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      Gunther Dederichs

      Die Therapeutin und er

      Eine Geschichte aus der Latte-Macchiato-Zeit

      Dieses ebook wurde erstellt bei

      

      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       1

       2

       3

       4

       5

       6

       7

       8

       9

       10

       11

       12

       13

       14

       15

       16

       17

       18

       19

       20

       21

       22

       23

       24

       25

       26

       27

       28

       29

       30

       31

       32

       33

       34

       35

       36

       Impressum neobooks

      1

       Alles VergänglicheIst nur ein Gleichnis;Das Unzulängliche,Hier wird’s Ereignis.

      Goethe, Faust

      Die Seele geht nicht mit ins Büro; Die Seele schlägt draußen irgendwoIm dämmernden HeidekrauteDie Laute.

      Erich Weinert

      Wer weiß, wozu das gut war.

      Volksmund

      Ein Mann beklagt sich über seine Frau und erhält am Ende die Antwort: »Da haben Sie recht.« Als die Frau sich anschließend über ihren Mann beschwert, bekommt sie dieselbe Antwort. Daraufhin wendet ein Außenstehender ein, es könnten nicht beide recht haben. »Da haben Sie auch recht«, wird ihm erwidert.

      In mehreren Variationen (Ehepaar erscheint bei einem Rabbi(ner) / vor dem Scheidungsrichter) verbreiteter einschlägiger Witz.

      Ich habe die Deutschen durch ihre Sprache kennengelernt. Begriffe wie Beziehungsarbeit, Trauerarbeit oder Selbstüberwindung haben mich gelehrt: Die Deutschen machen sich das Leben gerne schwer.

      Hamed Abdel-Samad

      Kein einziger Tag war vergeblich.

      Antwort seiner Mutter auf seine Bemerkung, bei einem Klassenkameraden, der mit zwölf Jahren tödlich verunglückte, sei eigentlich alles vergeblich gewesen.

      Ich möchte zu deiner Vergangenheit gehören, dann würdest du dich endlich mit mir beschäftigen.

      Seine geschiedene Frau

      Der Raum im hinteren Teil des Cafés war mit voluminösen Sesseln, Sofas und niedrigen Tischen vollgestellt, die in den späten Fünfzigerjahren des vorigen Jahrhunderts modern gewesen waren und wahrscheinlich bei Wohnungsauflösungen vor der Entsorgung als Sperrmüll bewahrt oder zumindest günstig erstanden wurden, weil man das Zeug auf irgendeine Weise loswerden wollte. Mochten diese Stücke in ihrer früheren Umgebung auf Menschen wie ihn ebenso deprimierend gewirkt haben wie deren ehemalige Besitzer oder wie Stiefmütterchen und einsame Kakteen hinter Häkelgar­dinen, so hatten sie an diesem Ort den beinahe gegenteiligen Effekt. Hier waren sie sozusagen nicht ernst gemeint, waren gewisserma­ßen selbstironisierend – wie die altmodischen Oma-Män­tel, in denen die einstigen Kommunarden Ende der Sechzigerjahre herumliefen, sich in geckenhafter Pose fotografieren ließen –, sei es durch ihre jedem Raumgefühl spottende Anhäufung, wie man es sonst nur auf unzureichenden Ausstellungsflächen von Möbelhäusern findet, sei es, weil deren Arrangeure eine Klientel anvisiert hatten, von der sie mit guten Gründen annehmen konnten, dass sie diese Ironisierung eines vergangenen Mittel­standsmas­sengeschmacks durchschauen, dass ihr solch ein Interieur – wäre es tatsächlich ohne innere Distanz dazu dort aufgestellt worden – ebenfalls als Inbegriff kleinbürgerlichen Spießertums betrachten und dieses Mobiliar in ei­ner normalen Wohnung keinen Tag lang ertragen würde.

       Zudem war ein Großteil der Wände mit vollgestopften Bücherregalen dekoriert, wie man es in

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