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in meinem Beruf viel unterwegs. Ich erinnere mich dadurch an zahlreiche Orte, die ich besucht habe, und an die Geschichten, die ich dort mit unterschiedlichsten Menschen erlebt habe. Im letzten Jahr gedieh dann, leider unfreiwillig, die Idee zu diesem Buch: ich wurde arbeitslos. Plötzlich waren meine Frau und ich mit einer Situation konfrontiert, die doch eigentlich immer nur anderen passierte. Jetzt hieß die große Show auf einmal nicht mehr „Wünsch Dir was“, sondern: „So isset.“

      Ich möchte mit dem Leser zwei Dinge teilen, denn meine plötzliche Arbeitslosigkeit hat mich einen gedanklichen Summenstrich ziehen lassen. Diese Zwischenbilanz, die Erfahrung, die ich reichlich mit meinen Mitmenschen gemacht habe, verarbeite ich im Kapitel „Typen gibt’s“. In dieser Zeit ist aber auch guter Rat teuer, denn billigen bekommt man zahlreich. Die Axiome der Arbeitslosigkeit sollen helfen, auf diese Situationen vorbereitet zu sein, indem ich meine eigenen Erfahrungen und die von Menschen, mit denen ich über das Thema gesprochen habe, schildere.

      Wer sollte das Buch lesen? Nun, ich denke, es gibt verschiedene Zielgruppen, deshalb habe ich auch kein klar umrissenes Beuteschema. Ich hoffe, ich kann mit meinen Axiomen Menschen, die in der gleichen Situation sind wie ich, ein wenig meine Erfahrung näherbringen und somit den täglichen Umgang mit ihrer Arbeitslosigkeit erleichtern. Vielleicht interessiert sich der ein oder andere, der aktuell nicht in dieser Situation steckt, aber auch für das Gefühlskarussell, für das man eine Jahreskarte gelöst hat. Außerdem hoffe ich, mit meiner bewusst gewählten lockeren Schreibweise den Umgang mit dem Stoff zu erleichtern. Das hat auch den Vorteil, dass das Lesen Spaß macht, denn bierernste Themen gibt es genug auf der Welt. Ob als Bettlektüre, auf dem Klo oder im Flugzeug: Viel Vergnügen!

      Thimo Beil wurde in einer kleinen deutschen Stadt nahe der niederländischen Grenze geboren. Aufgewachsen ist er als Sohn eines Versicherungskaufmanns und einer Schneiderin. Nach der Realschule trat er seine Ausbildung bei einer großen Privatbank an und wechselte später zu einem weltweit agierenden DAX-Konzern.

      Die Liebe zu seinem Fußballverein hat ihn auf all seinen Wegen begleitet. Egal, ob er in Frankfurt, Bonn oder New York lebte. Ein Sitz im Stadion blieb stets für ihn reserviert. Heute lebt er mit seiner Frau und seinem Hund im Süden der Republik, in München.

      Impressum

      Hausmannskost statt Hummer am Reisrand

      Thimo Beil

      published by: epubli GmbH, Berlin, www.epubli.de

      Copyright: © 2011 Thimo Beil (ThB)

      ISBN 978-3-8442-1993-7

      Lektorat: Tom Seidel - www.die-korrigierer.de

      1.Erst mal vorweg 6

      2.Was bisher geschah 15

      3.Typen gibt‘s 34

      4.Die 10 Axiome der Arbeitslosigkeit 123

      5.Schlusswort 210

      Erst mal vorweg

      Ich – 36 Jahre alt, männlich, glücklich verheiratet – bin ein recht einfach denkender Mensch. Ich würde nicht sagen: ein einfacher Mensch (weder intellektuell noch im Umgang), aber ich habe meine klaren Prinzipien, meine Vorlieben und zu den meisten Sachen eine klare Meinung. So liebe ich es auch, am Wochenende mal lange zu schlafen. Vor allem wenn am Abend zuvor mal wieder der Wein eher in Strömen geflossen ist. Ein ausgedehntes Frühstück, gerne mal so gegen elf, Kaffee, ruhige Musik, oder auch keine. Danach das iPad geschnappt und je nach Jahreszeit in den Loungesessel auf der Terrasse oder auf das Sofa gefläzt. Nachmittags mit der Zwergrauhhaardackeldame durch den Wald wetzen und dann wieder essen und fläzen. Ein schönes Wochenende eben. Ich treffe gerne Freunde, bin aber auf der anderen Seite auch immer wieder für einen gemütlichen und ruhigen Abend am Kamin oder im Garten zu haben, je nach Jahreszeit. Zu einem gemütlichen Tag gehört für mich ein guter Wein oder auch gerne mal ein leckerer Whiskey.

      Die Grundidee zu einem Buch entstand schon vor Jahren. Ich war in meinem Beruf viel unterwegs. Es gibt keinen Kontinent, auf dem ich noch nicht war, mit Ausnahme der Antarktis. Es gibt keine wesentliche Hauptstadt, die ich ausgelassen habe. Ich habe es in sämtlichen Meilenprogrammen bis zum Goldstandard geschafft und eine Zeit lang war das für mich auch wichtig. Mein Beruf hat es mir ermöglicht, am Leben des Jetsets teilzunehmen und einige Jahre im Ausland zu leben. Ich habe mit den großen Tieren dieser Welt am Konferenztisch oder beim Mittagessen gesessen. Ich war eingeladen zu großen Bällen oder zum Dinner in Restaurants, deren Preise mein persönliches Kreditkartenlimit locker zum Bersten gebracht hätten. Das Beste daran war aber, dass ich so viele unterschiedliche Menschen verschiedener Herkunft, Kultur und Couleur getroffen habe. Der Aufhänger und rote Faden meines Buches sollte ehemals ein im wahrsten Sinne des Wortes stilles Örtchen sein. Der vorgesehene Titel „Die Toiletten dieser Welt“ macht wohl klar, was ich meine. Das Stehklo in Frankreich und das wasserspeiende Monstrum mit vorgewärmtem Sitz in Japan sind wohl Beispiele, die mancher kennt. Sicher ist die Erinnerung an solche Orte nicht immer angenehm. Sie kennen doch gewiss die schönen, goldbraunen, glatten, kleinen Fliesen, mit denen man früher Badezimmer gefliest hat. Es gab sie alternativ auch in Grün oder Orange. In meiner Erinnerung waren sie aber meist ockerfarben. Ein Traum in Hornhaut-Umbra. Wenn man die Türe zum Bad geöffnet hat, hätte man denken können, das Bernsteinzimmer wiedergefunden zu haben.

      Aber dieses und ähnliche Bilder waren gut für die Erinnerungen. Ich erinnere mich dadurch an zahlreiche Orte, die ich besucht habe, und an die Geschichten, die ich dort mit unterschiedlichsten Menschen erlebt habe. Der Traum von diesem Buch zerplatzte allerdings, als meine Frau während unserer Zeit in New York freudestrahlend mit einem Buch mit dem gleichen Titel in unsere Wohnung platzte. Der Titel war zwar auf Englisch, aber es ging hierbei wirklich um Toiletten mit entsprechender Bebilderung. Ich habe meine Idee daraufhin verworfen.

      Im letzten Jahr gedieh dann die Idee zu diesem Buch, das Sie gerade in der Hand halten. Leider nicht ganz freiwillig, denn was dieses Jahr für uns bereithielt, passt in keiner Weise auf die berühmte Kuhhaut. Auf die Ereignisse im Einzelnen möchte ich nicht eingehen, denn es waren keine erfreulichen. Die Palette reichte vom Beinaheabstieg meines Fußballvereins bis hin zum Tode sehr lieber Menschen. Ein durchweg gebrauchtes Jahr. Zum Knicken, Lochen und Abheften. Am besten zum Schreddern. Oder wie Kajo Neukirchen, ehemals Chef der Metallgesellschaft, einmal zu der Studie eines Analysten meinte: gelesen, gelacht, gelocht. Nur das uns wenig zum Lachen zumute war. Das große Finale aber hielt das Schicksal noch für das Jahresende zurück. Ich hatte mich nach reiflicher Überlegung entschlossen, den Beruf zu wechseln, und hatte einen fertig ausgehandelten und von beiden Seiten unterschriebenen Vertrag mit einer international agierenden Investmentbank in der Tasche. Wir zogen um und waren dabei sogar sehr glücklich, unser „altes Leben“ durch den Tapetenwechsel hinter uns zu lassen. Sicherlich ist so ein Jahr im Laufe eines Lebens nur ein Spuckefleck auf dem Bordstein der Weltgeschichte. Für uns allerdings war der Umzug in die nach zahlreicher Meinung schönste Stadt Deutschlands, München, auch ein symbolischer Akt, denn die Dichte an schlechten Nachrichten in diesem Jahr war, wie gesagt, extrem hoch. Und dann kam der große Bumms: der Laden wurde über Nacht zugemacht und zwei Wochen nach unserem großen Umzug stand ich ohne Job da. Gut, ein weiteres Opfer der Finanzkrise, kann man denken. Aber blöd war, dass ich ein gemachtes Nest bei Prosch&Co., meinem alten Arbeitgeber, verlassen hatte. Ich komme später nochmals, bei der Behandlung der Axiome, auf die Gefühle zurück, die einen dann durchzucken, und warum der Blick zurück und das Bereuen Fluch und Segen sein können. Aber plötzlich waren meine Frau und ich mit einer Situation konfrontiert, die doch eigentlich immer nur anderen passierte. Jetzt hieß die große Show auf einmal nicht mehr „Wünsch Dir was“, sondern „So isset.“

      Irgendwo falsch aufgetreten und durchs Raster gefallen. Eine gute Zeit, jetzt in Panik zu verfallen, dann steht man später nicht mit den anderen in der Schlange. Aber wie gesagt, zu den Lehren daraus komme ich noch. Jedenfalls ist in dieser Zeit die Idee zu diesem Buch entstanden.

      Ich möchte mit dem Leser zwei Dinge teilen, denn meine im letzten Jahr plötzlich aufgekommene Arbeitslosigkeit hat mich eine Art gedanklichen Summenstrich ziehen lassen. Es begann zum einen ein neuer Lebensabschnitt, zum anderen kappte dieses Ereignis auch Bindungen und bisherige Gewohnheiten. Diese gedankliche

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