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      Markus Haack

      Niobe

      Letzte Hoffnung für Terranova

      Dieses ebook wurde erstellt bei

      

      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       Inhalt

       1. Teil

       2. Teil

       3. Teil

       4. Teil

       5. Teil

       6. Teil

       7. Teil

       8. Teil

       9. Teil

       10. Teil

       11. Teil

       12. Teil

       Epilog

       Über den Autor:

       Impressum neobooks

      Inhalt

      Markus Haack

      Niobe

      Letzte Hoffnung für Terranova

      Originalausgabe

      2. Auflage 2017

      © Markus Haack

      Covergestaltung und Satz: Markus Haack

      Bildlizenzen für Umschlagillustration:

      Gesicht: Fotolia_2905868_Isis Ixworth

      Hintergrund: Fotolia_42528550_isoga

      1. Teil

      Ly Xian

      Jahr 2017 nach der Erleuchtung, 8. Monat

      Ly hatte ihrem Vater Thanh eine Mitteilung zu machen. Sie war vor kurzem mit ihrem Studium der Heilkünste an der Akademie des Distrikts Nanjing fertig geworden und hatte sich am renommiertesten Krankenhaus ihres Heimatdistrikts beworben. Heute war die Zusage in der Post gewesen. Sie würde in einem Monat dort die Leitung einer Station übernehmen können.

      Mit wippendem Gang lief sie durch den Hain aus Feuerahorn, der den Abschluss der größten privaten Biosphäre von Terranova bildete. Dieser Garten unter einer gläsernen Kuppel verband die beiden Türme des Habitats der Xian. Wollte Ly zu ihrem Vater, musste sie immer hier entlang, da die Gemächer der Söhne und Töchter in dem hinteren Trakt waren, während ihr Vater in den drei obersten Geschossen des Turms zur Seeseite hin residierte.

      Ly erreichte bald den Lift, der sie nach ganz oben beförderte. In weiten Spiralen fuhr die kleine gläserne Gondel an dem helixförmigen Turm empor, der die ansonsten flache Bebauung der Agglomeration weit überragte. Ly kannte den Blick hinüber zu den Bergen und über die Schaumkronen der See schon seit frühen Kindheitstagen und nahm die Schönheit kaum mehr war. Jetzt hatte sie erst Recht keinen Blick dafür, da sie beseelt war von der Freude, ihrem Vater von ihrem großen Erfolg erzählen zu können.

      Sie schritt den Flur entlang, der zu den Räumen führte, in denen ihr Vater sich zu dieser Zeit üblicherweise einige entspannende Momente auf der Massageliege gönnte. Als sie an einer der Türen vorbeikam, in denen manchmal kleinere Versammlungen abgehalten wurden, hielt sie inne. Die Tür war nicht ganz verschlossen, sondern nur angelehnt und Ly hörte die Stimme ihres Vaters durch den Spalt dringen. Sie wollte die Tür aufreißen, doch dann erschien ihr im Tonfall ihres Vaters etwas unvertraut und merkwürdig. Sie blieb stehen und spitzte die Ohren. Was sie hörte, ließ sie innerlich vor Schreck erstarren.

      „Wenn wir erst im Glanz der zwei Sonnen das neue Terranova erschaffen haben, dann kehren wir als unsterbliche Triumphatoren zurück und nehmen uns, was uns gebührt.“

      Lu Xian, Lys Bruder, erwiderte darauf: „Was ist mit all den Menschen, mit all den Unschuldigen?“

      „Diese paar Menschenleben sind der Preis dafür, dass wir nicht nur den Clan der Xian, sondern das ganze Menschengeschlecht in ein neues Zeitalter führen.“ Thanh unterbrach sich. „Ich habe etwas gehört.“

      Ly verbarg sich rasch im benachbarten Raum und hielt still. Sie hatte Angst. Nie zuvor hatte sie Angst vor ihrem Vater gehabt, aber auch nie zuvor hatte sie ihn so sprechen hören, so fanatisch, so abgründig und böse. Er war ihr immer ein strenger, aber guter Vater gewesen. Sie hatte immer gewusst, dass er nur so erfolgreich hatte werden können, weil er zuhause wie auch in seinen vielen Unternehmen ein strenges Regiment führte. Sie hatte immer daran geglaubt, dass er alles, was er tat, für das Wohl seines Clans tat. Sie war auch immer davon überzeugt gewesen, dass alles, was für den Clan gut war, am Ende auch zum Wohle von ganz Terranova sein müsse. Was aber hatte er diesmal nur vor? Was hatte ihn so sehr verändert, dass ihm offenbar Menschenleben nichts mehr wert waren? Das war nicht der Vater, den sie kannte. Etwas musste mit ihm geschehen sein, was sie nicht verstand. Ihre Gedanken überschlugen sich und die Freude über ihren kleinen Erfolg war vergessen. Was bedeutete es schon, dass sie wegen ihres Namens in irgendeinem Krankenhaus eine Station würde leiten können, wenn ihr Vater womöglich Dinge vorhatte, die dem Wahnsinn entsprangen und ihnen allen schaden könnten? Sie musste erfahren, was es war, aber sie konnte ihn nicht fragen. Mit ihr hatte er nie über das Geschäftliche gesprochen und in diesem Fall, wo es um etwas Schlimmes ging, würde er ihr mit Sicherheit nicht die Wahrheit sagen.

      Niobe

      Jahr 2020 nach der Erleuchtung, 4. Monat

      Niobe stand am Fenster und ließ den Blick schweifen über die Kuppeln, die Biosphäre und die hängenden Gärten zwischen den Habitaten Tsingtaos. Der Abend war gekommen und tünchte alles in den roten Schimmer der untergehenden Sonne, die als große Scheibe am Himmel über den flachen Bauten hing. Einzig ein Bauwerk ragte weit in die Lüfte empor. Es war ein Protzbau des Clans der Xian, für den ein Teich hatte weichen müssen, auf dem früher immer der Lotus geblüht hatte.

      Hinter Niobe lagen die Gemächer, die sie in dem großen Habitat des Clans der Lingdao bewohnte. Als sie in die Stille lauschte, wurde sie der Anwesenheit einer weiteren Person gewahr. Ihr Bruder Lao hatte beinahe lautlos das Zimmer betreten und kam zu ihr ans Fenster.

      Niobe wollte die Stimmung nicht zerstören und sprach daher im Flüsterton. „Lao, sieh nur wie schön alles ist in diesem Licht.

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