dieses Unternehmen wachsen. Wie ein Fisch schloss ich mich dem Schwarm an und synchronisierte mein Dasein mit den Erwartungshaltungen meiner Umwelt. Ich entschied mich, stromlinienförmig mitzuschwimmen. Denn meine größte Angst war es, nicht gut genug zu sein. Nicht gut genug für diesen Job. Dabei hatte ich doch die einmalige Chance, Teil im Ökosystem Startup in Berlin zu sein.
Immer mehr Teammitglieder, ebenso jung und hungrig wie ich, kamen in meine Abteilung, bis sie schließlich der größte Bereich im Unternehmen wurde. Ich fühlte mich dadurch in dem bestätigt, was ich tat, und ich hatte ein freundschaftliches Verhältnis zu den meisten meiner Mitarbeitenden. Meine Welt drehte sich um diesen Job und ich genoss es.
Doch da gab es noch andere Meinungen: „Du bist irgendwie härter geworden, seitdem du Karriere machst.“ Sätze wie dieser von Freunden aus meiner Heimat trafen mich. Doch ich wehrte ihre Behauptungen schlagfertig ab - so wie alles, was in dieser Zeit nicht in meine neue Welt zu passen schien. Ich war zielorientiert, um keine
Antwort verlegen und angetrieben von Zielen, die immer unrealistischer zu werden schienen.
Das Management-Team spielte nach Regeln, die mir fremd waren: Männer-Regeln, mit viel Dominanz, politischen Nebenverabredungen und heftigen Auseinandersetzungen. Jeder von ihnen strotzte vor Durchsetzungskraft. Ich war die einzige Frau in diesem Team und beschloss, meine Weiblichkeit zu verstecken und mich dem Rudel anzuschließen. Ich wollte nicht noch mehr Baustellen aufmachen. Meine inneren Dialoge tat ich kopfschüttelnd ab. Das Unterdrücken meiner Gefühle und meiner Intuition wurde zur Regel, denn nur so glaubte ich, könnte ich einen guten Job machen. Etwas in mir dachte, dass der Stress und die permanente innere Anspannung der Preis waren, den ich zahlen musste. Die Wochen, in denen ich 70 Stunden arbeitete und meine Wohnung nur zum Schlafen aufsuchte, waren ein vermeintlicher Ausdruck meines Erfolgs.
Ich entfernte mich immer mehr von mir. Vergaß die vergangenen Jahre, in denen ich Zugang zu Meditation und Achtsamkeit hatte. Doch nun machte mir der Kontakt zu meinem Inneren unfassbar Angst. Negative Gefühle zuzulassen und zu leben, war etwas, das ich mir nicht zugestehen wollte. Ich drückte sie einfach weg und wurde immer härter zu mir.
Stattdessen lieber auf etwas anderes konzentrieren: auf die Erfolge, die Feiern, das Gefühl, etwas geschafft zu haben. Immer das nächste Ziel im Blick. Den ganzen Tag Entscheidungen treffen. Für mich. Für mein Team. Für das Unternehmen. Mein tägliches Mantra hinterfragte ich nicht. Wer mich hinterfragte, den wies ich entschieden zurück.
Denn ich fühlte mich ja angekommen in meinem Job. Mein materieller Erfolg, meine große Lernkurve und mein tolles Team sind doch Beweis genug, sagte ich mir.
Das erste Beben – Der Körper schreit
Nach einem langen Tag im Büro stand ich abends um halb neun vor dem Supermarktregal und war überfordert. Meine Atmung wurde flacher und mein Magen verkrampfte sich. Ich hatte auf einmal das Gefühl, dass ich gleich zusammenbrechen und mich übergeben müsste. Mein Puls begann zu rasen. Die Wahl zwischen rotem oder grünem Pesto löste eine totale Krise in mir aus. Ich ließ den Einkaufswagen am Pastaregal zurück und hechtete zum Ausgang. Japsend stieg ich in meinem Wagen und atmete langsam aus und wieder ein. Schluckte schnell eine Pille gegen Übelkeit und wartete, bis es besser wurde. Diese rezeptfreien Tabletten, die eigentlich Reiseübelkeit unterdrückten, wurden meine ständigen Begleiter. Ohne sie ging ich nicht mehr aus dem Haus.
Die Attacken kamen wieder. Und wieder. Ich hatte keine Ahnung, was meinen Körper da heimsuchte. Panikattacken kannte ich nicht. Ich dachte, dass es mit meiner Verdauung zu tun hätte. Reizdarm oder so. Keinen Mut, zum Arzt zu gehen. Keine Zeit, mich damit auseinander zu setzen, dass ich nicht mehr so funktionierte wie früher.
Wenn ich krank zu werden drohte, putschte ich mich mit Aspirin Complex so hoch, dass ich aufgedreht in Meetings saß und die neuen Vertriebsziele wie bedrohliche Echos in meinem Kopf hallten. Zu ihnen gesellte sich dann wieder mein inneres Mantra: Ich muss meine Ziele erreichen. Es muss weitergehen. Für mich. Für mein Team. Für das Unternehmen.
Doch ab und zu holte sich mein Körper seine Portion Ruhe und schickte mich auf Zwangsurlaub ins Bett. Häufig wurde ich sofort krank, wenn ich in den Urlaub fuhr oder meine Eltern besuchte. Es waren kleine Oasen der Ruhe und der Einkehr, in denen mein Körper mir ein dickes, fettes Stoppschild aufzeigte. Vergebens.
Zwei Burnout-Warnungen meines Arztes schlug ich in den Wind. Ich buchte mich vier Tage in ein Wellnesshotel ein und gab viel Geld für Massagen und Anwendungen aus. Das musste reichen, um wieder fit zu werden und Leistung bringen zu können. Für mich. Für mein Team. Für das Unternehmen.
Verkrampft hielt ich an diesem äußeren Bild fest, denn ich hatte