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e> Valentina | Der Delfin in der Hängematte – Mein abenteuerliches Leben mit Leonardo, meinem autistischen Bruder | Mit Illustrationen von Frank Baumann | WÖRTERSEH

      Alle Rechte vorbehalten, einschließlich derjenigen des auszugsweisen Abdrucks und der elektronischen Wiedergabe.

      © 2020 Wörterseh, Lachen

      Lektorat: Andrea Leuthold

      Korrektorat: Lydia Zeller

      Umschlaggestaltung: Thomas Jarzina

      Layout, Satz: Beate Simson

      Druck und Bindung: CPI – Ebner & Spiegel

      Print ISBN 978-3-03763-115-7

      E-Book ISBN 978-3-03763-787-6

       www.woerterseh.ch

      Für Leo Meerjungfrau

      Inhalt

       Über das Buch und die Autorin

       Mein Bruder, der Rockstar

       Die Reise beginnt

       Von Hängematten und Delfinen

       Traktorengeknatter

       Der Bär am Honigtopf

       Spaghetti im Darm

       Schlechter Duft in der Luft

       Forschergeist

       Der Hochzeitsring

       Flucht unter den Tisch

       »We’re Going to Ibiza!«

       Mit Köpfchen zum Schokoladenkuchen

       Tischmanieren? Vergiss es!

       »Nein, meine Haare schneid ich nicht!«

       Kleiner großer Held

       Die Reise ist das Ziel

       Wellen fangen

       Kein Platz frei

       Leonardo, der Maler

       Frecher Handy-Dieb

       Rote Ballone in Island

       Wünsche an den Weihnachtsmann

       Mein Dank

      Über das Buch

      und die Autorin

Valentina und Leonardo

      Valentina ist elf Jahre alt. Sie liebt das Schreiben. Sie liebt Schokolade. Und sie liebt – das am meisten – ihren Bruder Leonardo. Er ist acht Jahre alt. Sie mag es, sich Gedanken zu machen. Abzutauchen in die Welt, in der ihr Bruder lebt. Es ist eine andere als ihre.

      Valentina sagt, dass das Schreiben ihr Türen öffnet. Und dass sie sich, wenn diese offen sind, frei fühlt wie ein Vogel. Oft will sie deshalb gar nicht mehr aufhören zu schreiben.

      Valentina sagt auch, dass sie das Buch »Der Delfin in der Hängematte« geschrieben hat, weil sie möchte, dass die Menschen mehr über Autismus erfahren. Weil sie nur dann mehr Verständnis für Menschen mit Autismus haben können. Denn diese brauchen sehr viel Fürsorge.

      Sie würde sich freuen, wenn nicht nur möglichst viele Erwachsene, sondern auch viele Kinder ihr Buch lesen und die Abenteuer miterleben, in die Leonardo sie immer wieder entführt.

      »Das Leben mit Leonardo ist zwar wirklich anstrengend, aber es macht auch sehr viel Spaß.«

      Mein Bruder, der Rockstar

      Ich nenne meinen Bruder Leonardo gern Rockstar. Weil er einfach speziell ist. Und weil er seinen Kopf gern an die Wand schlägt, wenn ihm etwas nicht passt. Das tut er auch dann, wenn er sich nicht verstanden fühlt. Leo hat Autismus. Mama hat mir alles genau erklärt. Und sie sagt, dass es eigentlich ASS oder Autismus-Spektrum-Störung heißt.

      Wenn man ASS hat, nimmt man die Welt anders als andere Menschen wahr. In der Welt meines Rockstars sind die Farben farbiger, die Lichter heller, der Lärm ist lauter, der Wind stärker, die Kälte kälter, das Essen würziger, das Meer salziger, der Pulli kratziger. Es ist einfach alles intensiver.

      Manchmal wird dieses Farben-, Lärm- und Eindrücke-Chaos für Leo einfach zu viel: Deshalb geht der Rockstar unter den Tisch, unter die Decke, oder er zieht sich in sein Zimmer zurück. Leider gibt es nicht immer einen Tisch, eine Decke oder ein Zimmer, wo man Ruhe finden kann. Aus diesem Grund macht der Rockstar die Augen, den Mund und die Ohren zu und zieht sich zurück in seine eigene innere Welt. Ich bin mir sicher, dass in dieser Welt ein ruhiger Bach in einem pastellfarbenen Tal fließt und Schmetterlinge leise zu sanfter Musik umherfliegen. So eine Welt habe ich auch in meinem Herzen – meine Welt ist aber ein Feenwald, wo ab und zu auch Meerjungfrauen vorkommen.

      Leider weiß noch niemand, weshalb jemand ASS haben kann – und das ist sehr schade. Ich bin mir sicher: Wenn man das endlich herausfindet, dann wird man ASS auch heilen können. Ich möchte Leonardo nicht verändern, denn ich liebe ihn so, wie er ist; ich glaube aber, dass sein Leben viel schöner wäre, wenn es für ihn nicht immer so laut wäre.

      Die Reise beginnt

      Als mein Bruder Leonardo und ich noch klein waren, wusste niemand, dass er ein Autist ist. Nicht einmal meine Familie. Er war so ein süßes kleines Baby. Er schlief viel und weinte fast nie. Das, was um ihn herum passierte, interessierte ihn kaum. Wenn ich tanzte oder laut sang, achtete er nicht darauf. Auch nicht, wenn ihm Claudia ihre wunderschönen Kleider zeigen wollte. Claudia ist meine Babypuppe.

      An einem Tag im Dezember mit viel Schnee hörte Leo plötzlich auf, richtig zu atmen. Mama raste mit ihm ins Krankenhaus, und dort musste er einige Tage bleiben. Das war der Tag, an dem uns mein Bruder das erste Mal mit

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