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      Eva Tanner

      Das blaue Zimmer

      Kein Mann fürs Leben

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      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       1. Kapitel

       2. Kapitel

       3. Kapitel

       4. Kapitel

       5. Kapitel

       6. Kapitel

       7. Kapitel

       Impressum

       1. Kapitel

      Ihre Schritte waren auf dem Teppich im Treppenhaus nicht zu hören. Das Erdgeschoss lag im Dunkeln, nur im Wohnzimmer glimmte noch ein Holzscheit im Kamin. Sie stand einen Moment ganz still und lauschte zum Esszimmer hinüber, wo er schlief. Falls er denn schlief. Sie selbst hatte in dieser letzten Nacht kein Auge schließen können. Ab morgen dann getrennte Wege, sie zurück nach Deutschland, und er würde hier in London noch eine Weile jobben, um das Geld für seine Heimreise nach Neuseeland zusammenzubekommen.

      In der Küche lag ein Hauch von Putzmitteln in der Luft, die Messer schimmerten im Mondlicht an ihrer Magnetschiene an der Wand. Als sie das hinter der Küche liegende Esszimmer betrat, hielt sie den Atem an. Der weiße Vorhang wehte leicht in der offenen Terrassentür, und vor ihr - auf dem Schlafsofa - zeichneten sich die Konturen seines Körpers unter der Bettdecke ab. Er hatte ihr den Rücken zugewandt und atmete ruhig. Sie setzte sich auf einen der Stühle am Esstisch und zog das T-Shirt über ihre hochgezogenen Knie. Sie war hier herunter gekommen, um ihm noch einmal beim Schlafen zuzusehen, so wie sie es in den letzen Monaten oft getan hatte. Aber sie hatte auch gehofft, dass er noch wach sein würde.

      Sie trat an die Schlafcouch. Wie oft hatte sie in seinen dichten, rotblonden Haarschopf gegriffen, ihn zu sich heruntergezogen. Im Mondschein sah sie die kleinen Härchen auf seinem Nacken. Sacht zog sie die Decke von seinem Körper. Wenn er jetzt aufwachte, würde sie sich an ihn schmiegen, und er würde ihr wieder seine Liebe zeigen. Aber hatte er sie denn je geliebt? Sie strich mit ihrem Zeigefinger vom Nacken hinunter bis zu seinem Hintern. Er hatte ein Bein angewinkelt, und seine beiden Hinterbacken bildeten zwei vollkommene Hügel. Er stöhnte und wurde wach. Der Anblick seiner Rundungen, der Licht- und Schatteneinblicke im Mondlicht, ließ sie gierig ihre Hand vorschnellen. Und noch bevor er sich zu ihr umdrehen konnte, hatte sie ihre Hand zwischen den Pobacken durchgeschoben. Er versuchte sich umzudrehen: „Lass das, ich will schlafen.“ Sie zog ihre Hand zurück, aber nur für einen Augenblick, und als er sich auf den Rücken drehte, senkte sie ihr Gesicht auf seinen Bauch. Er wehrte sich nur schwach, versuchte sie wegzuschieben, aber gab sich dann seiner Lust hin. „Meine Wegzehrung, Schatz“, murmelte sie und wischte sich mit der Hand über ihren Mund. Dann stand sie auf, ging zu ihrer Handtasche, die am Stuhl hing und wühlte darin herum.

      „Du kotzt mich an,“ sagte er.

      „Du mich nicht,“ erwiderte sie und ging zurück zur Schlafcouch, legte eine Zehnpfundnote neben die Lampe und strich sie sorgfältig glatt. „Danke!“ Dann lief sie wieder nach oben in ihr Schlafzimmer, wo sie die Tür fest verriegelte.

      Beim Packen ihrer Reisetaschen fiel ihr der Prospekt des Hotels in Porthcurno in Cornwall in die Hände, wo vor einigen Monaten alles begonnen hatte.

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