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Der Secretair der Marquise Du-Deffand. Александр Дюма
Читать онлайн.Название Der Secretair der Marquise Du-Deffand
Год выпуска 0
isbn
Автор произведения Александр Дюма
Жанр Зарубежная классика
Издательство Public Domain
Obgleich das Souper in der Asche lag und das Feuer erloschen war, so schwieg doch die Prophetin, und die andern Gelehrten streckten trostlos die Hände danach aus.
So conspirirte man um jene Zeit.
Siebentes Kapitel
Nach dem Untergange der Chocolate gerieth die Unterhaltung wieder in's Stocken. Ich fand die Geschichte ein wenig ernsthaft, da mir das Lachen nicht erlaubt war.
Man kündigte das Souper an.
Der Saal, den wir nun betraten, war noch feuchter, da man kein Feuer darin angemacht hatte. Auf dem Tische stand ein Rostbraten, eine Omelette und ein Salat. Für vier Personen wäre diese Mahlzeit hinreichend gewesen, aber es waren fünfzehn anwesend. Ein ungenießbarer Wein war die Würze des Ganzen.
Ich lachte aus vollem Herzen darüber. Uns blieb Nichts, als die Hoffnung, daß sich die Zauberin bald zeigen werde. Die Mahlzeit dauerte nicht lange, da sich nur die Augen befriedigt hatten. Man schickte sich auf die Wunderdinge für den Abend an.
Frau von Maine, bürgerlich gekleidet, und von dem Cardinal begleitet, der das Costüm eines Gerichtsschreibers trug, erwartete uns in dem Vorzimmer. Sie war unter ihrem hohen Kopfputze nicht zu erkennen. Fräulein Delaunay, die ein schlechtes Auge hatte, erkannte sie nur an der Stimme. Die Herzogin gab mir ein freundschaftliches Zeichen, wir vereinigten uns zu vier und folgten unserm Wirthe, der mit dem Abbé Lecamus, der Gräfin und einem Abbé von Verac voranging, der aus dem andern Lager zurückgekommen war und im Verdachte des Spionirens stand. Wir hatten einen Weg angetreten, auf dem man sich den Hals brechen konnte.
Zunächst durchschritten wir ein Ballhaus, ein halbverfallenes Gebäude, dessen Decke über unsern Häuptern zusammenzustürzen drohte. Von dort aus gingen wir durch einen Raum, dessen durchsichtiger Fußboden Schwindel erregte; ich drängte mich an meine Begleiterin, die noch weniger wußte als ich, wohin man uns führte, und ihrer Herrin wegen besorgt war.
– Es war unklug, hierher zu gehen, flüsterte sie mir zu. Was könnte die Folge sein, wenn man die Herzogin erkennt?
– Warum denn, Mademoiselle? Sie thut ja nichts Böses. Sie vertheidigt das Gut ihrer Kinder, und deshalb kann man sie nicht tadeln, und wenn das dazu gewählte Mittel noch so außergewöhnlich ist.
Fräulein Delaunay schüttelte den Kopf; sie wußte wohl, daß man ihren Schritt mißbilligen würde. Wir sahen aus, als ob wir zu einem Hexensabbath gingen. Es war mit einem Worte ein schreckliches Abenteuer, wie Don Quixote sagt.
Wir kamen endlich in eine Art Dachkammer, wo uns eine dem Orte entsprechende Gesellschaft erwartete. Ich habe später ähnliche Verzückungen gesehen, von denen ich am geeigneten Orte reden werde; für diesmal aber war ich nicht daran gewöhnt, und ich sah wirklich mit erschreckten Blicken um mich.
– Aber wo sind wir, Mademoiselle? Diese Leute wollen uns doch nicht erwürgen?
– Wir sind bei einer Hexe, Alle diese Leute haben den Herzog und seine Manöver gekannt; sie wissen viel Dinge, die für Ihre Hoheit von Wichtigkeit sind. Madame Düpuis, die oft inspirirt ist, wird uns seine Geheimnisse offenbaren.
– Wie, alle diese Phantome sind Ihrer Hoheit wichtig und können ihr nützen?
– Diese da nicht, sie sind Zuschauer wie wir; aber die Zauberin und ihre Freunde, die Sie sehen werden. Frau von Maine ist eine Kranke, die sich mit ihren Aerzten nicht begnügt, sie zieht auch noch Leute von Erfahrung zu Rathe.
Ich glaubte Alles, ich war der Wahrheit sehr fern. Man stellte uns die Wände entlang. Dann zündete man zwei rauchende Lampen an, die nur dazu dienten, die Finsterniß noch schrecklicher zu machen. Nun trat ein tiefes Schweigen ein. Die Düpuis erschien in der Mitte des Kreises, setzte sich auf einen krummbeinigen Schemel, machte tausend Drohungen und Verzerrungen, und öffnete den Mund – aber sie brachte keine Sylbe hervor,
– Ah, sagte meine Begleiterin, sie hat nicht getrunken, und darum wird sie nicht reden! Man hat uns zur Strafe hierhergeführt.
Nun begann die Zauberin die Augen zu verdrehen, inarticulirte Töne auszustoßen und jämmerlich zu wimmern. Dann ließ sie den Kopf hängen und schlief ein, oder sah aus, als ob sie schliefe. Die Delaunay ließ mich nicht aus den Augen, und suchte meine Aufmerksamkeit auf ihre Weise zu fesseln. Während dieser Zeit konnte ich Frau von Maine nicht beobachten, die fröhlich mit den falschen Wichten conspirirte, die theils von Spanien geschickt, theils Diener ihres Hauses waren; sie bereiteten den Schlag vor, der später fallen und ihr Nachrichten bringen sollte. Man rechnete darauf, daß ich, das einfältige Ding, erforderlichenfalls wiedererzählen sollte, was ich gesehen hatte; ich war dazu bestimmt, durch mein ernstes und uninteressirtes Zeugniß die Anklagen völlig zu entkräften.
Plötzlich erhob sich die Sybille, als ob sie eine Feuer emporgeschnellt hätte; in einem Augenblicke stand sie aufrecht.
– Ich sehe! Ich sehe! Ich sehe! rief sie.
– Vortrefflich! antwortete meine Nachbarin.
Wir Alle richteten unsere Blicke in die Luft, um das zu suchen, was sie sah. Wir entdeckten Nichts, als ein elendes Holzgerüst, das mit gebrannten Ziegeln bedeckt war.
– Ich sehe eine Reihe von Prinzen und Königen, ich sehe wiederhergestellte Schriften, ich sehe einen großen Gesetzgeber, ich sehe den Sohn eines mächtigen Monarchen, großmüthig wie sein Vater!
– Ach, flüsterte mir die Delaunay zu, das ist der Herzog von Maine, der sich mit dem Herrn Herzoge verständigt und ihm seine Fehler verzeiht.
Ich öffnete weit die Augen, aber ich sah Nichts. Ich begriff Nichts von Allem, hatte aber auch keine Lust, zu lachen; ich war übler Laune, denn ich fühlte, daß ich nicht an meinem Platze war, daß in der ganzen Angelegenheit etwas Dunkeles lag, Demoiselle Delaunay beobachtete mich, sie fürchtete, daß ich Argwohn schöpfen möchte, und darum begann sie zu scherzen. Ich hörte nur halb, was sie sagte. Ich suchte das Räthsel zu lösen, aber es gelang nur nicht,
– Mademoiselle, unterbrach ich sie, diese Frau ist weder berauscht, noch begeistert, sie treibt einfach ein Spiel.
– Alle diese Frauen machen es so; es ist ihr Beruf; sie würden außerdem keine dummen Seelen finden, die ihnen glauben.
– Aber ist denn Frau von Maine so leichtgläubig? Warum hat sie uns hierher geschickt?
– Ich habe es Ihnen schon gesagt: sie will diesen Prozeß gewinnen; sie selbst macht einen Aufsatz und sucht Beweise, Man hat ihr die Versicherung gegeben, daß diese Frau in ihrer Begeisterung von dem Herzoge redet, Nun ist die Neugierde wach geworden, und sie wünscht die Frau zu sehen. Das ist Alles. Sie glaubt Ihnen ein Vergnügen zu verschaffen, und hat Sie mit sich genommen. Wenn Sie Ihre Hoheit näher kennen lernen, werden Sie sich nicht darüber wundern.
Diese Erklärung war sehr natürlich und ich schenkte ihr Glauben. Fräulein Delaunay ließ nun die Funken ihres Geistes verführerisch sprühendes machte mir Vergnügen, sie zu hören. Die Düpuis beschäftigte mich nicht mehr. Frau von Maine trat uns gleich darauf näher; sie berührte meine Schulter, um mich am Aufstehen zu hindern.
– Sie vergessen, wo wir sind, sagte sie. Man darf mich nicht erkennen. Man hat uns zu einem Schauspiele geführt, das für Narren gut ist. Delaunay, wenn diese Marionetten wiederkommen sollten, empfangen Sie sie nicht. Wahrhaftig, da der Herr Regent sich mit Magie befaßt, sollte sich alle Welt damit befassen. Gehen wir, wenn es Ihnen beliebt.
Wir folgten ihr. Sie schien sich gelangweilt zu haben. Dennoch entschied sie sich zu der Conspiration, die man später die Conspiration des Cellamare nannte, und der Gesandte selbst war eine jener schmutzigen, in Lumpen gehüllten Gestalten, die mir so sehr mißfallen hatten.
Aus diesem Grunde habe ich mich, ohne es zu ahnen, an jenem großen Abenteuer betheiligt, und so kam es, daß ich eine Conspiration entschuldigte, von der ich keine Ahnung hatte.
Wir kamen nach Sceaux zurück, wo wir ein Souper einnahmen.
Am folgenden Morgen früh weckte mich ein Courier der Frau von Parabère. Er brachte mir einen Brief, der folgende Zeilen enthielt:
»Sie