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      Renate Amelung

      Wer bestimmt die Realität

      Roman

      Dieses ebook wurde erstellt bei

       Verlagslogo

      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       Schon der Morgen

       Ira

       " Das war

       Mein Gott,

       Könnten Sie

       Trotz aufbrausendem

       Ira fühlte

       Lukas war

       Der Wagen

       Ira fragte sich

       Ira wollte

       Möglicherweise

       Lukas hatte

       Nebel,

       Das Anwesen

       Wir haben Zeit.

       Lukas

       Was ist jetzt

       Was haben

       Sie hätte

       Endlich, Ira hört

       Melanie

       Impressum neobooks

      Schon der Morgen

      war anders, kalt neblig und hatte nichts mit den Lichtern und den stimmungsvoll geschmückten Schaufenstern und Häusern der Adventszeit gemeinsam. Lukas Lund nahm den Tag wie er kam. Er wäre nie auf die Idee gekommen etwas im Leben nicht so anzunehmen wie es ist. Etwa sein Schicksal Es begann mit dem Teppichboden unter seinen Füßen, er fühlte sich an wie Wüstensand. In seinem Bad fand er sich nicht zurecht. Es war steril aufgeräumt. Kein Tropfen Wasser, wie lange nicht benutzt. Auch später im Büro vermisste er sein liebevolles Chaos. Lukas beendete den Tag früh, er fuhr nach Hause, trotzdem war es schon Nachmittag, als er jetzt aus dem Wagen stieg.

      Lukas Lund hatte gehofft Bernd Langenbach würde ihn übersehen, aber Langenbach klemmte plötzlich zwischen Tür und Autodach. Langenbach war die dünnste Bohnenstange, mit dem Gebiss eines Hengstes, die sprechen konnte, und sprudelte ohne Unterlass Witze, über die er zur Vorsicht selber lachte. Sein Grinsen wirkte wie immer festgezurrt. Lukas mochte das Fossil aus seiner Jugendzeit nicht sonderlich.

      „Lukas, das war doch abgemacht mit der BMW!” schnatterte Langenbach. Dann kicherte er.

      Lukas zwängte sich an Langenbach vorbei und schloss den Wagen ab. Nebensächlich fragt er: „was ist mit der BMW?”

      „Na, das alte Moppet in der Garage. Du hast sie mir versprochen!” Langenbach streckte Lukas auffordernd eine Zigarettenschachtel entgegen. „Sargnagel gefällig?”

      Lukas lehnte ab.

      Ich möchte dich nicht drängen, nur daran erinnern, dass du mir das Motorrad versprochen hast.”

      „Soweit mich mein Gedächtnis nicht trügt, und es trügt mich nie, versprach ich dir mein Moped auf dem Krankenlager, für den Fall, dass ich sterbe vor Kummer.”

      „Eben!”

      „Und lebe ich etwa nicht?”

      „Äh, mm ..., doch ...”

      „Idiot!” schnauzt Lukas und lief strammen Schrittes zur Haustür. Langenbachs Augen fühlt er irgendwie im Rücken, deshalb saht er sich noch einmal um. Plötzlich drang das schrille Bimmeln der Straßenbahn in seinen Gehörgang, zerfetzt ihm fast das Trommelfell und wurde von den stumpfen metallenen Bremsen der Eisenräder abgelöst. Lukas sprang wie ein aufgescheuchter Elch, der sich in der Stadt verirrt hat vom Zebrastreifen und berührte mit den Händen eine Barriere aus eisiger Kälte. Sein Kreislauf jagte in die Höhe und hat den Vorgang schneller erfasst als das Gehirn ihn verarbeitet hatte. Lukas spürte seine Halsschlagader als er ehrfürchtig die Hände von dem Blechsarg zurücknahm. Die beiden Herren in Livre schüttelten pietätvoll, mit versteinertem Gesicht, ihr Haupt und schoben den Sarg in den Kombi.

      Lukas schnappte nach Luft und betrat das Haus. Im Flur begegnete er der Vermieterin, eine weißhaarige Dame, die heute noch auf ihr Äußeres achtete. Lukas grüßt freundlich.

      “Ihr Briefkasten ist voll! Waren sie wieder nicht da. Ist was mit Ihnen? Sonst geben Sie mir immer den Schlüssel, wenn Sie verreisen?”, sagte die Vermieterin.

      “Nein, ist alles okay”, antwortete Lukas, und angelt die Post aus dem Briefkasten.

      “Sie sind ja leichenblass!”, raunte die Alte. „Wie der Tod.“

      Danach eilte Lukas nach oben. Auch bei Lukas klingelten die Telefone im falschen Moment. Er legte einen Zahn zu und schloss die Tür auf. Lukas warf die Samstagsausgabe der Rheinischen Post auf das Ecksofa, während er dem Telefonknecht, der nichts von sich gab als seinen eigenen Spruch argwöhnte. Vielleicht ist es doch diese neue Juniorchefin die ihn, mit ihrem theoretischen Bücherwissen schikanieren wollte. Er nahm jede Gelegenheit die Teppichetage zu verlassen um eine Baustelle zu besichtigen.

      In der Küche gießt er einen kalten Rest Kaffee vom Morgen in eine Tasse und fiel matt auf das Sofa. Gelangweilt blätterte Lukas in der Rheinischen, gelangt zu den Seiten mit den Todesanzeigen, die er gewissenhaft las. Nur eine dumme Angewohnheit. Dabei verschluckt er sich am Kaffee und prustet ihn fast über das Parkett. Da stand es Schwarz auf Weiß, dezent umrandet mit einem Palmwedel:

      

       In der Blüte seines Lebens, durch eine tragische Fügung mitten aus dem Schaffen gerissen, bedauern wir den zu frühen Tod von Lukas Lund. Er hat sein Schicksal bekämpft, und hat am Ende, gegen alle Vernunft, gesiegt.

       Mit Melanie als Tochter trauern, Ivette, Peter, Paul und Claudia, mit ihnen alle Kollegen die ihn als strengen, ehrgeizigen aber auch einfühlsamen Chef vermissen werden.

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