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und wie ich schon zuvor erwähnt habe, möglicherweise zwei Marine Corps Deserteure. All seine Männer sind kampferfahren und Parr macht sie reich, so lange sie am Leben bleiben. Dabei verwenden sie immer extremere Methoden, um sich zu versichern, dass dem so ist. Derzeitig entführen sie Frauen und Kinder der ansässigen Stämme. Wir glauben, sie verwenden sie als menschliche Schutzschilder. Es ist auch möglich, dass sie einige an Al Qaeda und die schiitischen Stämme aus dem Süden verkaufen.”

      Trudy hielt inne.

      „Er raubt Saddams versteckten Schatz so schnell wie er kann aus und er lässt es nicht zu, dass sich ihm jemand dabei in den Weg stellt.”

      „Was ist hierbei unsere Rolle?” fragte Luke.

      Don zuckte mit den Schultern. „Wir sind das FBI, mein Sohn. Wir gehen dahin, retten jeden, der gegen seinen Willen gehalten wird und nehmen Edwin Lee Parr für Entführung und Mord fest.”

      „Ihn festnehmen…” sagte Luke. „Für Mord. In einer Kriegszone. Wo Hunderttausende von Menschen schon gestorben sind.”

      Er ließ sich das eine Minute durch den Kopf gehen.

      Don nickte. „So sieht’s aus. Wir werden ihn hierher zurückbringen, ihn verurteilen und ihn wegschließen. Dieser Typ Parr ist ein Durcheinander, der muss aufgeräumt werden. Das ist ein Mörder, ein Lügner und ein Dieb. Keiner kommt dort an ihn ran, er arbeitet unter keinem Kommando und ist zu seinem eigenen Gesetz geworden. Der begeht Grausamkeiten, für welche die Iraker die Amerikaner beschuldigen. Wenn der weitermacht, dann wird er einen internationalen Vorfall verursachen. Das wird unserem ganzen Aufwand im Irak, in Afghanistan und überall auf der Welt schaden.”

      Luke atmete tief durch. „Und wie, stellst du dir vor, soll das ablaufen?”

      Don und Trudy starrten ihn an.

      Trudy erklärte. „Wenn du den Fall annimmst, dann wird dir die CIA eine Identität als ein angehender korrupter Militärvertragsnehmer ausstellen”, sagte sie. „Du und ein Partner werdet allein ins Sunni Dreieck reisen, Parrs Hauptquartier unter einem Dutzend verdächtiger Standorte finden, ihn festnehmen und dann um eine Abholung durch Helikopter bitten.”

      Luke grunzte. Er lachte fast. Er sah die junge, hübsche Trudy, Graduierte einer elitären Ostküstenuniversität, an. Aus irgendeinem Grund konzentrierte er sich auf ihre Hände. Sie waren winzig, makellos, sahen sogar schön aus. Er zweifelte daran, dass sie jemals eine Waffe gehalten hatten. Sie sahen aus als ob sie noch nie etwas schwereres als einen Stift hochgehoben hatten oder von Dreck verschmutzt worden waren. Ihre Hände sollten in der Werbung von Palmolive erscheinen. Ihre Hände sollten ihre eigene Fernsehsendung bekommen.

      „Das klingt gut”, erwiderte er. „Haben Sie sich das überlegt? Ich kann Ihnen erklären, dass meine letzte Helikopterabholung ganz toll lief. Mein bester Freund starb, mein kommandierender Offizier starb, so ziemlich alle starben. Die einzigen, die nicht starben, waren ich, ein Typ, der verrückt wurde und ein weiterer, der beide Beine verlor und verrückt wurde. Und… wissen Sie, seine Fähigkeit zu…”

      Luke hielt inne. Er wollte nicht den Satz beenden.

      „Der Typ will nicht mehr mit mir reden, weil er mich darum bat, ihn zu töten und ich ihm die Bitte verweigert habe.”

      Trudy starrte Luke mit diesen großen, hübschen Augen an. Durch die Brille sahen sie größer aus als sie eigentlich waren. Sie sah in diesem Moment aus wie ein Wissenschaftler, der durch ein Mikroskop ein Insekt inspiziert.

      „Das ist unangenehm”, sagte sie.

      „Das sind alte Nachrichten”, entgegnete ihm Don. „Entweder steigst du wieder aufs Pferd oder nicht.”

      Luke nickte. Er hielt die Hände hoch. „Ich weiß. Es tut mir leid. Ich weiß es. OK? Nehmen wir mal an, ich gehe dahin. Was, wenn Parr nicht einfach mitwill? Was, wenn er keine Lust darauf hat, den Rest seines Lebens im Knast zu verbringen?”

      Don zuckte mit den Schultern. „Wenn er sich der Verhaftung widersetzt, dann beendest du sein Kommando und die Fähigkeit seiner Gruppe, weiterzuarbeiten, wie auch immer du das in diesem Moment erledigen kannst.”

      „Ihr wisst aber schon, dass wir über Amerikaner reden?” fragte ihn Luke.

      Sie sahen ihn beide an. Keiner von ihnen antwortete. Ein langer Moment verstrich. Es war eine dumme Frage. Natürlich wussten sie das.

      „Willst du mitmachen?” wollte Don wissen.

      Es dauerte eine Minute, bevor Luke sprach. Wollte er es? Natürlich wollte er es. Welche Wahl hatte er schon? Was sonst könnte er tun? In diesem Bürogebäude sitzen und verrückt werden? Hier sitzen und Einätze ablehnen, bis Don endlich verstünde und ihn feuerte? Hierfür war er angestellt worden. Im Vergleich zu den Dingen, die er zuvor getan hatte, war es eigentlich gar keine große Mission. Es war fast wie eine Wochenendreise.

      Ein Bild von Rebecca, hochschwanger, im Haus ihrer Familie, blitzte in seinen Gedanken auf. Sein Sohn wuchs in ihr. Er wäre bald da. Trotz seines Bürojobs, trotz der langen Pendelreise, trotz der Tatsache, dass er fünf Tage pro Woche kaum zu Hause verbrachte, war der letzte Monat so ziemlich der glücklichste, den sie jemals zusammen verbracht hatten.

      Was würde Becca darüber denken?

      „Luke?” fragte Don.

      Luke nickte. „Ja, ich nehme die Mission an.”

      KAPITEL SIEBEN

      18:15 Uhr (USA Eastern Daylight Zeit)

      Queen Anne’s County, Maryland—Östliche Küste der Chesapeake Bucht

      „Du siehst wunderschön aus”, sagte Luke.

      Er war gerade angekommen. Sobald er durch die Tür geschritten war, hatte er sich sein Hemd und seine Krawatte vom Leib gerissen und sich Jeans und ein T-Shirt angezogen. Jetzt hatte er eine Dose Bier in der Hand. Es war eiskalt und köstlich.

      Der Verkehr war verrückt. Er brauchte neunzig Minuten von Washington DC durch Annapolis über die Brücke der Chesapeake Bucht, um an die Ostküste zu gelangen. Doch das spielte alles keine Rolle mehr, weil er jetzt zu Hause war.

      Er und Becca hielten sich im Häuschen ihrer Familie in Queen Anne’s County auf. Das Häuschen war ein alter, rustikaler Ort, das an einer Steilküste direkt über der Bucht lag. Es hatte zwei Stockwerke, alles war aus Holz, weshalb es überall krächzte und stöhnte, wo man auftrat. Es gab eine mit Fliegengitter geschützte Terrasse mit Blick auf das Wasser und eine Küchentür, die enthusiastisch zufiel.

      Die Möbel im Wohnzimmer waren Generationen alt. Die Betten waren alte Metallskelette mit Federn. Das Bett im Hauptschlafzimmer war fast, aber nicht ganz, lang genug, damit Luke darin bequem schlafen konnte. Der weitaus robusteste Gegenstand im Haus war der Steinkamin im Wohnzimmer. Es schien fast als wäre der Kamin zuerst dagewesen, und jemand mit Sinn für Humor hatte eine klapprige Hütte darum gebaut.

      Angeblich war das Haus schon seit über hundert Jahren im Besitz der Familie. Einige von Beccas frühesten Erinnerungen hatten dort stattgefunden.

      Es war ein wirklich schöner Ort. Luke gefiel es hier.

      Sie saßen im Hinterhof, genossen den späten Nachmittag, während die Sonne langsam westwärts über die riesige Wasserfläche zog. Es war ein windiger Tag und überall da draußen waren weiße Segel gesetzt. Luke wünschte sich fast, dass die Zeit anhielte und er hier für ewig sitzen könnte. Die Umgebung war wunderbar und Becca war wirklich schön. Da hatte Luke nicht gelogen.

      Sie war so hübsch wie immer und fast genauso zierlich. Ihr Sohn war ein Basketball, den sie unter ihrer Bluse schmuggelte. Einen Teil des Nachmittags hatte sie damit verbracht, ein wenig im Garten zu graben, weshalb sie ein bisschen verschwitzt war. Sie trug einen großen Sonnenschlapphut und trank ein großes Glas Eiswasser.

      Sie lächelte. „Du bist auch nicht grade hässlich.”

      Eine lange Pause zog sich zwischen ihnen hin.

      „Wie war dein Tag?” fragte sie.

      Luke nippte erneut an seinem Bier. Er glaubte

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