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hat bis heute Bestand, so dass auch die Bezeichnungen Eingang in die moderne Biologie gefunden haben.

      Drei Jahre später erschien der Fischband als History of Fish. Die Kosten wurden von der ehrwürdigen Royal Society of London getragen. Auch dieser Band brach mit einer traditionellen Sichtweise, in dem er die Fische als natürliche Gruppe erkannte und von anderen Wassertieren abgrenzte. Rays größtes Werk aber ist die Historia generalis plantarum. Sie erschien in drei gewaltigen Bänden zwischen 1686 und 1704. Gut 6.000 Arten werden benannt und unterschieden. Die darin gegebene Definition für die Art als natürliche Fortpflanzungsgemeinschaft klingt nicht nur modern, sie war für die damalige Zeit geradezu visionär.

      Die großen und kleinen Wunder, die er entdeckte und beschrieb, die perfekten Anpassungen der Strukturen an ihre Funktion waren für ihn jedoch nicht das Ergebnis einer Evolution im darwinistischen Sinn, sie waren für den tiefgläubigen Puritaner vielmehr der schlagende Beweis für die Größe des Schöpfers. Dieser Erkenntnis widmete er 1691 ein umfangreiches Buch, das den eindeutigen Titel The Wisdom of God Manifested in the Works of Creation trägt. Seine letzten Lebensjahre gehörten vornehmlich dem Studium der Insekten. Auch hier führte sein klarer Verstand ihn auf die richtige Fährte. Er erkannte die grundsätzlich verschiedenen Entwicklungswege und unterschied zwischen Insekten mit vollendeter und mit unvollendeter Verwandlung. Der Tod riss ihn am 17. Januar 1705 aus seinem erkenntnisreichen Leben. Die Aufzeichnungen über seine Insektenstudien wurden posthum 1770 veröffentlicht.

      John Ray überraschte mit seinen genauen Beobachtungen, seinen hervorragenden Beschreibungen und Zeichnungen, die ihn immer wieder zu den richtigen Schlussfolgerungen führten. Er kann mit Recht als Vater der wissenschaftlichen Biologie bezeichnet werden. Mit seinen Erkenntnissen hat er diese Wissenschaft einen gewaltigen Schritt nach vorne gebracht und die Grundlagen für herausragende spätere Entdeckungen gelegt. Vielleicht lebte er einfach nur ein Jahrhundert zu früh, um in einem Atemzug mit Linné und Darwin genannt zu werden.

      Werke

      Ray, J., 1654: Clavis philosophiæ naturalis, seu, Introductio ad naturæ contemplationem, Aristotelico-Cartesiana. Leiden, 219 S.

      Ray, J., 1677: Catalogus plantarum Angliæ, et insularum adjacentium tum indigenas, tum in agris passim cultas complectens: In quo præter synonyma necessaria, facultates quoque summatim traduntur, unà cum observationibus & experimentis novis medicis & physics. London, 311 S.

      Ray, J., 1682: Methodus Plantarum Nova, brevitatis et perspicuitatis causa synoptice in tabulis exhibita, cum notis generum tum subalternorum characteristicis, observationibus nonnullis de seminibus plantarum et indice copioso. London, 166 S.

      Ray, J., 1686: Historia Plantarum, species hactenus editas aliasque insuper multas noviter inventas et descriptas complectens. In qua agitur primò de plantis in genere, earúmque partibus, accidentibus & differentiis; deinde genera omnia tum summa tum subalterna ad species usque infirmas, notis suis certis & characteristicis definita, methodo naturæ vestigiis insistente disponuntur. London, Bd. 1, 983 S.

      Ray, J., 1688: Joannis Raii Historiæ plantarum tomus secundus: cum duplici indice; generali altero nominum & synonymorum præcipuorum; altero affectuum & remediorum: accessit nomenclator botanicus anglo-latinus. London, Bd. 2, 959 S.

      Ray, J., 1691: The Wisdom of God Manifested in the Works of Creation. London, 316 S.

      Ray, J., 1693: Synopsis Methodica Animalium Quadrupedum et Serpentini Generis. London, 336 S.

      Ray, J., 1696: De variis plantarum methodis dissertatio brevis: In qua agitur I. De methodi origine & progressu. II. De notis generum characteristicis. III. De methodo sua in specie. IV. De notis quas reprobat & rejiciendas censet D. Tournefort. V. De methodo Tournefortiana. London, 48 S.

      Ray, J., 1703: Methodus plantarum emendata et aucta in qua notae maxime characteristicae exhibentur. London, 452 S.

      Ray, J., 1704: Historiæ plantarum tomus tertius: qui est supplementum duorum præcedentium: species omnes vel omissas, vel post volumina illa evulgata editas, præter innumeras fere novas & indictas ab amicis communicatas complectens: cum synonymis necessariis, et usibus in cibo, medicina, & méchanicis: addito ad opus consummandum generum indice copioso. London, Bd. 3, 983 S.

      Ray, J., 1710: Historia Insectorum (Opus posthumus, ed. William Derham). London, 375 S.

      Ray, J., 1713: Synopsis Methodica Avium et Piscium. Opus posthumus, ed. William Derham. London, 235 S.

      Carl von Linné

      (23.5.1707–10.1.1778)

      Linné schrieb über sich selbst, er sei Doktor, Professor, Ritter und Adelsherr geworden. Kein Naturwissenschaftler habe mehr Beobachtungen in der Natur angestellt als er, keiner sei ein größerer Botaniker oder Zoologe gewesen. Er habe eine ganze Wissenschaft reformiert und eine neue Epoche eingeleitet.

      Der schwedische Naturforscher, der über 30 Jahre als Professor für Botanik an der Universität in Uppsala forschte und lehrte, war zweifelsohne ein herausragender Botaniker, der alle damals bekannten Pflanzenarten aufgrund eigener Untersuchungen über den Aufbau der Blüten und Früchte zu Verwandtschaftsgruppen zusammenfasste und ihnen durch seine binominale Nomenklatur eindeutige wissenschaftliche Namen zuwies. Ganz auf dem Fundament der kirchlichen Schöpfungslehre stehend, glaubte er, mit seinem Vorgehen den göttlichen Schöpfungsplan, oder – wie er sich ausdrückte – das Wunderwerk des Schöpfers, entdecken und schauen zu können. Mit dem gleichen Ziel klassifizierte er alle ihm bekannten Tiere und Steine. Am Ende seines Schaffens stand ein für die damalige Zeit umfassendes System der Natur, das zwar an die Lehre des antiken Naturphilosophen Aristoteles (384–322 v. Chr.) anknüpft, aber durch die wissenschaftliche Methodik der heutigen Lehrmeinung wesentlich näher gekommen ist. So ordnete er beispielsweise die Wale bereits bei den Säugetieren ein und scheute sich nicht, den Menschen zusammen mit den Affen in die Ordnung der Herrentiere (Primates) zu platzieren.

      Die Grundlagen für diese bahnbrechende Leistung wurden bereits in Linnés früher Jugend im Elternhaus gelegt. Sein Vater Nils entstammte einer Bauernfamilie. Als er in den geistlichen Stand übertrat und Pfarrer in Småland in der kleinen Landgemeinde Stenbrohult wurde, legte er seinen elterlichen Namen Ingemarsson ab und nannte sich nach den Linden am Hof seiner Eltern Linnaeus. Er war ein leidenschaftlicher Gärtner und legte um das Pfarrhaus herum einen herrlichen Garten an. Der kleine Carl lernte die Namen der Pflanzen kennen und konnte bald die einzelnen Arten voneinander unterscheiden. In dieser Zeit reifte, sehr zum Missfallen des Vaters, sein Entschluss, sich auch zukünftig mit der Pflanzenkunde zu beschäftigen. Seine schulischen Leistungen waren eher mittelmäßig und nur durch Fürsprache seines Schwagers und ehemaligen Hauslehrers Hoek schaffte er es an die Universität in Lund, wo er mit dem Medizinstudium begann, das damals wegen ihrer medizinischen Bedeutung die Pflanzenkunde einschloss. Schon nach einem Jahr wechselte er nach Uppsala. Hier wurde man wegen seines Fleißes und seiner Pflanzenkenntnisse auf den jungen Carl aufmerksam und gewährte ihm Zutritt zu Bibliothek und Herbar. Kurze Zeit später erschien seine erste Schrift über die Hochzeit der Pflanzen, in der er immer wieder das Wunder der Schöpfung hervorhebt und seine Beobachtungen in sehr poetische Worte kleidet. Das Jahr 1735 dürfte das ereignisreichste seines Lebens gewesen sein. Der 28-jährige Linné reiste über Hamburg nach Amsterdam, seine Dissertation im Gepäck, wurde dort zum Doktor der Medizin promoviert und konnte kurz darauf mit finanzieller Hilfe eines holländischen Sponsors sein Hauptwerk, die Systema naturae, in Leiden in der ersten Auflage herausbringen. In dieses Jahr fiel auch seine Verlobung mit Sara Elisabeth Moraea, die er nach seiner Rückkehr nach Schweden 1739 heiraten konnte, nachdem sich seine finanzielle Situation durch eine Festanstellung am Marinekrankenhaus in Stockholm stabilisiert hatte. Fünf Töchter und zwei Söhne wurden zwischen 1741 und 1757 geboren.

      Im Alter von 34 Jahren wurde Linné 1741 auf den Lehrstuhl für praktische Medizin der Universität Uppsala berufen. Seine besondere pädagogische Begabung und der lebendige Unterricht führten einige hundert Studenten in seine Veranstaltungen. Zahlreiche kleinere und größere Arbeiten entstanden in dieser Zeit, unter anderem das dreibändige Lehrbuch über die Heilmittel aus dem Reich der Pflanzen, der Tiere und der Mineralien

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