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der ihr das Zauberspruchbuch weggenommen hatte… schließlich war es seines. Aber sie war wütend auf alle anderen, weil sie sie behandelten wie ein Baby. Sie lebte in einem Nachtclub, verdammt.

      Sie war vielleicht in einem Internat gewesen, aber das war auch keine Kinderkrippe gewesen. Sie war schließlich ein Puma und konnte sehr gut auf sich selbst aufpassen. Aufgrund der strengen Regeln und der aufmerksamen Augen ihrer Lehrer war Alicia zu einer Meisterin geworden, wenn es darum ging, auszubrechen und ihre Freiheit zu gewinnen. Ihrer tierischen Seite hatte es nie gefallen, eingesperrt zu sein.

      Jetzt wo sie zu Hause war, und ihre Familie Schutz brauchte, war es nicht fair, dass sich alle anderen Partner suchten und sie heraushielten. Wenn Micah hier gewesen wäre, hätte er ihre Bedürfnisse verstanden und so fürsorglich, wie er war, hätte er nie versucht, ihre Freiheit wegzunehmen. Das war eindeutig etwas, was sie an Kane schätzte… er hatte ihr heute beigepflichtet, als würde er verstehen, was sie durchmachte.

      Darin lag auch das größere Problem. Micah war weg und sie würde ihn, verdammt noch mal, finden, und wenn sie gegen jedes paranormale Wesen der Stadt kämpfen musste, um zu ihm zu gelangen… von Vampiren und Werwölfen angefangen.

      Sie runzelte die Stirn, als sie sich selbst im Spiegel betrachtete, wusste, dass sie alles verdorben hatte, als sie den Zauber auf dem Friedhof hatte anwenden wollen. Bis dahin hatte sie nicht verstanden, dass es zwei sehr unterschiedliche Arten von Vampiren gab.

      Während ihrer kurzen Besuche zu Hause war sie Michael nie über den Weg gelaufen, und auch keinem anderen Vampir, und der einzige, der regelmäßig gekommen war, um sie in der Schule zu besuchen, war Micah. Er war gekommen und hatte die Erlaubnis geholt, sie für Wochenenden und die Ferien mitzunehmen. Dann waren sie in den Wald gefahren, wo er sie gelehrt hatte, mit und ohne Waffen zu kämpfen.

      Wenn sie nicht trainierten, dann verwandelten sie sich und rannten, genossen ihre Freiheit. Durch Micahs Fürsorglichkeit war sie klüger, schneller und stärker als die meisten weiblichen Formwandler. Micah war immer ihr Held gewesen und er war der einzige in der Familie, der nicht meinte, dass Frau sein eine Behinderung war.

      Sie erinnerte sich noch an das erste Mal, wo Micah sie für ein Wochenende aus dem Internat geholt hatte. Sie waren in den Wald gefahren und hatten ein Zeltlager errichtet, ehe Micah ihr gesagt hatte, dass sie rennen wollten. Alicia hatte davor noch nie eine solche Möglichkeit gesehen und war so aufgeregt gewesen, dass sie, nachdem sie sich verwandelt hatte, mit Höchstgeschwindigkeit dreimal um die gesamte Lichtung gerannt war.

      Als sie stehenblieb sah sie hinüber zu Micah, der sich den Bauch hielt vor Lachen. Zuerst hatte sie gedacht, dass er sie auslachte, aber es hatte sich herausgestellt, dass er darüber lachte, wie dumm der Rest der Familie gewesen war. Niemand hatte sich je die Mühe gemacht, sie ihr Puma-Erbe ausleben zu lassen, oder ihr die Chance gegeben, zu rennen. Alleine die Vorstellung, die sie mit ihrer Freiheit darbot, zu sehen, hatte ihm den Eindruck eines Kätzchens gegeben, das zum ersten Mal draußen spielte.

      Sie war in dem Glauben aufgewachsen, dass Vampire Monster waren, denn das war es, was Nathaniel seinen Kindern gelehrt hatte. Nathaniel hatte sich getäuscht. Wenn Kane nicht aus dem Grab befreit worden wäre, in das ihr Vater ihn verbannt hatte, dann wäre sie in der letzten Nacht am Friedhof garantiert getötet worden.

      Sie war dankbar dafür, dass Kane dagewesen war, um sie zu retten, aber sie würde sich nicht davon abhalten lassen, ihren geliebten Bruder weiterhin zu suchen. Sie würde diesmal vorsichtiger sein. Sie konnte Kane auch für noch eine andere Sache danken… wegen ihm hatte Michael sie geküsst. Sie fragte sich, ob Michael nur ein Kind in ihr sah. Aber irgendwie bezweifelte sie das. Sie lächelte sich selbst im Spiegel zu. Es war ein verdammt guter Kuss gewesen.

      Sie drehte sich vor dem Spiegel im Kreis um sicherzugehen, dass sie nicht wie das Kind aussah, für das sie alle hielten. Der schwarze Lederrock hatte einen Reißverschluss vom unteren Saum zwei Handbreit über dem Knie bis ganz nach oben und sie hatte ihn absichtlich halb offen gelassen. Das schwarze Hemd war großteils aus dünnem, durchsichtigem Stoff gefertigt, mit einem sehr dürftigen, bauchfreien Top darunter.

      Sie steckte ein paar blonde Strähnen, die sich selbstständig gemacht hatten, zurück unter die Kleopatra-Perücke, die sie unter den Halloween-Kostümen am Dachboden gefunden hatte. Sogar sie selbst musste zugeben, dass sie mit ihrem aufreizenden Outfit höllisch sexy aussah.

      Sie würde Geld darauf verwetten, dass, wenn Quinn oder sonst jemand, der sie kannte, sie jetzt sah, sie keine Ahnung haben würden, dass sie es war. Quinn war so sehr damit beschäftigt, Kat hinterherzujagen und zu versuchen so zu tun, als würde er es nicht machen, dass er Alicia überhaupt keine Aufmerksamkeit mehr gewidmet hatte. Jetzt wo er mit Kat zusammen war… hatte er all seine Aufmerksamkeit auf seine Partnerin gerichtet. Das einzige, was er noch getan hatte, war, zwei Formwandler-Wachmänner um Alicia zu positionieren und ihr zu befehlen, sich nicht zu zeigen, bis er beschloss, dass es sicher genug für sie war, um wieder draußen zu spielen.

      Ihre Leibwächter waren dumm wie Stroh, nur Muskeln und kein Gehirn. Es würde nicht schwierig sein, sie auszutricksen und aus ihrem kleinen Gefängnis zu entkommen. Sie würde heute Nacht Micah suchen gehen, mit oder ohne die Zustimmung der anderen.

      Quinn hatte ihr gesagt, dass Micah sie auf seinen eigenen Füßen verlassen hatte, und den Weg zurück kannte, aber sie wusste, dass Micah nicht einfach so weglaufen würde… zumindest nicht, ohne sie mitzunehmen. Micah war in Schwierigkeiten geraten… sie konnte es fühlen. Alicia straffte ihre Schultern und hob ihr Kinn herausfordernd.

      Mit all der nackten Haut würde sie hoffentlich wie eine Prostituierte aussehen, die die Werwölfe entführen wollten, oder wie das Abendessen für einen ahnungslosen Vampir. Sie war sicher, wenn sie Werwolf oder Vampir im Kampf eins gegen eins gegenüberstand, dass sie ihn dazu kriegen konnte, ihr Informationen zu geben, bevor sie ihn umbrachte.

      Sie hatte genug spioniert, um herauszufinden, was wirklich vorging, und sie machte Kane überhaupt keine Vorwürfe. Solange der Vampir nicht Michael oder Kane war, war er Freiwild. Und was die Werwölfe betraf… wenn sie in den Sklavenhandel verwickelt waren, oder Micah gefangen genommen hatten, dann waren sie um nichts besser als die seelenlosen Vampire.

      Sie hängte den herzförmigen Kristall um ihren Hals. Es war mehr als nur ein einfaches Schmuckstück. Sie hatte seit jeher Magie studiert und der Kristall würde es diesmal unmöglich machen, dass ein Vampir sie seiner Gedankenkontrolle unterwarf… sogar ein mächtiger Vampir wie Kane oder Michael. Und sie hatte sich ein paar der einfachen Zauber aus dem Buch gemerkt, das Kane ihr weggenommen hatte.

      Heute Nacht würde sie herausfinden, was es wirklich bedeutete, Teil dieser Familie zu sein… sie würde in diesem Krieg kämpfen, egal ob ihren Brüdern oder den Jaguaren das gefiel, oder nicht.

      *****

      Damon lehnte sich in dem weichen Polstersessel zurück und starrte in den Kamin, beobachtete die Flammen, wie sie sich innerhalb ihres Gefängnisses mit den Schatten vereinigten. Er hob sein Glas mit rotem Wein hoch und beobachtete die Flüssigkeit, während er das Glas leicht schwenkte, und fühlte, wie seine völlige Ruhe verflog. Er konnte Syn wieder zu ihm flüstern hören.

      Während das Glas an den Ziegeln des Kamins zerbrach, drückte er seine Finger in seine linke Schläfe, wusste, dass er gerade seinen Mitternachtssnack aufgeweckt hatte.

      Die köstliche Brünette setzte sich am Bett zu seiner Linken auf und schmollte, als sie sah, dass sie alleine unter der Decke lag. Sie kroch unter dem Laken hervor und krabbelte theatralisch sinnlich über die Matratze auf ihn zu, aber er ließ ihr nicht die Zeit, zu denken, dass es funktionieren würde. Schneller als das menschliche Auge sehen konnte, war Damon neben dem Bett und hatte seine Finger fest um ihre Kehle geschlungen.

      Er wollte nicht an ihrer Schönheit kratzen oder sie verletzen, es war nur, um sie ruhig zu halten, während

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