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sie. „Niemand wird irgendetwas sagen. Alles wird gut. Wie gesagt, wartest du jetzt einfach hier.“

      Sie erhob sich und schaute sich nach Dominic um, der immer noch stumm und wie erstarrt im Vorgarten stand.

      Sam wurde nun ein wenig wütend.

      Hat er vergessen, dass er ein Cop ist?

      Sie rief ihm zu: „Dom, komm schon. Wir müssen da rein und uns das genauer ansehen.“

      Doch Dom rührte sich nicht. Er stand da, als hätte er seinen Gehörsinn eingebüßt und konnte nicht hören, dass sie mit ihm sprach.

      Sie fuhr ihn in einem schärferen Ton an: „Dominic, komm mit verdammt!“

      Dominic nickte stumm und trottete die Treppe hinauf über die Veranda ins Haus hinein ihr nach.

      Gareth Ogden lag mit weit ausgebreiteten Armen und Beinen auf dem Boden. Er trug Shorts und ein T-Shirt. Die Wunde auf seiner Stirn war merkwürdig präzise und symmetrisch. Sam kniete sich zu ihm hinab, um sie sich genauer anzusehen.

      Immer noch über ihr stehend stammelte Dominic: „F-Fass nichts an.“

      Sam hätte ihn am liebsten gefragt, ob er sie für blöd hielt.

      Welcher Cop wusste nicht, wie vorsichtig man an so einem Tatort sein musste?

      Doch als sie sich zu Dominic umwandte, sah sie, dass er immer noch blass war und zitterte.

      Was, wenn er ohnmächtig wird? dachte sie.

      Sie zeigte auf einen Sessel in der Nähe und sagte: „Setz dich mal, Dom.“

      Dominic tat stumm, wie ihm gesagt wurde.

      Sam fragte sich, ob er jemals zuvor eine Leiche gesehen hatte.

      Ihre eigene Erfahrung beschränkte sich auf die Beerdigungen ihrer Großeltern. Natürlich war das hier etwas ganz anderes. Doch trotzdem fühlte sich Sam merkwürdig ruhig, als sei sie Herr der Lage – fast so, als hätte sie sich schon eine ganze Weile lang auf eine derartige Situation vorbereitet.

      Dominic teilte dieses Gefühl offenbar nicht.

      Sie schaute sich Ogdens Wunde genauer an. Sie ähnelte ein wenig dem riesigen Krater auf der Landstraße in der Nähe von Rushville von vor einem Jahr – eine komische, klaffende Öffnung, die dort eigentlich nicht hingehörte.

      Noch merkwürdiger war, dass die Haut um die Wunde herum unversehrt geblieben war – vollkommen unbeschädigt sah sie so aus, als hätte sie sich nur so weit gedehnt, wie das Objekt, das sich in Ogdens Kopf gebohrt hatte, Platz gebraucht hatte.

      Sam begriff sofort, um welches Objekt es sich dabei gehandelt haben musste.

      Sie rief Dominic zu: „Jemand muss mit einem Hammer auf ihn eingeschlagen haben.“

      Dominic, dem es offenbar wieder besser ging, erhob sich aus dem Sessel und kniete sich neben Sam, um die Leiche genauer betrachten zu können.

      „Woher weißt du, dass es ein Hammer war?“, fragte er.

      Obwohl Sam sehr wohl wusste, dass es wie ein perverser Witz klingen musste, antwortete sie…

      „Ich kenn’ mich aus mit Werkzeug.“

      Es stimmte. Als sie ein kleines Mädchen gewesen war, hatte sie von ihrem Vater mehr über die richtige Handhabung verschiedener Werkzeuge erfahren, als die meisten Jungs der Stadt in ihrem gesamten Leben. Und die Einkerbung von Ogdens Wunde hatte exakt dieselbe Form, wie das runde Ende eines ganz normalen Hammers.

      Die Wunde war zu groß um beispielsweise von einem Kugelhammer herzurühren.

      Außerdem musste es ein größerer Hammer gewesen sein. Nur so konnte ein einziger Schlag so tödlich sein wie in diesem Fall.

      Ein Klauenhammer oder ein Reißhammer, dachte sie. Etwas anderes kommt nicht in Frage.

      Sie sagte zu Dominic: „Ich frage mich, wie der Mörder hier reingekommen ist.“

      „Oh, das kann ich dir sagen“, erwiderte Dominic. „Ogden hat sich nicht einmal bemüht, daran zu denken, seine Tür abzuschließen. Selbst dann nicht, wenn er das Haus verlassen hat. Er ließ sie manchmal sogar nachts sperrangelweit offen stehen. Du weißt doch wie die Leute, die in der Strandstraße leben, drauf sind – sie sind dumm und gutgläubig.“

      Sam fand es traurig, die Worte „dumm“ und „gutgläubig“ auf diese Weise im selben Satz zu hören.

      Wieso sollten die Leute in einer Stadt wie Rushville ihre Häuser auch zusperren?

      Seit Jahren hatte es keine Gewaltverbrechen gegeben.

      Tja, so gutgläubig werden sie nun wohl nicht mehr sein, dachte sie sich.

      Sam sagte: „Die Frage ist jetzt, wer es war.“

      Dominic zuckte mit den Schultern und sagte: „Wer auch immer es war, Ogden sieht auf jeden Fall so aus, als wäre er mächtig überrascht gewesen.“

      Sam stimmte ihm schweigend zu, denn der Gesichtsausdruck der Leiche ließ keinen anderen Schluss zu.

      Dominic fuhr fort: „Es muss jemand vollkommen fremdes gewesen sein, niemand aus der Stadt. Ich meine, Ogden war gemein, aber niemand in der Stadt hasste ihn so sehr. Außerdem hat niemand hier Mumm genug, einen solchen Mord zu begehen. Es war wahrscheinlich jemand auf der Durchreise. Wir werden viel Glück brauchen, den zu erwischen.“

      Dieser Gedanke bereitete Sam Bauchschmerzen.

      Sie konnten nicht zulassen, dass in Rushville so etwas einfach passierte.

      Das konnten sie einfach nicht.

      Außerdem hatte sie das starke Gefühl, dass Dominic Unrecht hatte.

      Der Mörder war kein bloßer Durchreisender.

      Ogden war von jemandem umgebracht worden, der hier in ihrer Mitte lebte.

      Außerdem wusste Sam, dass es nicht das erste Mal war, dass so etwas hier in Rushville geschah.

      Aber sie wusste auch, dass jetzt nicht die richtige Zeit war, um Vermutungen anzustellen.

      Sie sagte zu Dominic: „Du rufst Chief Crane an. Ich rufe den Bezirksgerichtsmediziner an.“

      Dominic nickte und zog sein Handy hervor.

      Bevor sie nach ihrem eigenen Handy griff, wischte Sam sich den Schweiß von der Stirn.

      Es war schon jetzt ein brütend heißer Tag…

      Und er würde noch sehr viel heißer werden.

      KAPITEL ZWEI

      Riley Paige sog die kühle Meeresluft tief ein.

      Sie saß draußen auf der hohen Terrasse eines Häuschens am Meer wo sie, ihr Freund Blaine und ihre drei Teenage-Töchter bereits eine Woche verbracht hatten. In der Ferne konnte sie weitere Urlauber erkennen, die sich auf dem weiten sandigen Strand und im kühlen Wasser des Meeres vergnügten. Riley konnte April, Jilly und Crystal im seichten Wasser spielen sehen. Es gab zwar eine Strandwache mit Rettungsschwimmern vor Ort, aber trotzdem war Riley froh, dass sie einen guten Blick auf die Mädchen hatte.

      Blaine hatte es sich auf einer Strandliege neben ihr bequem gemacht.

      Er sagte: „Na, bist du froh, dass du meine Einladung angenommen und hierher gefahren bist?“

      Riley drückte seine Hand und sagte: „Heilfroh, ich könnte mich glatt daran gewöhnen.“

      „Das will ich doch schwer hoffen“, entgegnete Blaine und drückte ebenfalls ihre Hand. „Wann war das letzte Mal, dass du so einen Urlaub gemacht hast?“

      Die Frage ließ Riley einen Moment lang stutzen.

      „Ich habe wirklich keine Ahnung“, sagte sie. „Das muss Jahre her sein.“

      „Dann haben wir ja einiges nachzuholen“, sagte Blaine.

      Riley lächelte und dachte…

      Ja, noch eine ganze weitere Woche genauer gesagt.

      Sie

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