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Maria Stuart / Мария Стюарт. Фридрих Шиллер
Читать онлайн.Название Maria Stuart / Мария Стюарт
Год выпуска 0
isbn 978-5-17-165489-4
Автор произведения Фридрих Шиллер
Серия Goldene Kollektion der Weltliteratur
Издательство Издательство АСТ
Ihr Schreiber Kurl, ständ’ er ihr gegenüber,
Käm’ es dazu, das Wort nun auszusprechen,
An dem ihr Leben hängt – er würde zaghaft
Zurückziehn, sein Geständnis widerrufen —
Paulet.
So werden Englands Feinde alle Welt
Erfüllen mit gehässigen Gerüchten,
Und des Prozesses festliches Gepräng’
Wird als ein kühner Frevel nur erscheinen.
Burleigh.
Dies ist der Kummer unsrer Königin —
Daß diese Stifterin des Unheils doch
Gestorben wäre, ehe sie den Fuß
Auf Englands Boden setzte!
Paulet.
Dazu sag ich Amen.
Burleigh.
Daß Krankheit sie im Kerker aufgerieben!
Paulet.
Viel Unglück hätt’ es diesem Land erspart.
Burleigh.
Doch, hätt’ auch gleich ein Zufall der Natur
Sie hingerafft – wir hießen doch die Mörder.
Paulet.
Wohl wahr. Man kann den Menschen nicht verwehren,
Zu denken, was sie wollen.
Burleigh.
Zu beweisen wär’s
Doch nicht und würde weniger Geräusch erregen —
Paulet.
Mag es Geräusch erregen! Nicht der laute,
Nur der gerechte Tadel kann verletzen.
Burleigh.
Oh! auch die heilige Gerechtigkeit
Entflieht dem Tadel nicht. Die Meinung hält es
Mit dem Unglücklichen, es wird der Neid
Stets den obsiegend Glücklichen verfolgen.
Das Richterschwert, womit der Mann sich ziert,
Verhaßt ist’s in der Frauen Hand. Die Welt
Glaubt nicht an die Gerechtigkeit des Weibes,
Sobald ein Weib das Opfer wird. Umsonst,
Daß wir, die Richter, nach Gewissen sprachen!
Sie hat der Gnade königliches Recht.
Sie muß es brauchen; unerträglich ist’s,
Wenn sie den strengen Lauf läßt dem Gesetze!
Paulet.
Und also —
Burleigh (rasch einfallend).
Also soll sie leben? Nein!
Sie darf nicht leben! Nimmermehr! Dies, eben
Dies ist’s, was unsre Königin beängstigt —
Warum der Schlaf ihr Lager flieht – Ich lese
In ihren Augen ihrer Seele Kampf;
Ihr Mund wagt ihre Wünsche nicht zu sprechen,
Doch vielbedeutend fragt ihr stummer Blick:
Ist unter allen meinen Diener keiner,
Der die verhaßte Wahl mir spart, in ew’ger Furcht
Auf meinem Thron zu zittern, oder grausam
Die Königin, die eigne Blutsverwandte
Dem Beil zu unterwerfen?
Paulet.
Das ist nun die Notwendigkeit, steht nicht zu ändern.
Burleigh.
Wohl stünd’s zu ändern, meint die Königin,
Wenn sie nur aufmerksamre Diener hätte.
Paulet.
Aufmerksamre?
Burleigh.
Die einen stummen Auftrag
Zu deuten wissen.
Paulet.
Einen stummen Auftrag!
Burleigh.
Die, wenn man ihnen eine gift’ge Schlange
Zu hüten gab, den anvertrauten Feind
Nicht wie ein heilig teures Kleinod hüten.
Paulet (bedeutungsvoll).
Ein hohes Kleinod ist der gute Name,
Der unbescholtne Ruf der Königin,
Den kann man nicht zu wohl bewachen, Sir!
Burleigh.
Als man die Lady von dem Shrewsbury
Wegnahm und Ritter Paulets Hut vertraute,
Da war die Meinung —
Paulet.
Ich will hoffen, Sir,
Die Meinung war, daß man den schwersten Auftrag
Den reinsten Händen übergeben wollte.
Bei Gott! Ich hätte dieses Schergenamt
Nicht übernommen, dächt’ ich nicht, daß es
Den besten Mann in England forderte.
Laßt mich nicht denken, daß ich’s etwas anderm
Als meinem reinen Rufe schuldig bin.
Burleigh.
Man breitet aus, sie schwinde, läßt sie kränker
Und kränker werden, endlich still verscheiden,
So stirbt sie in der Menschen Angedenken —
Und Euer Ruf bleibt rein.
Paulet.
Nicht mein Gewissen.
Burleigh.
Wenn Ihr die eigne Hand nicht leihen wollt,
So werdet Ihr der fremden doch nicht wehren —
Paulet (unterbricht ihn).
Kein Mörder soll sich ihrer Schwelle nahn,
Solang die Götter meines Dachs sie schützen.
Ihr Leben ist mir heilig, heil’ger nicht
Ist mir das Haupt der Königin von England.
Ihr seid die Richter! Richtet! Brecht den Stab!
Und wenn es Zeit ist, laßt den Zimmerer
Mit Axt und Säge kommen, das Gerüst
Aufschlagen – für den Sheriff und den Henker
Soll meines Schlosses Pforte offen sein.
Jetzt ist sie zur Bewahrung mit vertraut,
Und