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      Die Füch­sin

      Ur­su­la Tin­tel­not

      Ro­man

      Im­pres­s­um

      Co­py­right: © 2021 Ur­su­la Tin­tel­not

      Um­schlags­fo­to: © GSPic­tu­res

      Co­ver­ge­stal­tung: © Me­du­sa Ma­bu­se

      Buch­satz: © Me­du­sa Ma­bu­se

      Alle Rech­te, ein­schließ­lich das des voll­stän­di­gen oder aus­zugs­wei­sen Nachrucks in jeg­li­cher Form, sind vor­be­hal­ten

      Klap­pen­text:

      Ihre Le­bens­wel­ten könn­ten nicht un­ter­schied­li­cher sein. Va­le­rie, eine er­folg­rei­che Au­to­rin lebt in ih­rer lu­xu­ri­ösen Ei­gen­tums­woh­nung in ei­nem an­ge­sag­ten Quar­tier in Ham­burg. Sie lebt al­lein, ohne fes­te Bin­dung, mit ih­rer Kat­ze. Ihr Le­ben zwi­schen ex­qui­si­ten Emp­fän­gen und an­stren­gen­den Le­se­rei­sen ist ver­gleichs­wei­se gla­mou­rös.

      Adam ist durch einen Schick­sals­schlag al­lein­er­zie­hen­der Va­ter ei­nes Ein­ein­halb­jäh­ri­gen und Be­sit­zer ei­ner Gärt­ne­rei, vor den To­ren der Stadt, auf dem plat­ten Land ge­wor­den. Va­le­rie kennt sei­nen Vor­na­men. Für Adam bleibt sie die Na­men­lo­se, die Füch­sin, wie er sie bei sich nennt.

      Nach ei­ner zu­fäl­li­gen, kur­z­en Be­geg­nung, bleibt bei­den eine un­still­ba­re Sehn­sucht nach­ein­an­der. Im­mer wie­der se­hen sie sich im Ge­wühl der Groß­stadt ohne sich nä­her zu kom­men. Kei­ner von bei­den er­greift die In­itia­ti­ve. Bei­de sind ver­letzt in ih­rer ganz ei­ge­nen Wei­se und fürch­ten, noch ein­mal ver­letzt zu wer­den.

      In­halts­ver­zeich­nis

       1 Le­sung

       2 Juni

       3 Juni

       4 Juni

       5 Juli

       6 Juli

       7 Ende Juli

       8 Juli

       9 Ende Juli

       10 Au­gust

       11 Au­gust

       12 Au­gust

       13 Au­gust

       14 Ok­to­ber

       15 Ok­to­ber

       16 Ja­nu­ar

       17 Mai

       18 Mai

       19 Juli

       20 Juli

       21 Som­mer

       22 Som­mer

       23 Som­mer

       24 Au­gust

       25 Ende Au­gust

       26 De­zem­ber

       27 Mai Juni

       28 Juni

       Über die Au­to­rin und wei­te­re Wer­ke

      1 Le­sung

      Adam sitzt mit ei­nem schla­fen­den Kind auf dem Schoß in ei­nem wei­ten Raum. Schwa­r­ze Ei­sen­stre­ben über­wöl­ben die hohe De­cke der ehe­ma­li­gen Fa­brik­hal­le. Jetzt, nach der Le­sung, ste­hen die Tore of­fen. Grup­pen von Rau­chern auf dem ge­pflas­ter­ten Vor­platz, Ge­drän­ge an der Bar. Die Ti­sche sind nicht alle be­setzt.

      »Ben möch­te Sie ken­nen­ler­nen.«

      Die, die er an­spricht ist … so alt wie er? Viel­leicht. At­trak­tiv? Sehr at­trak­tiv. Hat sie zu viel ge­trun­ken? Er ist stock­nüch­tern.

      »Ihr Ben schläft gleich ein.« Sie lacht lei­se.

      »Das ist ein Täu­schungs­ma­nö­ver. Er tut nur so.«

      Er be­trach­tet sie, möch­te sie noch ein­mal zum La­chen brin­gen. Schön ge­schwun­ge­ne Lip­pen. Au­gen, grau oder grün? Das kann er nicht er­ken­nen. Un­ter ge­senk­ten Li­dern blickt sie das Kind an. Nicht ihn. Ihre Fin­ger spie­len mit ei­ner lan­gen, hauch­dün­nen Sil­ber­ket­te über ih­rem De­kol­leté. Ein halb ge­leer­tes Glas in ih­rer Hand. Si­cher nicht das ers­te, denkt er. Sie macht einen Schritt von ihm weg. Eine leich­te Un­si­cher­heit. Ihre Hand greift Halt su­chend eine Stuhl­leh­ne.

      »Wie ge­fie­len Ih­nen die Ge­dich­te?«

      Sie zö­gert. »Zu viel To­des­sehn­sucht.«

      Ja, die Ge­dich­te dreh­ten sich um Tod, Ein­sam­keit und Ver­las­sen­heit. Pas­send zu sei­ner ei­ge­nen See­len­la­ge.

      Sie wühlt in ih­rer Um­hän­ge­ta­sche. Eine zer­knit­ter­te Zi­ga­ret­ten­pa­ckung kommt zum Vor­schein. Ihre Hand zit­tert leicht. Das Feu­er­zeug fin­det sie in der Ta­sche ih­res Ja­cketts. Sie at­met den Rauch tief ein und hält ihm nach kur­z­em Zö­gern die Pa­ckung ent­ge­gen.

      »Nein, dan­ke. Ich habe auf­ge­hört.«

      »Ver­nünf­tig.«

      Sie zieht den Stuhl zu sich her­an und setzt sich halb ab­ge­wandt von ihm, so, dass sie in den Raum se­hen kann.

      Er be­trach­tet ihre hohe Stirn, die ge­ra­de Nase, das Kinn. »Die Be­schäf­ti­gung mit dem Tod ist le­gi­tim.«

      »Si­cher.« Sie dreht den Kopf in sei­ne Rich­tung.

      Un­will­kür­lich fragt er sich, wie es wäre, die­se Lip­pen zu küs­sen,

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