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Bedrückung denke ich an die vielen Tausend Leprakranken unserer Tage: verstümmelte Hände und Füße, entstellte Gesichter. Medikamente können den Zerfall des Körpers stoppen. Aber sie heilen nicht die Wunden der Seele. Keine Berührung aus Angst vor Ansteckung. Kein wertschätzender Blick, weil der Anblick so unerträglich ist. Keine Umarmung, weil Ekel sich breit macht. Diese Verletzungen der Seele sind nur durch Liebe heilbar. Jesus hatte Mitleid. Er streckte die Hand aus. Er berührte den Aussätzigen.

      Dem Herzen schenken

      Christus handelt nicht nach großen Konzepten und Plänen. Es braucht einfach den Mut zur Begegnung, den Mut, einem Menschen das Gefühl der Nähe, der Achtung, des Vertrauens zu schenken, um die Formen des Aussatzes heute zu heilen.

      Der Schriftsteller Rainer Maria Rilke10 erzählt von einer Erfahrung, die er in Paris gemacht hat. Täglich ging er um die Mittagszeit an einer alten Bettlerin vorbei. Wie unzählige andere Menschen in dieser Stadt saß diese Frau da und nahm die Gaben der Vorübergehenden entgegen, ohne jedes Anzeichen der Dankbarkeit. Rilke sagte zu seiner Begleiterin: Man müsste ihrem Herzen schenken, nicht ihrer Hand. Eines Tages erschien Rilke mit einer wundervollen Rose und legte sie in die Hand der Bettlerin. Da geschah etwas Merkwürdiges: Die Frau stand auf, griff nach seiner Hand, küsste sie und ging mit der Rose davon. Eine Woche lang blieb sie verschwunden. Dann saß sie wieder auf ihrem Platz, stumm, starr wie zuvor. Wovon hat diese Frau die ganze Woche gelebt? – Sie lebte von dieser Rose, diesem Zeichen herzlicher und menschlicher Begegnung. Überall, wo Christinnen und Christen so leben, ereignet sich, was Jesus wollte: das Reich Gottes.

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      „Dir wird der Humor wohl auch langsam vergehen?“

      So begrüßte mich vor einiger Zeit ein Bekannter und spielte damit auf die damalige Situation der österreichischen Kirche an, die gerade von Skandalen heftig gebeutelt wurde. Ich war im ersten Moment etwas überrascht über diese Form der Begrüßung. Ich stellte fest, dass mir trotz der unerfreulichen Vorkommnisse die Freude an der Kirche nicht abhandengekommen war. Das Thema Humor gehört ja nicht nur in die närrische Zeit des Faschings. Und auch der Fasching ist mit eine Erfindung der Christen, die ein Gegengewicht zur Fastenzeit haben wollten.

      Humor ist Medizin

      Der Verhaltensforscher Konrad Lorenz11 hat uns eindrücklich ermahnt, dass wir den Humor noch nicht ernst genug nehmen. Wenn Sie sich an Gespräche mit Menschen erinnern, die Ihnen ein Problem anvertraut haben, dann werden Sie merken, dass das Gespräch oft eine andere, eine gute Richtung nahm, wenn ein Mensch ein wenig über sich und seine Situation lachen konnte. Humor eröffnet neue Möglichkeiten der Wahrnehmung.

      Viktor Frankl12 sieht im Humor, in der Heiterkeit eine Eigenschaft, die psychische und physische Gesundheit fördert. Einer seiner heilenden Ratschläge ist die „Paradoxe Intention“: Ich tue mit Humor gerade das, wovor ich mich am meisten fürchte. Hoffnung tritt dann an die Stelle der Angst.

      Christen haben allen Grund zur Heiterkeit

      „Christen sollte man anmerken, dass sie eine frohe Botschaft zu verkünden haben. Nichts wirkt deprimierender als ein christlicher Sprecher, der jammert und den Hörer ratlos und verängstigt zurücklässt.“ So meinte einmal der deutsche Bundespräsident Karl Carstens.

      Eine Anekdote bringt diesen oft gehörten Gedanken auf den Punkt: Der Bischof kommt zu einer Priesterversammlung und ermutigt seine Pfarrer, die Predigten doch mit mehr Mimik und Gestik zu unterstreichen. „Wenn Sie vom Himmel reden“, so sein wohlgemeinter Ratschlag, „dann machen Sie einladende Handbewegungen und ein strahlendes Gesicht.“ „Und wenn wir von der Hölle predigen?“, will einer der Pfarrer wissen. – „Dann können Sie so bleiben, wie Sie sind.“

      Es tut gut, Christen mit einer ansteckenden Heiterkeit zu erleben. Heiterkeit und Fröhlichkeit sind Zeichen für eine stimmige Spiritualität. Ein heiterer Mensch verschließt die Augen nicht vor der Situation der Welt oder der Kirche. Er verdrängt das Dunkle nicht. Aber er sieht alles aus einer anderen Perspektive, aus einer Perspektive des Geistes, der auch die Finsternis durchschaut, bis er auf den leuchtenden Grund Gottes darin stößt. Wir Christen können aus der Gewissheit heraus fröhlich sein, dass der Tod nicht das letzte Wort hat. „Seid fröhlich in der Hoffnung, geduldig in der Bedrängnis, beharrlich im Gebet!“, ruft uns der Apostel Paulus zu (Römer 12,12).

      Ohne Lachen lässt sich nicht leben

      Lachen ist gesund. Du hast Lachen nötig.

      Humor ist gesund.

      Ob du an diese Seite deiner Gesundheit

      wohl genug denkst?

      Durch deine ganzen Sorgen

      machst du dir Falten in dein Herz,

      und schnell hast du dann

      auch Falten im Gesicht.

      Lachen befreit. Humor entspannt.

      Lachen kann dich erlösen vom falschen Ernst.

      Lachen ist die beste Kosmetik fürs Äußere

      und die beste Medizin fürs Innere.

      Regelmäßig die Lachmuskeln betätigen –

      das ist gut für die Verdauung,

      der Appetit kommt in Gang,

      und der Blutdruck bleibt stabil.

      Humor gibt dir ein Gespür für die Dinge,

      wie sie sich zueinander verhalten

      und wie viel Gewicht ihnen zukommt.

      Lachen und Humor wirken sich aus

      nicht nur auf deinen Stoffwechsel,

      sondern auch auf deine Umgebung.

      Lachen und Humor entlasten.

      Sie verringern Spannungen und Tränen.

      Sie befreien vom erdrückenden Ernst

      der bleiernen Probleme,

      von der erstickenden Luft des Alltags.

      Lachen und Humor –

      das beste Mittel gegen Vergiftung

      von Geist und Herz.

      Lachen und Humor machen den Weg frei

      zu ungeahnter Lebensfreude.

      Was ist ein verlorener Tag?

      Ein Tag, an dem du nicht gelacht hast!

      (Phil Bosmans)13

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      Die Zeit des Lachens

      Pünktlich wie die Uhr wird uns die Zeit der Buntheit, des Lärms, der Dekoration und Maskerade beschert. Wieder befinden wir uns in der Zeit des Faschings, einer Zeit des Gleichmuts und der plakativen Freude. Allerorts wird ausgiebig gefeiert, getanzt und gelacht. Viele von uns erleben den Fasching wie eine Woge des „vollen Lebens“ vor der Zeit der Ruhe und der Besinnung.

      Jüngst habe ich gelesen, der Humor zähle zu jenen geistigen Gaben, die uns für kurze Augenblicke Aspekte der Wirklichkeit verändern lassen. Mit Witz und Lachen werden angstmachende Momente des Lebens erträglich, oftmals sogar gelöst, aufgehoben. In einer Situation, die uns bedrohlich erscheint, schafft der Humor die notwendige Distanz, um Hoffnung zu schöpfen. Humor setzt Selbstkritik voraus. Der tiefen Erkenntnis also ist der Humor vorangestellt, so wie der Fasching der Fastenzeit vorausgeht.

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