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      Natalie Meyer • Wenn das Leben mir Zitronen schenkt

      Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

      Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

      © 2020 Neukirchener Verlagsgesellschaft mbH, Neukirchen-Vluyn

      Alle Rechte vorbehalten

      Umschlaggestaltung: Agentur 3Kreativ, Essen, unter Verwendung eines Bildes von © Talirina (shutterstock.com)

      Lektorat: Anja Lerz, Duisburg

      DTP: Magdalene Krumbeck, Wuppertal

      Verwendete Schrift: Scala

      Gesamtherstellung: Finidr, s.r.o.

      Printed in Czech Republic

      ISBN 978-3-7615-6739-5 eBook

      www.neukirchener-verlage.de

      Vorwort

      von André Meyer, Pastor des Leipzigprojekts

      Man trifft sie nicht mehr häufig – gläubige Menschen. Sie sind sozusagen etwas Besonderes geworden. Und für die meisten, die ich treffe, ist der Glaube oft eine besondere Angelegenheit. Nicht zwangsläufig besonders in dem Sinne, dass er besonders wichtig wäre. Eher besonders, weil der Glaube an Gott besondere Orte und Zeiten hat. Das Gottvertrauen hat am Sonntag von 10 bis 12 Uhr einen Termin auf der Kirchenbank. Wir wissen, wo wir Gott finden, sollten wir ihn mal brauchen. Aber wir erwarten ihn nicht außerhalb der üblichen Treffpunkte.

      Natalie Meyer schreibt von etwas ganz anderem. Von einem Glauben, der besonders ist, weil er eben nicht besonders ist. Ein Gottvertrauen, das seltsamerweise alltäglich ist. Der Gott, dem Natalie ihr Vertrauen schenkt, ist zu allen Zeiten und in jeder Lage Teil ihres Lebens.

      Ich kenne Natalie seit ungefähr 14 Jahren und weiß, dass ihr Glaube in jedem Lebensbereich eine Rolle spielt. Ihre Beziehung zu Gott ist so erfrischend, weil sie so normal und selbstverständlich für Natalie ist. Das, wovon sie schreibt, ist alltagstauglich. In den folgenden Kapiteln sind daher keine Heldengeschichten oder großen Wunderberichte zu erwarten, die jedem die Sprache verschlagen. Enttäuscht wird auch jeder, der eine Anleitung dafür sucht, wie man über Wasser läuft.

      Vielmehr berichtet dieses Buch von einer echten Beziehung mit dem Gott, der unser ganzes Vertrauen verdient. Natalie erzählt authentisch davon, wie sie immer wieder (und immer noch) lernt, in jeder Situation im Glauben einen Schritt mit Jesus zu gehen. Es gibt andere ergreifende Bücher darüber, wie Gott seine Kinder auch in unvorstellbarem Leid nicht allein lässt oder darüber, wie Glaube sich angesichts aussichtloser Situationen dennoch spektakulär behauptet hat. Die folgenden Kapitel sind jedoch nicht deshalb wichtig, weil die darin beschriebenen Ereignisse so einmalig sind. Vielmehr sind sie wichtig, weil sie anwendbar sind. Gott zu vertrauen ist nicht nur in seltenen Ausnahmesituationen wichtig. Tatsächlich ist heldenhafter Glaube nur dort zu finden, wo er vorher im ganz normalen Leben eingeübt wurde. Es ist der Glaube, der Gott bei Problemen auf der Arbeit, bei Fragen der normalen Lebensplanung, bei der Kindererziehung oder beim Umgang mit alltäglichen Konflikten sucht und auf den ein Mensch in den bedeutenden Momenten zurückgreifen kann, wenn es darum geht, Berge zu versetzen.

      Eben weil dieser Glaube stetig gewachsen ist und dadurch auf eine Fülle von Beweisen für Gottes Treue zurückgreifen kann. Insofern sollte man sich beim Lesen dieses Buches in Acht nehmen: Gerade weil die Situationen, von denen Natalie schreibt, jeden von uns betreffen können, fordern sie uns heraus, über unser eigenes Glaubensleben nachzudenken.

      Gott zu vertrauen bedeutet, die ganze Welt mit völlig neuen Augen zu sehen, weil man versteht, wer diese Welt in der Hand hat. Es bedeutet, das ganze Leben neu auszurichten, weil nicht mehr alles an einem selbst, sondern an Ihm hängt. Dieser Glaube ist kein Wunschdenken, sondern ein Vertrauen auf den, der mit einem geht. Dieser Glaube verändert alles, weshalb niemals auf ihn verzichtet werden kann. Dieser Glaube sollte normal sein und ist darum etwas ganz Besonderes.

      Ein paar Worte zu Beginn

      »Vertrauen ist die stillste Art von Mut.«1

      Mit dem Vertrauen ist es so eine Sache. Manch einer mag der Überzeugung sein, Vertrauen sei gut, Kontrolle jedoch besser. Ist ein Mensch, der vertraut, naiv? Schaltet man seinen Verstand aus, sobald man sich für Vertrauen entscheidet? Ich würde behaupten, dass jeder von uns in seinem täglichen Leben auf irgendetwas oder jemanden vertraut. Der Autofahrer vertraut darauf, dass die Bremsen funktionieren. Der Angestellte vertraut darauf, dass sein Arbeitgeber monatlich das vereinbarte Gehalt zahlt. Jeder von uns setzt sein Vertrauen in Dinge oder Menschen. Täten wir dies nicht, würde unser alltägliches Leben unnötig kompliziert. Dennoch kann es passieren, dass unser Vertrauen enttäuscht wird. Dinge funktionieren vielleicht nicht wie erwartet oder Menschen brechen ein Versprechen, das sie einst gegeben haben. Aber wie stehen wir zur Frage, ob Gott vertrauenswürdig ist?

      Jeder von uns setzt sein Vertrauen in Dinge oder Menschen.

      Ich habe einen sehr gemischten Freundes- und Bekanntenkreis. Manche von ihnen würden sich diese Frage überhaupt nicht stellen. Entweder existiert Gott für sie nicht oder er spielt (bisher) keine Rolle in ihrem Leben. Andere können auf diese Frage keine eindeutige Antwort (mehr) finden, weil sie womöglich Dinge erleben mussten, die ihren Glauben an einen guten Gott erschüttert haben. Wieder andere meiner Freunde würden klar bejahen, dass sie Gott vertrauen können. Ich kenne jeden dieser Zustände. Mehrere Jahre meines Lebens interessierte ich mich nicht für Gott. Eines Tages jedoch begab ich mich auf die Suche nach ihm und machte schließlich eine Erfahrung, die sowohl mein Gottesbild als auch mein ganzes Leben auf den Kopf stellte. Von einem Moment auf den anderen entschied ich mich, meine Hoffnung und mein Vertrauen auf Jesus zu setzen. Diese Entscheidung erforderte eine gewisse Portion Mut und änderte alles. Zum ersten Mal in meinem Leben konnte ich die Frage, ob Gott vertrauenswürdig ist, mit Ja beantworten. Seitdem sind knapp zwanzig Jahre meines noch recht jungen Lebens vergangen, in denen vieles schön, aber nicht alles rosarot war. Ein bekannter Spruch lautet: »Wenn das Leben dir Zitronen schenkt, dann mach Limonade draus!« Manche Lebensumstände fühlten sich tatsächlich an wie saure Zitronen, in die ich lieber nicht beißen wollte. Ich habe mich des Öfteren gefragt, ob Gott mich trotzdem liebt und ich ihm wirklich vertrauen kann. Gleichzeitig ist mir bewusst, dass manch anderer in dieser Hinsicht viel stärker herausgefordert war als ich. Und dennoch bin ich überzeugt, dass Gott vertrauenswürdig ist.

      Vielleicht bist du Christ und ebenfalls dieser Meinung. Möglicherweise geht es dir jedoch ähnlich wie mir und du beobachtest trotz dieser Überzeugung eine Diskrepanz: Obwohl ich theoretisch glaube, dass ich Gott vertrauen kann, passt meine alltägliche Praxis häufig nicht zu dieser Überzeugung. Wenn ich mit Schwierigkeiten konfrontiert bin, die mir wie ungenießbare Zitronen erscheinen, oder wenn am Ende die süße »Limonade« ausbleibt, komme ich schnell ins Zweifeln: »Wieso lässt du das zu, Gott?« Ich hinterfrage Gottes Allmacht oder seine Liebe zu mir. Zur gleichen Zeit weiß ich theoretisch, dass ich Gottes gute Wege manchmal schlichtweg nicht verstehen kann. Wie gehe ich mit dieser Diskrepanz und meinen Zweifeln um? Kann ich Gott auch dann vertrauen, wenn er anders handelt, als ich es mir wünsche? Ist es möglich, ihm jeden Lebensumstand anzuvertrauen und wenn ja, wie?

      In diesem Buch beschreibe ich ehrlich mein persönliches Ringen um Gottvertrauen in verschiedenen Situationen meines Lebens. Hierbei empfand ich Vertrauen nie als etwas Passives, sondern stets als einen »entschlossenen Akt der Seele«, der Mut erfordert und mich immer wieder an meine eigenen Grenzen gebracht hat und immer noch bringt. Ich musste feststellen, dass mein Vertrauen in den meisten Fällen nicht ausreicht. Aber gleichzeitig durfte ich erleben, dass Jesus darüber nicht überrascht oder gar enttäuscht ist, sondern mich mit offenen Armen empfängt.

      Mein Gebet ist, dass dieses Buch dich ermutigt, dein Vertrauen gemeinsam mit mir auf diesen Jesus zu setzen. Zum ersten oder zum hundertsten

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