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Angelversuch auf und entschied mich, lieber ein erfrischendes Bad zu nehmen. Zum Abendbrot gab es statt Fisch dann Reis mit Gemüse und Soße. Keine Delikatesse, aber es schmeckte.

      Die nun vor uns liegende Strecke kann ich wohl ohne Übertreibung als eine der langweiligsten des ganzen Kontinents beschreiben. Nach ausgetrockneten Flussbetten und immer lichter werdenden Baumbeständen ging es hunderte Kilometer nur geradeaus. Blickte man nach rechts, nichts zu sehen, schaute man nach links, ebenfalls nichts zu sehen. Hinter uns nur Straße, vor uns das gleiche. Weit und breit nur Einöde. Ein angenehmer Fahrtwind machte die Hitze relativ erträglich. Wir legten sehr große Strecken pro Tag zurück. Bis zur Grenze zum Northern Territory war es nun nicht mehr weit. In Mount Isa hielten wir an, um zu tanken, einzukaufen, die Gasflasche auffüllen zu lassen und einen kleinen Abstecher ins Internet zu unternehmen. Sobald es dunkel wurde, hielten wir Ausschau nach einer dieser blechernen Windmühlen, wie sie für Australien typisch sind. Wo es Windmühlen gibt, gibt es meist auch Wasser, das sie an die Oberfläche pumpen und in großen Zisternen speichern. Diese Plätze eignen sich besonders gut zum Übernachten.

      Gesucht und gefunden! Wir teilten uns eine Restarea mit einer geselligen Runde Reisender. Der Abendhimmel bescherte uns erneut ein fantastisches Zusammenspiel von Farben. Überhaupt nahm die Anzahl der Sonnenauf- und -untergänge, bei denen einem vor Schönheit fast der Atem stockt, je weiter wir ins Outback kamen, stark zu. Es wurde gegessen und erzählt. Jeder tauschte mit jedem die Geschichten seiner bisherigen Reise aus. Manche Rentner hatten ihr Haus gegen einen patenten Campingbus eingetauscht und kurvten bereits seit fünf Jahren durch ihr geliebtes Land. Eine wundervolle Art, seinen Lebensabend zu verbringen. Bei solchen Treffen wurden alle möglichen Landkarten rausgekramt und die verstecktesten und spektakulärsten Plätze weiterempfohlen und notiert. So kamen Anne und ich an so manchen Geheimtipp. Auch wo man ungestört und kostenlos übernachten konnte, wurde verraten. Eine siebzigjährige Dame erklärte uns, dass in Western Australia im Frühjahr, um den September herum, die Wildblumensaison beginnen würde. Ein unglaubliches Naturschauspiel, welches man nur dort sehen könne. Einmalig auf der Welt. Tausende Arten von wilden, geschützten Blumen würden über Hunderte von Kilometern ihre Blütenpracht entfalten. Das klang toll. Das wollten wir sehen. Von diesem Moment an hatten wir das Ziel, genau zu dieser Zeit in Western Australia zu sein. Doch das war noch ein bisschen hin. Wir hatten erst Anfang Juli.

      Eine glasklare Nacht folgte. Wir durchsuchten den Himmel nach Sternbildern, hatten allerdings keine Ahnung, welcher Stern was bedeutete. Zu Hilfe kam uns Ebbi. Sie hatte ein Buch über die südliche Hemisphäre im Gepäck. Nach Studieren dieses Buches konnten wir einige Sternformationen genauer benennen.

      »Das da hinten ist also das Kreuz des Südens? Ja. Doch. Sieht man. Da ist das Sternzeichen Löwe. Na ja, wenn man es weiß. Und direkt über uns ist Scorpio. Wow, was für ein Riesenteil!«

      Das Sternbild des Skorpions stand jede Nacht genau über unseren Köpfen. Wir zählten sechzehn Sterne, die tatsächlich das genaue Abbild des Stacheltieres ergaben. Es war für uns etwas ganz Besonderes, zu wissen, dass wir Nacht für Nacht unter dieser Konstellation schliefen. Anne ist Skorpion, ich bin Skorpion, meine Mutter ist Skorpion und Annes Eltern sind beide ebenfalls Skorpion.

      Unsere Köpfe gingen erneut nach oben. Ab jetzt betrachteten wir unser Sternzeichen mit anderen Augen. Und es war mit Abstand das schönste.

      Logisch!

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