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er am Steigreif Helden gestanden wär.

      Das sahen durch die Fenster die schönen Frauen hehr.

      412 Es war in gleicher Weise den Helden allbereit

      Von schneeblanker Farbe das Ross und auch das Kleid,

      Dem einen wie dem andern, und schön der Schilde Rand:

      Die warfen hellen Schimmer an der edeln Recken Hand.

      413 Ihre Sättel wohlgesteinet, die Brustriemen schmal:

      So ritten sie herrlich vor Brunhildens Saal;

      Daran hiengen Schellen von lichtem Golde roth.

      Sie kamen zu dem Lande, wie ihr Hochsinn gebot,

      414 Mit Speren neu geschliffen, mit wohlgeschaffnem

      Schwert,

      Das bis auf die Sporen gieng den Helden werth.

      Die Wohlgemuthen führten es scharf genug und breit.

      Das alles sah Brunhild, diese herrliche Maid.

      415 Mit ihnen kam auch Dankwart und sein Bruder Hagen:

      Diese beide trugen, wie wir hören sagen,

      Von rabenschwarzer Farbe reichgewirktes Kleid;

      Neu waren ihre Schilde, gut, dazu auch lang und breit.

      416 Von India dem Lande trugen sie Gestein,

      Das warf an ihrem Kleide auf und ab den Schein.

      Sie ließen unbehütet das Schifflein bei der Flut;

      So ritten nach der Veste diese Helden kühn und gut.

      417 Sechsundachtzig Thürme sahn sie darin zumal,

      Drei weite Pfalzen und einen schönen Saal

      Von edelm Marmelsteine, so grün wie das Gras,

      Darin die Königstochter mit ihrem Ingefinde saß.

      418 Die Burg war erschloßen und weithin aufgethan,

      Brunhildes Mannen liefen alsbald heran

      Und empfiengen die Gäste in ihrer Herrin Land.

      Die Rosse nahm man ihnen und die Schilde von der Hand.

      419 Da sprach der Kämmrer Einer: "Gebt uns euer Schwert

      Und die lichten Panzer." "Das wird euch nicht

      gewährt,"

      Sprach Hagen von Tronje, "wir wollens selber tragen."

      Da begann ihm Siegfried von des Hofs Gebrauch

      zu sagen:

      420 "In dieser Burg ist Sitte, das will ich euch sagen,

      Keine Waffen dürfen da die Gäste tragen:

      Laßt sie von hinnen bringen, das ist wohlgethan."

      Ihm folgte wider Willen Hagen, König Gunthers Mann.

      421 Man ließ den Gästen schenken und schaffen gute Ruh.

      Manchen schnellen Recken sah man dem Hofe zu

      Allenthalben eilen in fürstlichem Gewand;

      Doch wurden nach den Kühnen ringsher die Blicke

      gesandt.

      422 Nun wurden auch Brunhilden gesagt die Mären,

      Daß unbekannte Recken gekommen wären

      In herrlichem Gewande gefloßen auf der Flut.

      Da begann zu fragen diese Jungfrau schön und gut:

      423 "Ihr sollt mich hören laßen," sprach das Mägdelein,

      "Wer die unbekannten Recken mögen sein,

      Die ich dort stehen sehe in meiner Burg so hehr,

      Und wem zu Lieb die Helden wohl gefahren sind hieher."

      424 Des Gesindes sprach da Einer: "Frau, ich muß gestehn,

      Daß ich ihrer Keinen je zuvor gesehn;

      Doch Einer steht darunter, der Siegfrieds Weise hat:

      Den sollt ihr wohl empfangen, das ist in Treuen

      mein Rath.

      425 "Der andre der Gesellen, gar löblich dünkt er mich;

      Wenn er die Macht besäße, zum König ziemt’ er sich

      Ob weiten Fürstenlanden, sollt er die versehn.

      Man sieht ihn bei den Andern so recht herrlich da stehn.

      426 "Der dritte der Gesellen, der hat gar herben Sinn,

      Doch schönen Wuchs nicht minder, reiche Königin.

      Die Blicke sind gewaltig, deren so viel er thut:

      Er trägt in seinem Sinne, wähn ich, grimmigen Muth.

      427 "Der jüngste darunter, gar löblich dünkt er mich:

      Man sieht den reichen Degen so recht minniglich

      In jungfräulicher Sitte und edler Haltung stehn:

      Wir müstens alle fürchten, wär ihm ein Leid hier

      geschehn.

      428 "So freundlich er gebahre, so wohlgethan sein Leib,

      Er brächte doch zum Weinen manch waidliches Weib,

      Wenn er zürnen sollte; sein Wuchs ist wohl so gut,

      Er ist an allen Tugenden ein Degen kühn

      und wohlgemuth."

      429 Da sprach die Königstochter: "Nun bringt

      mir mein Gewand:

      Und ist der starke Siegfried gekommen in mein Land

      Um meiner Minne willen, es geht ihm an den Leib:

      Ich fürcht ihn nicht so heftig, daß ich würde sein Weib."

      430 Brunhild die schöne trug bald erlesen Kleid.

      Auch gab ihr Geleite manche schöne Maid,

      Wohl hundert oder drüber, sie all in reicher Zier.

      Die Gäste kam zu schauen manches edle Weib mit ihr.

      431 Mit ihnen giengen Degen aus Isenland,

      Brunhildens Recken, die Schwerter in der Hand,

      Fünfhundert oder drüber; das war den Gästen leid.

      Aufstanden von den Sitzen die kühnen Helden allbereit.

      432 Als die Königstochter Siegfrieden sah,

      Wohlgezogen sprach sie zu dem Gaste da:

      "Seid willkommen, Siegfried, hier in diesem Land.

      Was meint eure Reise? das macht mir, bitt ich, bekannt."

      433 "Viel Dank muß ich euch sagen, Frau Brunhild,

      Daß ihr mich geruht zu grüßen, Fürstentochter mild,

      Vor diesem edeln Recken, der hier vor mir steht:

      Denn der ist mein Lehnsherr; der Ehre Siegfried

      wohl enträth.

      434 "Er ist am Rheine König: was soll ich sagen mehr?

      Dir nur zu Liebe fuhren wir hierher.

      Er will dich gerne minnen, was ihm geschehen mag.

      Nun bedenke dich bei Zeiten: mein Herr läßt

      nimmermehr

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